Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Acrylator » 8. August 2013, 14:04

rapanzel hat geschrieben:Mist, hab grad mal nach den ARK Scheiben geschaut, weil die mir immer noch fehlen. Preislich ja ziemlich hoch :oh2:
CIRCUS MAXIMUS sagen mir bisher noch nix!

Ja, vor allem das Debüt ist, wenn man es überhaupt mal findet, wirklich sauteuer (meist 40,- Euro aufwärts - hatte echt Glück, meine letzt noch gebraucht/neuwertig für 19,- Euro bekommen zu haben)! Und dabei gab's davon echt schon zwei Wiederveröffentlichungen, aber auch die sind kaum aufzutreiben und nicht günstiger.
Die zweite bekommt man gerade immerhin ab 21,- inklusive Versand, was natürlich auch kein Schnäppchen für eine CD ist... (die hatte ich zum Glück noch vor 10 Jahren oder so neu gekauft)
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Ulle » 8. August 2013, 14:07

General hat geschrieben:FĂĽr mich ist das ziemlich simpel.
Früher war ich ein unbedarfter Hörer mit viel Zeit und wenig Geld.
Habe ich das wenige Geld mal in ein Album investiert, habe ich das auch ganz schön viel und lange gehört. Bis auch der letzte Song gezündet hat...
Gut, dass diese Zeit mit Alben wie "A Social Grace", "When Dream and Day Unite", "Screams and Whispers", "Paralells", "Focus", "Awakening" (Hexenhaus) und weiteren Schätzen zusammengefallen ist.

Was aber, wenn ein Album dieser Güte heute veröffentlicht werden würde? Würde ich das erkennen? Würde mich mein über die Jahre gewachsener musikalischer Horizont behindern? Das Album sofort und automatisch eingeordnet, verglichen, bewertet und in eine General-Schublade gepackt? Ich meine ja...

Andererseits gibt es ja auch noch Alben, die in der Neuzeit auf (allgemeine?) Begeisterung stoßen. Siehe Ark, Spiral Architect und mit Abstrichen (da auch schon wieder alt) Vaudeville. Warum? Weil diese Bands frisch und unverbraucht klingen? Ja! Oder weil die Qualität so hoch ist (Spiral Architect)...
Weitere Beispiel neueren Datums:
Eumeria erfinden das Rad zwar auch nicht neu, dafür ist für mich bei dieser Band das Songwriting-Niveau so hoch, dass ich das Album liebe. So ist es auch bei Circus Maximus, deren letztes Album einfach sausausupergut gemacht ist – auch wenn alle Zutaten längst bekannt sind … oder Outworld, Beyond Twilight, …

Ein Beispiel liegt mir persönlich noch am Herzen: Kingsbane/Seven Years/In The Name
Das Kingsbane Demo wird veröffentlicht, klingt in erster Linie nach älteren Fates Warning/etwas QR/eine Prise DT und der Metal-Underground steht Kopf – weil die Qualität unfassbar gut ist …
Dann kommt das Seven Years Demo. Die Band wirkt etwas erwachsener, heißt, die Parallelen zu den Vorbildern schimmern zwar noch durch, aber die Musik ist deutlich eigenständiger – die Qualität ist unfassbar gut …
Die In The Name CD wird veröffentlicht. Inklusive einiger Songs des Seven Years Demos. Die neuen Songs klingen noch eigenständiger und lassen eine Weiterentwicklung erkennen. Aber auch die Roots sind noch erkennbar. Irgendjemand schreibt was von Alternative-Einflüssen. Der Underground ignoriert die Band darauf hin und schießt sich selbst ins Knie – weil, die Qualität der ganzen CD immer noch unfassbar hoch ist …
Sind das fortschrittliche Fans? Ist "klinge so, wie ich dich kennengelernt habe oder ich ignoriere dich" progressiv?


<3

@Rapanzel: Du hast die ARK-Alben nicht? :oh2:
Mit das beste, was im neuen Jahrtausend an Metal veröffentlicht wurde :smile2:
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Acrylator » 8. August 2013, 14:09

General hat geschrieben:FĂĽr mich ist das ziemlich simpel.
Früher war ich ein unbedarfter Hörer mit viel Zeit und wenig Geld.
Habe ich das wenige Geld mal in ein Album investiert, habe ich das auch ganz schön viel und lange gehört. Bis auch der letzte Song gezündet hat...
Gut, dass diese Zeit mit Alben wie "A Social Grace", "When Dream and Day Unite", "Screams and Whispers", "Paralells", "Focus", "Awakening" (Hexenhaus) und weiteren Schätzen zusammengefallen ist.

