Zensur

Schreibt euch die Finger wund ĂŒber das große Thema "Metal" - ĂŒber neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Zensur

Beitragvon Titus » 1. MĂ€rz 2012, 12:28

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Oder um ein hĂŒsches Zitat von Klonovsky zu verwenden: Niemand wĂŒrde einem GrĂŒnen oder einem Sozialdemokraten vorwerfen, dass er grĂŒne oder sozialdemokratische Ansichten vertrete, und die Debatte damit fĂŒr erledigt halten. Bei einem Rechten aber soll es so funktionieren.


[Anm: "Rechten" als Rechtsextremen, im Sinne der Fremdenfeindlichkeit verstanden]

Was vielleicht daran liegen mag, dass eine grĂŒne/sozialdemokratische Ansicht nicht auf Menschenfeindlichkeit basiert, Menschen allein aufgrund ihrer Existenz diffamiert, verfolgt, oder gar tĂ€tlich angegriffen werden.
Aber in der unpolitischen Metalszene ist eine extreme Linke ohnehin ja lĂ€ngst ein viel schlimmerer und nervtötender Dorn im Auge, als wenn pausenlos rechte Parolen gegröhlt werden und ganz stolz getönt wird, wie ein paar "Mucker-TĂŒrken" am Bahnhof plattgemacht wurden.
Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene. Ob das nun in der (eigentlich zum GlĂŒck entspannten und eben auch politisch unkorrekten) Verwendung von Begrifflichkeiten liegt? Das ist Arbeit fĂŒr einen Soziologen, aber das PrĂ€dikat schwul ist mittlerweile mehr als ein "zufĂ€llig" gewĂ€hltes Synonym fĂŒr nicht so toll, sondern zeugt meinen persönlichen Erfahrungen nach hĂ€ufig von grĂ¶ĂŸter Verachtung gegenĂŒber Homosexuellen.
Ich persönlich empfinde die in der Metalszene vorherrschende Form von "unpolitisch sein", sehr befremdlich und mich davon trotz maximal mittelmĂ€ĂŸiger politischer AktivitĂ€t, weit entfernt.

Nagut, weit entfernt vom eigentlichen Thema.
Zensur an sich ist nicht viel mehr als das EingestĂ€ndnis mit etwas, das als ein Problem angesehen wird, nicht adĂ€quat umgehen zu können. Das betrifft im Fall des Metals insbesondere die von Goatstorm angesprochene AusprĂ€gung von Medienkompetenz, ganz einfache AufklĂ€rungsarbeit und hat in Punkto Gewaltverherrlichung eine meiner Meinung nach sehr zweifelhafte Grundannahme, dass diese einen ernsthafte(er)n Einfluss haben kann, wenn diese auch fĂŒr den unausgereiften Menschenverstand fern der LebensrealitĂ€t liegt, im Gegenzug eine reale, alltĂ€gliche Form von Gewalt und Grausamkeit jedoch ohne Weiteres und weitgehend ohne Hilfestellung zur Verarbeitung und Einordnung allgegenwĂ€rtig ist.
Ich denke, bei konsequenter Untersuchung des Metals wĂŒrde ein sehr wesentlicher Teil von Zensur gefĂ€hrdet sein und möchte zur EinschĂ€tzung der öffentlichen Wahrnehmung an den Debauchery-SĂ€nger(?) erinnern, dem sein musikalisches Werk, die AusĂŒbung des Berufs als Lehrer verwehrte.
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Re: Zensur

Beitragvon GordonOverkill » 1. MĂ€rz 2012, 13:10

Sarrazin


Ich bin stark versucht, mich auf 'ne Diskussion einzulassen. Aber das wÀre wirklich off-toppic, weshalb ich vorschlage, den Herrn hier raus zu lassen, solange niemand nachvollziehbar machen kann, inwiefern dieser Mensch, der bis heute millionen Exemplare seines Buches abgesetzt hat, gerade weil es extreme Thesen beinhaltet, in irgendeiner Form zensiert wurde.
Zuletzt geÀndert von GordonOverkill am 1. MÀrz 2012, 13:38, insgesamt 1-mal geÀndert.
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Re: Zensur

