von Cromwell » 16. Februar 2019, 12:43
Wenn in Dresden alle Jupiterjahre mal mehrere anständige Bands an einem Abend spielen, gehe ich sogar zu artfremdem Metal, daher habe ich mir gestern Venenum, Ascension und Necros(s) Christos angeschaut.
Die lokale Eröffnungsband lud zum Gedankenabschweifen und geistigen Umsortieren des Terminkalenders ein, da sie ihren unspektakulären, langsamen bis mittelschnellen Deathmetal mit unspektakulären Akustikpassagen durchsetzte.
Venenum spielten die meiste Zeit in einem grünen Bühnennebel und waren ziemlich in sich gekehrt, was der Qualität der Darbietung keinen Abbruch tat. Sympathisch: Der kurzentschlossene Abgang am Ende, während die Gitarren noch so laut nachhallten, dass die Beifallsbekundungen des Publikums untergingen und das Finale von "Trance of Death" ganz für sich selbst nachwirken konnte.
Ascension (auch bekannt als NEO) waren für eine höchst selten auftretende Band ungewöhnlich spielfreudig und agil. Der Sänger keifte, predigte, deklamierte und schleppte seinen von einem Kleintierfriedhof verzierten Mikrophonständer von links nach rechts und zurück, wobei er mit dem enthemmt headbangenden Bassisten mit Basketballspieler-Statur konkurrieren musste. Ein dicker Gitarrist verkörperte als Gegenpol die Tugend der Beständigkeit. Die Bühne war abwechselnd in rotes Licht oder dichten, rot illuminierten Nebel getaucht, in dem schwankende Gestalten schemenhaft auszumachen waren. Wie üblich ging die Musik ab einer gewissen Geschwindigkeit und Intensität in ein allumfassendes weißes Rauschen über, aber das ist ja auch der Reiz.
Mittlerweile war es spät/früh geworden und die körperliche Form entschloss sich nach einer Arbeitswoche zum Kopfsprung ins Ungewisse. Nach vier oder fünf Liedern der gewohnt präzise aufspielenden NC wählte ich daher den Ausgang.
Und schon wieder geh'n wir zum Chinesen.