Was aber, wenn ein Album dieser Güte heute veröffentlicht werden würde? Würde ich das erkennen? Würde mich mein über die Jahre gewachsener musikalischer Horizont behindern? Das Album sofort und automatisch eingeordnet, verglichen, bewertet und in eine General-Schublade gepackt? Ich meine ja...

Andererseits gibt es ja auch noch Alben, die in der Neuzeit auf (allgemeine?) Begeisterung stoßen. Siehe Ark, Spiral Architect und mit Abstrichen (da auch schon wieder alt) Vaudeville. Warum? Weil diese Bands frisch und unverbraucht klingen? Ja! Oder weil die Qualität so hoch ist (Spiral Architect)...
Weitere Beispiel neueren Datums:
Eumeria erfinden das Rad zwar auch nicht neu, dafür ist für mich bei dieser Band das Songwriting-Niveau so hoch, dass ich das Album liebe. So ist es auch bei Circus Maximus, deren letztes Album einfach sausausupergut gemacht ist – auch wenn alle Zutaten längst bekannt sind … oder Outworld, Beyond Twilight, …

Ein Beispiel liegt mir persönlich noch am Herzen: Kingsbane/Seven Years/In The Name
Das Kingsbane Demo wird veröffentlicht, klingt in erster Linie nach älteren Fates Warning/etwas QR/eine Prise DT und der Metal-Underground steht Kopf – weil die Qualität unfassbar gut ist …
Dann kommt das Seven Years Demo. Die Band wirkt etwas erwachsener, heißt, die Parallelen zu den Vorbildern schimmern zwar noch durch, aber die Musik ist deutlich eigenständiger – die Qualität ist unfassbar gut …
Die In The Name CD wird veröffentlicht. Inklusive einiger Songs des Seven Years Demos. Die neuen Songs klingen noch eigenständiger und lassen eine Weiterentwicklung erkennen. Aber auch die Roots sind noch erkennbar. Irgendjemand schreibt was von Alternative-Einflüssen. Der Underground ignoriert die Band darauf hin und schießt sich selbst ins Knie – weil, die Qualität der ganzen CD immer noch unfassbar hoch ist …
Sind das fortschrittliche Fans? Ist "klinge so, wie ich dich kennengelernt habe oder ich ignoriere dich" progressiv?

Ja, anfangs klangen mir IN THE NAME tatsächlich auch etwas zu "alternativ" (wobei ich die an PSYCHOTIC WALTZ erinnernden Stücke von Anfang an mochte) und ich kannte damals die vorherigen Demos noch nicht einmal. Irgendwann hab ich die "In The Name" dann aber echt komplett lieben gelernt, steht bei mir wohl etwa auf einer Stufe mit dem KINGSBANE Demo!

@ Ulle: ja, wobei die erste ARK ja noch im alten Jahrtausend veröffentlicht wurde. :tong2:
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon rapanzel » 8. August 2013, 15:08

Ulle hat geschrieben:@Rapanzel: Du hast die ARK-Alben nicht? :oh2:
Mit das beste, was im neuen Jahrtausend an Metal veröffentlicht wurde :smile2:

Leider nein. soweit ich weiss kamen die damals bei Rising Sun? die Scheiben sind ja generell nicht mehr leicht aufzutreiben
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Acrylator » 8. August 2013, 15:22

rapanzel hat geschrieben:
Ulle hat geschrieben:@Rapanzel: Du hast die ARK-Alben nicht? :oh2:
Mit das beste, was im neuen Jahrtausend an Metal veröffentlicht wurde :smile2:

Leider nein. soweit ich weiss kamen die damals bei Rising Sun? die Scheiben sind ja generell nicht mehr leicht aufzutreiben

