The-Aftermath hat geschrieben:F. Kommandöh hat geschrieben:Hier eher: Hauptsache ganz viel Leder, Nieten, Cowboyschuhe und cool rumstehen. (Von der Sorte lassen sich auch immer mehr Konzertgänger beobachten, meist wahrscheinlich zwischen 16 und 25 Jahre alt. Da ist die Mähne auch nach 10 Bands noch trocken und unverfilzt, die Bordellgalloschen und die XS-Lederjacke sitzt perfekt...)
Gut, diese Entwicklung habe ich mir also nicht eingebildet. Anscheinend hat der Metal ja seine Gefährlichkeit zurück erlangt, aber könnte er dabei nicht auch die Bathory-Stiefel-Hipster wieder loswerden? Wenn ich mich mit Leuten umgeben will, die hauptsächlich auf ihr Äußeres achten und dafür ordentlich Geld aus dem Fenster werfen, könnte ich auch wieder in die Heimat ziehen, statt auf deutsche Underground-Metal-Events zu fahren.
Ja, ist zweischneidig. Ich finde den style schon wichtig und untrennbar damit verbunden. Damit meine ich nicht, dass jeder Metalfan so aussehen muss, sondern dass es modische Komponenten gibt, die die Szene und die Musik repräsentieren. Ich leg da für mich schon auch Wert drauf und bretzel mich uff, wenn ich Lust drauf habe. Die Geldfrage ist dann natürlich das Eine, sehe ich ähnlich. Die viel Wichtigere ist aber noch, wie das Ganze dann gelebt wird. Ich sehe die Bengels selten vorne vor der Band ausrasten. Da wird nur gesoffen und rumgeprollt und ganz furchtbar ernst geguckt (was wiederum zur Entwicklung innerhalb dieser Musik und der Szene auch dazu gehört. Wenn nur die Musik an erste Stelle steht. Bei Sacred Steel war das in den 90ern noch ein echtes statement, die waren dabei allerdings so hässlich, dass von modischem Kalkül nicht im Ansatz die Rede sein kann). Es klingt vll. elitär, aber man sollte sich doch die Lederjacke und die Bikerboots schon auch am Bühnenrand mit gereckter Faust, heiserer Stimme und abgeschraubter Murmel verdienen. Und vll. auch mit ein bisschen mehr Szenesolidarität.
Hinzu kommt, dass der so gekleidete Nachwuchs ganz oft ganz furchtbar belanglose Bands betreibt. Falls ich mich nicht täusche, hat da in den letzten gut 10 Jahren Schweden musikalisch wie optisch große Einfluss ausgeübt. Und der Rock & Roll spirit dieses waldigen Wohlfühlparadises steht in meinen Augen bei vielen Bands sowieso in Frage, nicht bei allen, sei dabei betont.