General hat geschrieben:Rage, eine meiner Fave-Bands der Jugend.
Mit Trapped (just killers, no fillers), Secrets (alleine Without a Trace, Invisible Horizons, Light Into The Darkness, Distant Voices wären 12 von 10 Punkten wert) und Perfect Man (wirklich perfekt!) hat die Band drei absolute Meilensteine geliefert. Davor, danach und zwischendurch (Reign of Fear, Execution Guaranteed, Reflections, Black in Mind, Missing Link) war man sehr gut!
Das sind alles Alben, die von bestem Songwriting leben. Umgesetzt von super Musikern, die sich nicht in den Vordergrund spielen, sondern immer in ein harmonisches Bandgefüge einbringen. Mal ehrlich, Manni Schmidt war in der Form der drei Klassikeralben einer der 2 bis 3 besten Gitarristen in Deutschland. Keine Frage.
Mit der Orchesterphase ging es aber zusehends abwärts. Es folgten Alben mit vereinzelten Highlights, mehr Solo-Gefiedel, weniger Songs, für mich kein harmonisches Bandgefüge, sondern Einzelkönner, die gemeinsam eine Platte machen.
Nicht falsch verstehen, der Smolski ist ein sehr sympathischer Zeitgenosse, spielt abartig gut und hat mit Mind Odyssey zwei Klasse-Alben geliefert (Nailed to the Shade & Signs). Aber Rage sind zu seiner Zeit ein Schatten der Vergangenheit. Was aber weniger an ihm liegt, sondern am mMn zunehmenden verzetteln in Stilen, Experimenten ... Und ja, ich finde auch den Peavy sympathisch!
Wer Parallelen zu der "Bruderband" Blind Guardian entdeckt, liegt übrigens absolut richtig. Nur lautete das Motto hier. Mehr Spuren, mehr Chöre, mehr Studiotechnik, mehr Parts statt Songs.
Beide Bands habe ich auf (übrigens natürlich alles meine sehr subjektive Meinung) dem Höhepunkt Ihres Schaffens live erlebt. Blind G damals mehrfach in dem Gott-Package mit Iced Earth (wer Parallelen zu den beiden anderen Bands entdeckt...) und Rage auf der Trapped!-Tour mit ungefähr dieser Setlist:
1. Solitary Man
2. Wasteland
3. Enough Is Enough
4. Execution Guaranteed
5. Waiting for the Moon
6. Invisible Horizons
7. Reign of Fear
8. Take Me to the Water
9. Suicide
10. Baby I'm Your Nightmare
11. Without a Trace
12. Down by Law
13. Not Forever
14. Shame on You
15. Don't Fear the Winter
16. Nobody Knows
17. Fast As a Shark
18. Battlefield
Wenn ich Rage in der Neuzeit auf Festivals gesehen habe, war da der ein oder andere nostalgische Moment, viele Solos, viele neuere Songs (was ich absolut nachvollziehen kann) … mehr aber auch nicht.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ohne Zeitmaschine wird es kaum noch ein aktiv besuchtes Rage Konzert mit meiner Beteiligung geben!
Vielleicht geht es neben der Überpräsenz dem ein oder anderen Nostalgiker ähnlich? Wäre für mich zumindest eine Erklärung für die schwachen Besuchszahlen?!
Hoffe natürlich trotzdem, dass es Rage noch lange geben wird und träume gemeinsam mit Ulle und Panzl weiter von einem zweiten Knaller ala Trapped!
Kann ich komplett unterschreiben.
Nur ist das Problem: es traut sich ja niemand Kritik zu üben. Da wird in Wacken gespielt und Fräulein Pesch guckt mal auf'nen Prosecco vorbei, beim RH Festival kommen Schulterklopfer wie Schmier & Co. Die Journalisten/Redakteure gesellen sich dazu und lassen die Bands & das Festival hochjubeln. Und die Webzines-Schreiber machen Selfies mit den Musikern und freuen sich mal Backstage zu sein. Woher soll die Kritik (Überpräsenz etc.) kommen?
Wie gesagt, die Quittung bekommen sie nun auf ihren eigenen Touren, betrifft ja nicht nur RAGE, bei SINNER waren auch keine 80 Mann in Kassel & bei MASTERPLAN/MYSTIC PROPHECY/JADED HEART sogar nur 35...