Die erste kam in Deutschland bei Rising Sun raus (bzw. in der Erstauflage bei Face Front), die Wiederveröffentlichung davon und das zweite Album bei Inside Out.
Wenn dir die wirklich wichtig ist, hol dir die zweite beim derzeit günstigsten Amazon Marketplace Anbieter - so günstig hab ich die schon länger nicht mehr gesehen, auch wenn 21 Euro inklusive Versand immer noch viel ist (aber normalerweise bekommt man die erst ab 25 zuzüglich Versand).
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon General » 8. August 2013, 16:08

rapanzel hat geschrieben:
Ulle hat geschrieben:@Rapanzel: Du hast die ARK-Alben nicht? :oh2:
Mit das beste, was im neuen Jahrtausend an Metal veröffentlicht wurde :smile2:

Leider nein. soweit ich weiss kamen die damals bei Rising Sun? die Scheiben sind ja generell nicht mehr leicht aufzutreiben


Master Panz, du GlĂĽcklicher!
Was wĂĽrde ich dafĂĽr geben, die Alben noch nicht zu kennen <3
Ich bin mir sicher, dass wird dich komplett umhauen. Bitte die LĂĽcken ganz schnell schlieĂźen.

Killer vom Sound, ĂĽber Songwriting, Performance der Musik bis zum Artwork.



Und Circus Maximus haben mit dem neuen Album fĂĽr mich auch einen absoluten Volltreffer gelandet.

[youtube]__rm908F9MI [/youtube]
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon rapanzel » 8. August 2013, 18:10



CIRCUS MAXIMUS haben was von EUMERIA wie ich finde, die übrigens auch langsam Mal mit dem 2. Album in die Pötte kommen könnten.....
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon holg » 8. August 2013, 21:57

I must confess: Die Ark habe ich leider auch damals ĂĽbersehen. Live mit Kubi als Support von Threshold hat die Band mich aber total geflashed. Also Kubi war nicht der Support von Threshold, ihr Nasen :)


@General: Ber der IN THE NAME war ich damals auch total begeistert (bin es heute noch). eine absolute Wunderscheibe, die bei mir kaum hinter KINGSBANE / SEVEN YEARS angesiedelt ist. ABer wenn schon KINGSBANE heuet nicht mehr gefragt sind - laut Iordan ja ein finanzielles Desaster - dann weiĂź ich auch nicht weiter.
Progfans sind alles nur nicht aufgeschlossen. Siehe Primus als Support von Rush. Was hatte ich einen Spass.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon birdrich » 8. August 2013, 23:18

General hat geschrieben:FĂĽr mich ist das ziemlich simpel.
Früher war ich ein unbedarfter Hörer mit viel Zeit und wenig Geld.
Habe ich das wenige Geld mal in ein Album investiert, habe ich das auch ganz schön viel und lange gehört. Bis auch der letzte Song gezündet hat...
Gut, dass diese Zeit mit Alben wie "A Social Grace", "When Dream and Day Unite", "Screams and Whispers", "Paralells", "Focus", "Awakening" (Hexenhaus) und weiteren Schätzen zusammengefallen ist.

Was aber, wenn ein Album dieser Güte heute veröffentlicht werden würde? Würde ich das erkennen? Würde mich mein über die Jahre gewachsener musikalischer Horizont behindern? Das Album sofort und automatisch eingeordnet, verglichen, bewertet und in eine General-Schublade gepackt? Ich meine ja...

Andererseits gibt es ja auch noch Alben, die in der Neuzeit auf (allgemeine?) Begeisterung stoßen. Siehe Ark, Spiral Architect und mit Abstrichen (da auch schon wieder alt) Vaudeville. Warum? Weil diese Bands frisch und unverbraucht klingen? Ja! Oder weil die Qualität so hoch ist (Spiral Architect)...
Weitere Beispiel neueren Datums:
Eumeria erfinden das Rad zwar auch nicht neu, dafür ist für mich bei dieser Band das Songwriting-Niveau so hoch, dass ich das Album liebe. So ist es auch bei Circus Maximus, deren letztes Album einfach sausausupergut gemacht ist – auch wenn alle Zutaten längst bekannt sind … oder Outworld, Beyond Twilight, …