Beitragvon tobi flintstone » 1. MĂ€rz 2012, 13:32

Titus hat geschrieben:[Anm: "Rechten" als Rechtsextremen, im Sinne der Fremdenfeindlichkeit verstanden]

Was vielleicht daran liegen mag, dass eine grĂŒne/sozialdemokratische Ansicht nicht auf Menschenfeindlichkeit basiert, Menschen allein aufgrund ihrer Existenz diffamiert, verfolgt, oder gar tĂ€tlich angegriffen werden.
Aber in der unpolitischen Metalszene ist eine extreme Linke ohnehin ja lĂ€ngst ein viel schlimmerer und nervtötender Dorn im Auge, als wenn pausenlos rechte Parolen gegröhlt werden und ganz stolz getönt wird, wie ein paar "Mucker-TĂŒrken" am Bahnhof plattgemacht wurden.
Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene. Ob das nun in der (eigentlich zum GlĂŒck entspannten und eben auch politisch unkorrekten) Verwendung von Begrifflichkeiten liegt? Das ist Arbeit fĂŒr einen Soziologen, aber das PrĂ€dikat schwul ist mittlerweile mehr als ein "zufĂ€llig" gewĂ€hltes Synonym fĂŒr nicht so toll, sondern zeugt meinen persönlichen Erfahrungen nach hĂ€ufig von grĂ¶ĂŸter Verachtung gegenĂŒber Homosexuellen.


Leider sehe auch ich die von dir umrissenen Trends in unserer Szene.


Titus hat geschrieben:Ich denke, bei konsequenter Untersuchung des Metals wĂŒrde ein sehr wesentlicher Teil von Zensur gefĂ€hrdet sein und möchte zur EinschĂ€tzung der öffentlichen Wahrnehmung an den Debauchery-SĂ€nger(?) erinnern, dem sein musikalisches Werk, die AusĂŒbung des Berufs als Lehrer verwehrte.


Ich glaube nicht, dass er keine Chance hatte sich zu erklÀren!
Ich habe ja selbst die Lehrerausbildung durchlaufen und kann mir einfach nicht vorstellen,
dass er, wenn er es gewollt hĂ€tte, die Seminarleitung nicht davon hĂ€tte ĂŒberzeugen können,
dass es sich bei seiner Band und deren Ausdrucksformen um Kunst handelt.
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Re: Zensur

Beitragvon GordonOverkill » 1. MĂ€rz 2012, 13:32

Was vielleicht daran liegen mag, dass eine grĂŒne/sozialdemokratische Ansicht nicht auf Menschenfeindlichkeit basiert, Menschen allein aufgrund ihrer Existenz diffamiert, verfolgt, oder gar tĂ€tlich angegriffen werden.


Stimmt nicht, zumindest nicht vollkommen. Das Dritte Reich widerlegt die Idee des Nationalismus genauso wenig, wie die Sovjetunion die Idee des Kommunismus widerlegt.
Nationalismus in seiner heutigen Bedeutung (ursprĂŒnglich waren die Nationalisten eine demokratisch-linke Bewegung) ist zunĂ€chst mal nichts anderes als eine pessimistische Einstellung zur Gesellschaft. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Interessen aller Menschen zu sehr von einander unterscheiden, als dass es möglich wĂ€re, sie unter einen Hut zu bringen. Deswegen seien engere Grenzen zu setzen. Die menschenverachtenden Elemente und die Gewalt, die inbesondere Nazi-Deutschland diesem Ansatz hinzugefĂŒgt hat, sind zunĂ€chst mal nur Akzidenzien und es ließe sich durchaus ein nationalistischer Staat denken, der ohne sie auskommt.
Jeden Nationalisten automatisch als Nazi zu identifizieren, ist ein Fehler, der dieser Tage hÀufig begangen wird und gegen den sich der Sergant mit diesem Zitat zu wenden scheint.

