Arkeyn Stahl ist Stahl des Herzens!
Hier liefen heute bisher nur Tapes, gekauft wie eigens bespielte. Ey was es doch für geile Musik und gute alte Hörspiele gibt.








Begonnen wurde der Reigen mit der 5-Track-Tapeversion der "Rituals Of The Grotesque" der türkischen Death Metal-Institution Burial Invocation aus dem Jahre 2010. Heidewitzka, so muss mein DM röcheln. Cihan Akün, u.a. bei den Gore-Deathern Cenotaph am Werk, rifft und soliert sich den Steg heiß, dass es eine wahre Freude ist. Da A- und B-Seite das gleiche Programm auffahren, wurden die 5 Stücke 2x durchgepfiffen. Hurra! Aber auch ein Möööp, denn die neu aufgelegte Tapeversion ist ein Ferroband, von der Soundqualität im Vgl. zu CD und Vinyl einfach minderwertig und schlecht. Da können tik und seine Bandsala(t)fisten noch so laut krakeelen, das beste ist die old school-kultige Trueness-Haptik.
Kassetten. Ja genau, eher ein nostalgisches Kulturgut, denn ein freudiges Sound-Medium. Da ich erst ein Tapedeck entstaubt habe und dieses nun wieder einwandfrei funktioniert, wurden einige Kassetten der Jugendzeit ihres Schattendaseins beraubt. H.G. Francis' Gruselserie war mit drei Folgen an der Reihe. 1981 veröffentlicht und im Zuge des Taschengelds im Kaufhof folgenweise einzeln am Rotkreuzplatz gekauft, klingen für heutige Ohren antiquiert, aber sind eins. KULT! Da wurde eins gekauft und zwei bis drei Wochen lief das Ding mindestens 4-5x täglich bis zur nächsten Kaufaktion. Bei der Serie war die erste Garde deutscher Schauspieler und Synchronsprecher mit von der Partie. Mein Liebling ist Teil 2, "Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten", mit Horst Frank und seiner Gattin Brigitte Kollecker als gruselgeplagtes Journalistenpaar Tom und Eileen Fawley. Herrliches Zeitdokument meines damaligen Unter-der-Bettdecke-Gegrusels. Da wurden selbst Gene Simmons-Poster an der Wand unheimlich und so verschwand der jugendliche Haarschopf nur zu oft unter dem vor Monstern und Vampiren schützenden Deckchen.
Nach dem Ausflug in die Jugend ging es selbst bespielten TDK SA-X-Tapes in Chrom-Qualität, die heute noch nach über 20 Jahren satt klingen, an den bandwurmigen Kragen. Mitte bis Ende der 90er hatte ein guter Ossi-Kumpel (Hi, Mirko!) einiges geiles Zeug am Start, das ich mir als klammer Student nicht leisten konnte. Er meinte, der Osten wäre schwer auf Krach gebürstet und so wanderte neben der ersten saugeilen stonerlichen Orange Goblin die zweite Platte der Schweden Bewitched auf eine Kassette. Formschöner Heavy Metal mit reschen Speedattacken und bösen satanischen Texten. Oder anders, beste Bierplautzenerweiterungstonkunst. Es war in einer Session irgendwann im Jahre 1997, wo wir ein Wochenende lang überspielten, rauchten, soffen und palaverten wie die Bekloppten. "Nemesis Divina" war UNSER Soundtrack. Geil! Prost!
Nächstes
Bandl (O-Ton Süd) bot danach Krach vom Feinsten. Krach, wie er heute nur noch selten so genial geholzt wird. Sadus' "Swallowed In Black" ist für mich ein Meilenstein des Deathrash. 1990 ist das Jahr. 30 Jahre später, nichts hat diese Gottplatte von seiner Klasse verloren. Ganz im Gegenteil. Darren Travis' angepisste Stimme, der reduzierte aber doch fein sägende Klampfensound, das alles hat finessen Charme, do bin i dahoam. Trotz der hektischen Songaufbauten wirkt das wie aus einem einzigen Guss! DiGiorgios Basszupferei war, ist und wird nie von dieser Welt sein. Aber auch Drummer Jon Allen, bei Testament später eher unterfordert, spielt sich songdienlich durch sämtlich passende Polyrhythmen. Kinnladenklappfaktor 12 von 10, ganz klar!
Den Abschluss des bisherigen Tages bildete ein weiterer Klassiker des Genres. Dieses Mal aus den Niederlanden. Martin van Drunen und sein sanftes Röchelorgan, die beiden Patricks an den sechs Saiten und Marco Foddis an den Drums hauen ein Monster von Urgewalt raus. Ihr "Spiritual Healing", ihr "Cause Of Death", kurz, ihr Meisterwerk! Der knackige Sound stammt von Harris Johns, für mich der Randy Burns oder Scott Burns aus deutschen Landen. Und auch hier gilt wie bei Sadus der Megakinnladenklappfaktor 12 out of 10! METAL!
Das war's so weit, hat mich narrisch sakrisch gefreut. Erste Channel Zero, Satyricon, Hypocrisy und Vio-lence liegen bereit. Erstes Weißbier ist auf und ab geht's... Schönen Abend, zurück ins Funkhaus.