Ein Beispiel liegt mir persönlich noch am Herzen: Kingsbane/Seven Years/In The Name
Das Kingsbane Demo wird veröffentlicht, klingt in erster Linie nach älteren Fates Warning/etwas QR/eine Prise DT und der Metal-Underground steht Kopf – weil die Qualität unfassbar gut ist …
Dann kommt das Seven Years Demo. Die Band wirkt etwas erwachsener, heißt, die Parallelen zu den Vorbildern schimmern zwar noch durch, aber die Musik ist deutlich eigenständiger – die Qualität ist unfassbar gut …
Die In The Name CD wird veröffentlicht. Inklusive einiger Songs des Seven Years Demos. Die neuen Songs klingen noch eigenständiger und lassen eine Weiterentwicklung erkennen. Aber auch die Roots sind noch erkennbar. Irgendjemand schreibt was von Alternative-Einflüssen. Der Underground ignoriert die Band darauf hin und schießt sich selbst ins Knie – weil, die Qualität der ganzen CD immer noch unfassbar hoch ist …
Sind das fortschrittliche Fans? Ist "klinge so, wie ich dich kennengelernt habe oder ich ignoriere dich" progressiv?

100 Prozent Zustimmung. Auch das Beispiel, welches Dir am Herzen liegt. In The Name sind richtig stark. Das ist unfassbar schöne Musik. Das habe ich für mich schon damals so empfunden. Das alternative Gecshreibsel ist bitter für die band und gut für den Endverbraucher, der die cd für 2 bis 3 Euro erwerben kann. Sad but true...
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon birdrich » 8. August 2013, 23:34

Circus Maximus, Eumeria und Ark.
Anhand der geposteten Hörbeispiele hat eine band die Nase aber sowas von weit vorn.
Ark. Der Rest ist verzicht-/austauschbar.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon General » 9. August 2013, 10:22

Betrachtet man den Innovationsfaktor, das musikalische Können und die Dichte des Albums, stehen Ark mit Burn The Sun selbstverständlich über den beiden anderen aufgeführten Bands.
Allerdings gilt das auch fĂĽr jede andere Band im Prog Metal-Sektor der neueren Vergangenheit.
Einzige Ausnahme: Spiral Architect. Eine Band, die es mMn ebenfalls geschafft hat, ein zeitloses Meisterwerk zu kreieren.

Lässt man den Innovationsfaktor weg, sind Circus Maximus und Eumeria strotzdem so viel besser als andere Bands, die diesen Stil auch spielen. Mir jedenfalls bereiten sie aus bekannten Zutaten ein vorzüglich mundendes Festmahl ...
Es muss ja nicht immer die molekulare Geschmacksexplosion sein. Ein gutes Bio-Rinderfilet, begleitet von einem vorzĂĽglichen Barolo - gerne mehrmals die Woche :smile2:
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Prof » 25. August 2013, 21:51

Ohrgasm hat geschrieben:Wohin sind die Extremen, die Einfachheit, das Gelassene, das Kreative usw. in der Prog-Musik hin?
War das Leben, das Gefühl, die Einstellung zur Musik, die Arbeit etc. so viel anders in den Jahren? War man womöglich freier in den Gedanken, wonach die bereits auf- und nichtaufgezählten Meilensteine entstanden sind?
Hat das was mit der heutigen 'modernen' Lebensart zu tun?


Diesen Thread hab' ich mit Interesse mitverfolgt, und diesen Absatz fand ich - neben dem Post vom General - am sinnvollsten. Da lässt sich noch so einiges zusammenphilosophieren...
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Christian Friedrich » 25. August 2013, 23:29

Hm...
Für mich bestand der Unterschied von Prog zum "restlichen Metal" eigentlich immer nur darin, dass ich dort Geschichten erzählt bekomme und man mir kein schlichtes Strophe-Chorus-Gewerke (womit ich keinesfalls sagen will, dass ich das schlecht finde) vorsetzt. Habe ich da was falsch verstanden? Oder das Ganze nicht wörtlich genug genommen?

Denn mal im Ernst: Was erwartet ihr denn bitteschön? Und was war gerade an der Social Grace so besonders tja: anders, fortschrittlich, progressiv? Kann ich offen gestanden nicht verstehen. Ich liebe die Scheibe für einige bezaubernde Melodien und abtsruse Riffs und sowieso für die irgendwie kauzige Atmosphäre - aber dass ich damals gedacht hätte: Wow, is' ja mal ganz was Neues, also daran kann ich mich nicht erinnern. Beim Thema "Mal-ganz-was-Neues" klingelt bei mir eher Zeugs wie "Unexpect": Schon Unglaublich, aber: Wer zum Teufel will sich das denn bitteschön mehr als einmal anhören?

