von Punisher » 15. Juli 2014, 13:02
Bevor ich meine Festivaleindrücke schildere, möchte ich Schorsch natürlich noch mein herzliches Beileid aussprechen!!!
Die Wetterprognosen für das diesjährige ByH waren alles andere als gut. Aber der Wettergott hatte auch dieses Jahr für Balingen weitestgehend ein einsehen: Freitags war das Wetter sehr gut (abgesehen von einem verregnetem Morgen bzw. bewölkten Vormittag fast den ganzen Tag sonnig – was zu bei vielen Besuchern übelste Sonnenbrände zur Folge hatte) und am Samstag war es überwiegend bewölkt – mit zeitweise Sonnenschein aber auch dem ein oder anderen (heftigen) Regenschauer. Ich fands so wie es dieses Jahr war insgesamt sehr gut – die sonst in Balingen vorherrschende drückende Hitze habe ich nicht vermisst.
Zu den Bands:
Donnerstag:
Dynamite – netter Opener. Da schmeckt das erste kühle Getränk. Wie Bullet in brav – sprich: weniger dreckig (und einem noch höherem AC/DC-Anteil). Mal schauen, wie sich die Band entwickelt
Bullet – einfach cool wie immer. Stimmung war schon recht gut in der ordentlich gefüllten Halle
Victory – haben, wie erhofft, einen klasse Gig abgeliefert. Die Band dürfte sich durch den starken Gig bei vielen Fans, die die Band nicht mehr auf dem Schirm hatten, wieder ins Bewusstsein gespielt haben.
Grave Digger – solider Gig, Boltenthal kann mittlerweile leider gar nicht mehr hoch kreischen, Ritt spielt zwar klasse hat aber einen irgendwie strangen Sound, Songauswahl zwar gewohnt sehr `90ger lastig aber recht gelungen und die neuen Songs haben live auch Laune gemacht.
Grundsätzliches „Minus“ der diesjährigen Warm up-Show: Der Headliner hat erst um kurz vor Mitternacht angefangen…und daher war die Show erst um ca. 01:30 Uhr aus. Da es sich ab ca. 00:30 Uhr die Halle merklich anfing zu leeren (was – glaube ich – nicht an der Leistung von G D lag), sollte man sich vielleicht überlegen, die Warm up-Show entweder früher zu starten oder einfach eine Band (wieder) weniger spielen lassen.
Freitag:
Traitor – recht gelungener old school-Thrash aus Balingen. Die Band ist für die kurzfristig verhinderten Warrant eingesprungen. Leider war noch sehr wenig los
Warlord – ganz ordentlich…aber Vormittags um 11:30 Uhr wirkt das alles nicht sooo…
Vain – der Sänger hat sich zwar nach Mickey Maus angehört…aber mir hats gefallen (Musik und Stimme).
Riot V – WOW – der Hammer! Krankheitsbedingt beim MA verpasst…und nun ein kleiner – unglaublich starker - Appetithappen für einen vermutlichen killenden Headlinergig beim KIT nächstes Jahr! Super! Und Todd Michael – in der Zwischenzeit schon wieder mit einer ordentlichen Matte versehen – kann echt alle Phasen der Band singen! Wohl aufgrund der begrenzten Spielzeit hat die Band überwiegend Material aus der Moore-Phase gespielt (beim MA gabs ja eine ziemliche bunte Mischung) – es gab aber neben dem unverzichtbaren „Swords and Tequila“ z.B. auch „Angel Eyes“ aus der DiMeo-Phase.
Exodus – bin ja nicht so der Thrasher, aber z.B. mit den alten Exodus-Sachen kann ich mich schon anfreunden. Daher bin ich vorsichtig optimistisch vor die Bühne gegangen…und wurde mit einem guten old-schooligen Set belohnt. In meinen Exodus-Nichtexpertenohren hat sich alles, also der gesamte Sound wieder old-schoolig angehört und nicht mehr so auf modern-brutal-fett, wie noch zu Zeiten der von mir gesehenen Gigs mit Dukes (wobei ich weiß: auf der letzten Scheibe gabs die Tendenz auch schon).
Michael Schenker`s Temple of Rock – starteten gleich mit „Doctor, Doctor“ in den Set…die Stimmung dadurch natürlich gleich ziemlich gut. Neben UFO („Rock Bottom“) und alten MSG-Nummern („Are you ready to Rock“ + “Into the Arena) gab es aufgrund der Besetzung auch einiges von Scorpions (“Lovedrive”, “Another piece of meat”) und einiges von der aktuellen Schenkerscheibe. Daumen hoch!