Aber in der unpolitischen Metalszene ist eine extreme Linke ohnehin ja lĂ€ngst ein viel schlimmerer und nervtötender Dorn im Auge, als wenn pausenlos rechte Parolen gegröhlt werden und ganz stolz getönt wird, wie ein paar "Mucker-TĂŒrken" am Bahnhof plattgemacht wurden.


Kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestÀtigen. Das scheint mir je nach Region und Menschenschlag ganz unterschiedlich zu sein.

Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene.


Auch zwischen Homophobie und Nationalismus besteht kein ursÀchlicher Zusammenhang. Dem ungeachtet ist Homophobie meiner Erfahrung nach in der Metal Szene deutlich weiter verbreitet als AuslÀnderfeindlichkeit.

Ich persönlich empfinde die in der Metalszene vorherrschende Form von "unpolitisch sein", sehr befremdlich und mich davon trotz maximal mittelmĂ€ĂŸiger politischer AktivitĂ€t, weit entfernt.


Ich denke, die wenigsten Metaller sind unpolitisch. Die Szene selbst ist insofern unpolitisch, als das Menschen aller politischen Farben zu ihr Zugang haben. Die Ă€ußeren Extreme beider Seiten scheinen mir dabei deutlich weniger gerne gesehen zu sein.

Was das Thema Zensur angeht, denke ich auch, dass Goatstorm viel Entscheidendes gesagt hat. Klasse Beitrag und eine besondere Leistung, da es dir gelungen zu sein scheint, hier fĂŒr ziemlich weitgehenden Konsens zu sorgen ;-)
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Re: Zensur

Beitragvon rapanzel » 1. MĂ€rz 2012, 13:34

Titus hat geschrieben:Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene.


In wie weit das in "unserer Szene" ist kann ich nicht beurteilen und fĂŒr mich persönlich ist es sowas von egal ob jemand homosexuell ist oder nicht. Es zĂ€hlt der Mensch und wenn der in meinen Augen ein Arsch ist, ist das komplett unabhĂ€nging seiner Sexuellen oder sonstigen Neigungen!
Schade, dass so ein Thema in der heutigen Zeit ĂŒberhaupt noch relevant ist.

Ferner unterscheide ich nicht zwischen extremen Linken und extremen Rechten; das ist beides fĂŒr mich untragbar, wie Extremismus im allgemeinen. Durch die Medien sieht man aber, dass die Rechten mehr MedienprĂ€senz haben als Linke die zB wieder in einer ansich friedlichen Demo Stress machen oder Autos anzĂŒnden. Ob das so richtig ist oder nicht sein mal dahingestellt. Kann natĂŒrlich auch sein, dass es nur mir so vorkommt. Aber das gehört jetzt nicht zum Thema!
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Re: Zensur

Beitragvon GordonOverkill » 1. MĂ€rz 2012, 13:35

Ich glaube nicht, dass er keine Chance hatte sich zu erklÀren!
Ich habe ja selbst die Lehrerausbildung durchlaufen und kann mir einfach nicht vorstellen,
dass er, wenn er es gewollt hĂ€tte, die Seminarleitung nicht davon hĂ€tte ĂŒberzeugen können,
dass es sich bei seiner Band und deren Ausdrucksformen um Kunst handelt.


No way, und zwar weniger wegen der Gewalt (ich kenn ne Menge Lehrer, die in brutalen Bands spielen), als wegen der SexualitĂ€t. Ich kenn da noch andere FĂ€lle aus anderen BundeslĂ€ndern, in denen kein Weg daran vorbei fĂŒhrte, sich dauerhaft von seiner Musik zu distanzieren und die Abmahnung mitzunehmen.
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Re: Zensur

Beitragvon Sgt. Kuntz » 1. MĂ€rz 2012, 13:37

GordonOverkill hat geschrieben:
Sarrazin


Ich bin stark versucht, mich auf 'ne Diskussion einzulassen. Aber das wÀre wirklich off-toppic, weshalb ich vorschlage, den Herrn hier raus zu lassen, solange niemand nachvollziehbar machen kann, inwiefern dieser Mensch, der bis heute millionen Exemplare seines Buches abgesetzt hat, in irgendeiner Form zensiert wurde.


