Das Wort zum Sonntag, oder: mal was extremeres fĂĽr die Gemeinde. Das Cover, Bandlogo und sogar das Intro zum Album lassen Euro-Power vermuten. Weit gefehlt jedoch, ladies and gents: Euphoria aus Detroit, MI fabrizieren lupenreinen Thrash mit technischem Anstrich. Immer wieder wird's auch doppelleadig melodisch. Die Band ist extrem tight und die Rhythmusgitarren braten ohne Ende.
Der Unterschied zwischen Euphoria und den meisten Thrashbands des 'neuen' Millenniums ist aber eindeutig der Mann am Mikro. Justin Kelter, nämlich, ist in etwa die Extremversion des Vektor-Vokalisten. Völlig krank, diese Stimme - oder wie bezeichnen wir sowas'? Vielleicht klingt man auch einfach so wenn man wohnhaft ist in der Ruine der amerikanischen Automobilindustrie. Auch textlich gibt's eine Vektor-Parallele: Science Fiction-Themen von vorne bis hinten und zurück.
Wenn die Band Gas gibt - und das tut sie oft -, fegt die Musik quasi wie ein Orkan alles weg.Operation: Genesis, im Juni dieses Jahres veröffentlicht, dürfte einige hier (Hades? Ulle? SMM? Boris? Rapanzel? FDU? Tillmann? Siebi?) die sich eh von krassen Vocals nicht abschrecken lassen, ziemlich begeistern. Weswegen dieser Thrashknaller in Eigenregie herausgebracht wurde, ist mir ein Rätsel. Anspieltipps: 'Cyberschizophrenia', 'Black dawn' (der 7-Minuten-Hit), das mächtige 'Parasite' und das 1A-Sägewerk 'The Andromeda effect'. Einen leckeren Midtempo-Song mit dem Titel 'Watchtower' gibt's auch noch. Das Intro heisst übrigens 'Intro' und das Outro 'Outro'.
Euphoria verticken bei Gigs ihren Erstling als Tape. *seufz* Eine CD gibt's (noch?) nicht, den Download aber bei Bandcamp. Wer möchte, kann sich Operation: Genesis aktuell in Albumlänge auf YouTube reinziehen.
Das klingt wirklich sehr geil! Tape only ist aber natürlich große Scheiße... Das Cover sieht sehr professionell aus und würde mit weniger knalligen Farben auch zur Musik passen - wenn man noch die ganzen teils flügelartigen Verzierungen vom Logo entfernte (verstehe eh nicht, was das soll - lässt ja von der Gestaltung her wirklich auf ganz andere Musik schließen).
For all the words unspoken, for all the deeds undone, for all our shattered dreams, for all the songs unsung, for all the lines unwritten and all our broken hearts, for all our wounds still bleeding and all our kingdoms come.
So, zwei Mal durch, die Scheibe. Feinstes Schmirgelpapier aus der Autostadt. I love it!!
Das Logo hat was Euro Power Metal-mässiges, der (geil gemachte) Flyer lässt an eine stinkende Death Metal Truppe denken, der Albumtitel zaubert ein Lächeln ins Gesicht der Prog-Front, die Tape Only Vorgehensweise kommt bei der gesetzteren Zielgruppe nicht unbedingt gut an und Putin scheint jetzt auch noch involviert zu sein.....
Diese Art jugendlicher Orientierungslosigkeit kann dich entweder zu Fall oder ganz, ganz weit bringen.
Ich hoffe auf letzeres und bin von nun an aber mal sowas von dabei!!!
Der zweite Durchlauf. Das Teil kann was. Wirklich ein Leckerbissen aus US and A. Die Parallelen zu Vektor sind nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist der Vektor Vocalakrobat doch etwas stimmlich härter unterwegs als der nette Herr. Egal. Musikalisch ist das wirklich eine astreine Thrashscheibe mit beeindruckenden Kompositionen.
Ach ja, den Download habe ich mir etz einfach gegönnt. Vielleicht kommt ja ein physischer Tonträger mal.
"Drei bringa vill z´samm, wenn zwaa ned neired´n!!" Meine Sammlung : http://www.musik-sammler.de/sammlung/thewitchking