Und da geht's mir mit meinem geliebten Prog ähnlich wie mit der Literatur: Da mag es ja ganz furchtbar viel Neues und Schockierendes geben, aber ich habe es einfach nur satt und bleibe stattdessen lieber bei meinen abgehalfterten Krimihelden und tragischen Frauenromanen. Und exakt in diesem Sinne freue ich mich auf die neue Fates Warning und genieße inzwischen (dem Kubi und seinen vielen warmen Worten für diese Scheibe sei gedankt) die letzen Werke von Threshold und (immer wieder) Pendragon - großartige Stories einfach; und das ist alles, was ich vom Prog will!
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Kyo » 25. August 2013, 23:31

Ich kann diese Gedanken zwar einerseits nachvollziehen, andererseits geht mir diese Fixierung auf Innovation immer ein wenig zu sehr davon weg, einen Song nach seiner Qualität zu bewerten. Wenn ein Stück einer neuen Band so gut ist, dass es problemlos auf Images and Words gepasst hätte, dann ist das doch erst einmal eine sehr gute Sache. Ich seh nicht so recht, warum man da neu geschriebene Werke anders bewerten sollte als bspw. spät entdeckte non-Album-Stücke der stilprägenden Bands.

Irgendwer hat mal zu unserer Platte geschrieben, in den 90er Jahren hätte das Album noch mehr beeindruckt (oder so ähnlich). Ich find's wirklich seltsam, 'ne Platte so dermaßen platt nach dem Releasedatum zu beurteilen. Wenn wir jetzt (c) 1996 Relocator auf die CD-Hülle gedruckt und das Ganze als verschollenes 90er-Jahre-Werk verkauft hätten, wäre dann die Musik besser gewesen? Ist doch irgendwie ein beknackter Gedanke.
"Freedom in the 21st Century means being incommunicado."

Magst Du Instrumental-Prog? Dann gleich ab zu www.relocator-project.com!
Debütalbum mit Stargast Derek Sherinian (ex-Dream Theater) jetzt erhältlich!
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Acrylator » 25. August 2013, 23:45

Christian Friedrich hat geschrieben:Denn mal im Ernst: Was erwartet ihr denn bitteschön? Und was war gerade an der Social Grace so besonders tja: anders, fortschrittlich, progressiv? Kann ich offen gestanden nicht verstehen. Ich liebe die Scheibe für einige bezaubernde Melodien und abtsruse Riffs und sowieso für die irgendwie kauzige Atmosphäre - aber dass ich damals gedacht hätte: Wow, is' ja mal ganz was Neues, also daran kann ich mich nicht erinnern.

Also das verstehe ich jetzt wirklich nicht, was klang denn bitte 1990 auch nur ansatzweise ähnlich wie Psychotic Waltz?
Die waren ihrer Zeit schon um einige Jahre voraus (vor allem sind die StĂĽcke ja sogar noch alle in den 80ern entstanden, klangen aber eher schon nach 90ern als nach typischem oder selbst progressivem 80er Metal) und ihr Stil war ja auch ziemlich anders als der aller anderen damaligen Progressive Metal Bands (auch Fates Warning und Dream Theater klangen irgendwie typischer nach den 80ern).
Riffs von der Art wie teilweise auf "A Social Grace" hat man sonst eigentlich erst einige Jahre später bei Tool (und teilweise auch bei einigen Death Metal Scheiben) gehört, auch die Harmonien (wenn man hier davon sprechen kann :-D ) waren ja wirklich schräg und ungewöhnlich (da hat die Band für mein Empfinden auch noch mehr mit den musikalischen 80er Traditionen gebrochen als jede andere fortschrittliche Band damals).
Bei den meisten späteren Progressive Metal Bands war das dann schon deutlich anders, da gab es nicht mehr so viel Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert wie bei den älteren (wie z.B. Fates Warning, Watchtower, Dream Theater und eben Psychotic Waltz), da haben sich dann die meisten Progressive Metal Bands mehr oder weniger auf Dream Theaters Stil festgelegt, bzw. klangen untereinander oft recht ähnlich, aber das wurde hier ja schon ausgiebig diskutiert.

Trotzdem sehe ich es mit der Genrebezeichnung aber auch nicht ganz so eng, da der Begriff nun mal inzwischen auf bestimmte Stilmerkmale festgelegt ist.
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