rapanzel hat geschrieben:Ich möchte aber kurz noch auf eine Sache eingehen, denn ich denke, wir reden hier komplett aneinander vorbei:Ghoul hat geschrieben:rapanzel hat geschrieben:Das Wort ist negativ besetzt, weil überwiegend die Leute, die gar nicht betroffen sind, es negativ besetzen/besetzt haben.
Das stimmt einfach nicht, die meisten Schwarzen haben tatsächlich aus historischen Gründen ein Problem mit dem Begriff (und nein, das kommt nicht daher, dass ihnen irgendwelche Gutmenschen das so eingeredet haben...)
Ich glaub den Artikel hier hab ich schon mal verlinkt: http://de.wikipedia.org/wiki/Neger
Ich zitiere mal kurz den von dir geposteten Link:
"Neger (span. negro, frz. nègre von ursprünglich lat. niger für schwarz) ist ein im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführter Begriff, der Menschen dunkler Hautfarbe bezeichnet und mit ihnen weitere Merkmale verbindet."
Genau das ist es was ich meine. Der Begriff wurde zunächst, wegen seiner lateinischen Bedeutung, eingeführt, um eine Bestimmte Sorte Menschen zu bezeichnen. So eine Einordung nach dem Erscheinungsbild macht ja jeder selbst heute noch, ob er nun will oder nicht (Bäh, Emos!). Ob nun neutral oder negativ, sei zunächst einmal komplett dahingestellt. Die negative Besetzung eben dieses Begriffes fand dann später im Zuge zB. Skalverei oder der bescheuerten Rassenlehre statt. Also haben doch Leute, die nicht direkt betroffen sind, diesen Begriff negativ besetzt oder versteh ich das komplett falsch?
Es geht ja nicht um die Wurzel, sondern darum, dass der Begriff auf Schwarze halt genau in der Zeit (ab dem 17. Jahrhundert eben) angewendet wurde, als die Beziehung von Schwarz und Weiß durch Kolonialismus und Sklaverei geprägt wurde. Dabei hat man sich im Allgemeinen bei dem Wort tatsächlich nichts bewusst böses gedacht, da diese Zustände den meisten Weißen als völlig normal und richtig galten! Daran knüpft dieses hartnäckige festhalten am "eigentlich neutralen" "Neger" IMO durchaus auch an. Ich versteh eh nicht, warum grad das vielen so wichtig ist. Warum setzt sich niemand dafür ein, dass Apotheker wieder offiziell "Drogenhändler" heissen?
Und nein, ich meine auch nicht, dass die alten Bücher umgeschrieben oder verbannt werden sollen, aber man sollte halt den Kontext im Hinterkopf behalten, und dass dier Begriff schon völlig zu Recht aus der Alltagssprache verschwunden ist. Nur bei Kinderbüchern (zumal, wenn sie auch von den Kindern eigenständig gelesen werden) kann man die Änderungen meiner Meinung nach durchaus in Betracht ziehen, einfach im Sinne einer sprachlichen Früherziehung. Dass "Jude" bzw. "rumjuden" auch als Schimpfwort existiert(e), hab ich z.B. auch erst gelernt, als ich dann irgendwann mal "Stalingrad" gesehen hab...
Und das Thema "Die nennen sich ja selber so!" hatten wir definitiv schon mal...