Ich hab ja eben nicht von direkter Zensur gesprochen. Ein paar offensichtliche Dinge wie das Partei-Ausschussverfahren, der erzwungene RĂŒcktritt vom Bundesbank-Vorstand gab es zwar schon. Und dann halt die etwas subtilere Art, etwa der Auftritt bei Beckmann, wo er gleich gegen vier argumentative “Gegner“ ankĂ€mpfen musste (+ Moderator natĂŒrlich, also eigentlich fĂŒnf). Oder die Kampagne gegen seine Frau, auch sehr aufschlussreich.

Aber das Thema ist ja durch, ist ja nicht so, dass sich dadurch irgendwas geĂ€ndert hat, nur die Diskrepanz, die sich zwischen den öffentlichen WortfĂŒhrern und der breiten Mehrheit der Leute (laut Umfrage und Verkaufzahlen des Buches, das fĂŒr meisten eh viel zu trocken und wissenschaftlich gewesen sein dĂŒrfte) gezeigt hat, das war schon beachtlich.

Und wie gesagt, es geht jetzt nicht um spezielle Inhalte des Buches, da gibt es genug, wo ich widersprechen wĂŒrde, aber genau das muss auch erlaubt sein, und nicht nur juristisch, sondern auch in einer Ordentlich Art und Weise.
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Re: Zensur

Beitragvon tobi flintstone » 1. MĂ€rz 2012, 13:39

GordonOverkill hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass er keine Chance hatte sich zu erklÀren!
Ich habe ja selbst die Lehrerausbildung durchlaufen und kann mir einfach nicht vorstellen,
dass er, wenn er es gewollt hĂ€tte, die Seminarleitung nicht davon hĂ€tte ĂŒberzeugen können,
dass es sich bei seiner Band und deren Ausdrucksformen um Kunst handelt.


No way, und zwar weniger wegen der Gewalt (ich kenn ne Menge Lehrer, die in brutalen Bands spielen), als wegen der SexualitĂ€t. Ich kenn da noch andere FĂ€lle aus anderen BundeslĂ€ndern, in denen kein Weg daran vorbei fĂŒhrte, sich dauerhaft von seiner Musik zu distanzieren und die Abmahnung mitzunehmen.


Reden wir denn hier ĂŒber mehr als ein paar nackte Damen die durch die Videos hĂŒpfen?
Ich habe nie ein Video der Band gesehen und auf mich wirkte die ganze Sache sehr inszeniert bzw. zu Werbezwecken ausgeschlachtet.
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Re: Zensur

Beitragvon GordonOverkill » 1. MĂ€rz 2012, 13:46

Ich hab ja eben nicht von direkter Zensur gesprochen. Ein paar offensichtliche Dinge wie das Partei-Ausschussverfahren, der erzwungene RĂŒcktritt vom Bundesbank-Vorstand gab es zwar schon. Und dann halt die etwas subtilere Art, etwa der Auftritt bei Beckmann, wo er gleich gegen vier argumentative “Gegner“ ankĂ€mpfen musste (+ Moderator natĂŒrlich, also eigentlich fĂŒnf). Oder die Kampagne gegen seine Frau, auch sehr aufschlussreich.