Axel Rudi Pell – tja, als große Jubiläumsshow inkl. Steeler-Reunion und vielen Special-Guests angekündigt wurde daraus für mich die Enttäuschung des Festivals. Los gings mit der Steeler-Reunion (mein im Vorfeld erhofftes Highlight der Show), die so schnell vorbei gewesen ist, dass es echt ein Witz war. Gerade einmal 4 Songs (!!!) umfasste deren Set…fand ich die von Pell in Interviews diesbezüglich genannten ca. 30 Minuten schon bißchen arg wenig…tja – im Nachhinein hätte ich mich über 30 Minuten sehr gefreut, denn das wären dann wohl 3 Songs mehr gewesen. Schade! Burtz war immer noch geil bei Stimme und z.B. „Night after Night“ einfach geil! Da würde ich mir echt einmal eine komplette Show z.B. fürs KIT wünschen (gerne auch OHNE Pell,*g*)! Dann kamen Jörg Michael und Rob Rock auf die Bühne…Rock war aber nach einem Songs (Nasty Reputation) auch schon wieder weg, Soto durfte anschließend immerhin zwei Songs singen…echt sehr dürftig. Da hätte man zu dem Anlass doch ein bißchen mehr draus machen können. Danach kam eine reguläre Show der aktuellen Pell-Tour…und danach die nächste Enttäuschung: die Special-Guests…erst das Drumduell zwischen Appice und Rondinelli…keine schlechte Idee, wenn man nicht erst in den letzten 2-3 Minuten des ca. 10 Minütigen Duells alle Toms von Appice gehört hätte… Die folgenden Sänger machten alle einen guten Job bei den Purple, Rainbow, Heep-Songs…aber irgendwie sprang der Funke zumindest bei mir nicht über und als es anfing zu regnen, haben meine Kumpels und ich den Rückzug angetreten…somit dürfte ich ca. die letzten 15-20 Minuten der Show verpasst haben.
Samstag:
More – so ein NWoBHM-Sound geht bei mir einfach immer. Und auch diesesmal schüttelte er mir am dritten Festivaltag die Müdigkeit aus den Knochen.
Hirax – musikalisch überhaupt nicht meine Baustelle. Aber Kanton ist so ein Überzeugungstäter und auf der Bühne eine so coole Socke, da muss man sich die Gigs der Band einfach anschauen. Hat wieder Laune gemacht.
Mad Max – bin zwiegespalten. Die erste Hälfte des Gigs war cool…hinten raus war aber für mich der Wurm drin…und wie Schnuller gesagt hat: die englischen Ansagen waren bescheuert.
Rob Rock – die ersten zwei Songs haben Spaß gemacht, den Rest leider verratscht.
Stryper – yeah, einfach geil! Mit Songs wie „Soldiers under command“ oder „To hell with the devil“ kann man auch nichts falsch machen. Wenn ich die Band jetzt noch einmal in einer Clubshow sehen könnte – denn da wirkt das glaub noch besser!
Unisonic – war, bin und werde wohl nie ein großer Kiske-Fan. Aber der Gig der Band war recht cool, manch Kinderliedrefrain hat zwar schon wieder arg an meinen Nerven gezehrt…aber insgesamt ein ordentlicher Gig mit selbstironischen Ansagen („Das ist unser erster Gig seit fast 2 Jahren…meiner Ansicht nach hört man das auch“)
Anthrax – gewohnte starke Powershow der Jungs.
Europe – Hammerauftritt der Band, die es in meinen Ohren spielend schafft, alle unterschiedlichen Phasen der Band in einem Konzert passend zu vereinen. Und da mir sowohl die früh-metallische („Scream of Anger“) die mainstreamige („Rock the Night“, „Superstitious“) als auch die aktuelle 70´ties lastige („Riches to Rag“, „Last look at Eden“) Phase gefällt, wars für mich ein rundum gelunger Gig.
Twisted Sister – einfach immer wieder super! Tolle Songs, sehr coole Ansagen (von Dee Snider und Jay Jay) und mit Dee Snider einer der coolsten Frontmänner ever!
Meine Highlights ohne Reihenfolge:
Stryper, Twisted Sister, Victory, Riot V, Steeler
Ebenfalls richtig stark:
Bullet, More, Anthrax, Schenker, Europe
Enttäuschung:
Pell