Sgt. Kuntz hat geschrieben:Oder um ein hĂŒsches Zitat von Klonovsky zu verwenden: Niemand wĂŒrde einem GrĂŒnen oder einem Sozialdemokraten vorwerfen, dass er grĂŒne oder sozialdemokratische Ansichten vertrete, und die Debatte damit fĂŒr erledigt halten. Bei einem Rechten aber soll es so funktionieren.
[Anm: "Rechten" als Rechtsextremen, im Sinne der Fremdenfeindlichkeit verstanden]
Was vielleicht daran liegen mag, dass eine grĂŒne/sozialdemokratische Ansicht nicht auf Menschenfeindlichkeit basiert, Menschen allein aufgrund ihrer Existenz diffamiert, verfolgt, oder gar tĂ€tlich angegriffen werden.
Aber in der unpolitischen Metalszene ist eine extreme Linke ohnehin ja lĂ€ngst ein viel schlimmerer und nervtötender Dorn im Auge, als wenn pausenlos rechte Parolen gegröhlt werden und ganz stolz getönt wird, wie ein paar "Mucker-TĂŒrken" am Bahnhof plattgemacht wurden.
Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene. Ob das nun in der (eigentlich zum GlĂŒck entspannten und eben auch politisch unkorrekten) Verwendung von Begrifflichkeiten liegt? Das ist Arbeit fĂŒr einen Soziologen, aber das PrĂ€dikat schwul ist mittlerweile mehr als ein "zufĂ€llig" gewĂ€hltes Synonym fĂŒr nicht so toll, sondern zeugt meinen persönlichen Erfahrungen nach hĂ€ufig von gröĂter Verachtung gegenĂŒber Homosexuellen.
Ich persönlich empfinde die in der Metalszene vorherrschende Form von "unpolitisch sein", sehr befremdlich und mich davon trotz maximal mittelmĂ€Ăiger politischer AktivitĂ€t, weit entfernt.
Nagut, weit entfernt vom eigentlichen Thema.
Zensur an sich ist nicht viel mehr als das EingestĂ€ndnis mit etwas, das als ein Problem angesehen wird, nicht adĂ€quat umgehen zu können. Das betrifft im Fall des Metals insbesondere die von Goatstorm angesprochene AusprĂ€gung von Medienkompetenz, ganz einfache AufklĂ€rungsarbeit und hat in Punkto Gewaltverherrlichung eine meiner Meinung nach sehr zweifelhafte Grundannahme, dass diese einen ernsthafte(er)n Einfluss haben kann, wenn diese auch fĂŒr den unausgereiften Menschenverstand fern der LebensrealitĂ€t liegt, im Gegenzug eine reale, alltĂ€gliche Form von Gewalt und Grausamkeit jedoch ohne Weiteres und weitgehend ohne Hilfestellung zur Verarbeitung und Einordnung allgegenwĂ€rtig ist.
Ich denke, bei konsequenter Untersuchung des Metals wĂŒrde ein sehr wesentlicher Teil von Zensur gefĂ€hrdet sein und möchte zur EinschĂ€tzung der öffentlichen Wahrnehmung an den Debauchery-SĂ€nger(?) erinnern, dem sein musikalisches Werk, die AusĂŒbung des Berufs als Lehrer verwehrte.