Naja, ich wĂŒrde das nicht als Zensur bezeichnen. Es ist halt starker Gegenwind, aber es hat ihn niemand davon abgehalten, seine Meinung öffentlich zu machen, wie er es fĂŒr richtig hielt.
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Re: Zensur

Beitragvon Acrylator » 1. MĂ€rz 2012, 13:49

Titus hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:Oder um ein hĂŒsches Zitat von Klonovsky zu verwenden: Niemand wĂŒrde einem GrĂŒnen oder einem Sozialdemokraten vorwerfen, dass er grĂŒne oder sozialdemokratische Ansichten vertrete, und die Debatte damit fĂŒr erledigt halten. Bei einem Rechten aber soll es so funktionieren.


[Anm: "Rechten" als Rechtsextremen, im Sinne der Fremdenfeindlichkeit verstanden]

Was vielleicht daran liegen mag, dass eine grĂŒne/sozialdemokratische Ansicht nicht auf Menschenfeindlichkeit basiert, Menschen allein aufgrund ihrer Existenz diffamiert, verfolgt, oder gar tĂ€tlich angegriffen werden.
Aber in der unpolitischen Metalszene ist eine extreme Linke ohnehin ja lĂ€ngst ein viel schlimmerer und nervtötender Dorn im Auge, als wenn pausenlos rechte Parolen gegröhlt werden und ganz stolz getönt wird, wie ein paar "Mucker-TĂŒrken" am Bahnhof plattgemacht wurden.
Ganz abgesehen von beispielsweise einer weit verbreiteten Homophobie in unserer Szene. Ob das nun in der (eigentlich zum GlĂŒck entspannten und eben auch politisch unkorrekten) Verwendung von Begrifflichkeiten liegt? Das ist Arbeit fĂŒr einen Soziologen, aber das PrĂ€dikat schwul ist mittlerweile mehr als ein "zufĂ€llig" gewĂ€hltes Synonym fĂŒr nicht so toll, sondern zeugt meinen persönlichen Erfahrungen nach hĂ€ufig von grĂ¶ĂŸter Verachtung gegenĂŒber Homosexuellen.
Ich persönlich empfinde die in der Metalszene vorherrschende Form von "unpolitisch sein", sehr befremdlich und mich davon trotz maximal mittelmĂ€ĂŸiger politischer AktivitĂ€t, weit entfernt.

Wenn du die BeitrĂ€ge von Sgt. Kuntz genau gelesen hĂ€ttest, wĂŒsstest du, dass er mit "rechts" nicht "rechtsextrem" gemeint hat. :wink:
Und die Metalszene, in der rechtsextrem motivierte Gewalttaten (oder ĂŒberhaupt Gewalttaten) begrĂŒĂŸt oder gebilligt werden, kenne ich (zum GlĂŒck) noch nicht. Das mag vielleicht auf eine Minderheit NSBM-Leute zutreffen, aber doch nicht auf wirklich viele Metalfans.
Dass man aber z.B. von vielen Aktionen der Antifa extrem genervt ist und ihnen kritisch gegenĂŒber steht, sollte ja aufgrund der oft willkĂŒrlichen und vor allem auf Halb- oder Unwissen basierenden Handlungen auch nicht weiter verwunderlich sein und auch nicht auf eine "eher rechte" politische Einstellung schließen lassen.
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Re: Zensur

Beitragvon azgatoth » 1. MĂ€rz 2012, 13:54

Ein Hoch auf Österreich. bei uns darf NICHT indiziert werden, ausser wenn es um WiederbetĂ€tigung geht.
Naja in den 70ern bei den Softerotikfilmen wollte die Kirch da a bissi zensieren, und da "mitmischen" am Index.
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Re: Zensur

Beitragvon tobi flintstone » 1. MĂ€rz 2012, 13:55

Bei mir ist es eher so, dass ich manchmal das GefĂŒhl habe, dass man heutzutage mit linken Ideen eher aneckt bzw. schrĂ€g angesehen wird, als wenn man rechte Ideen Ă€ußert. In beiden FĂ€llen sind keine Extremen Meinungen gemeint.

an Gordon: Was kommt denn in den Clips vor, dass es niemals akzeptiert werden könnte?
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Re: Zensur

Beitragvon Sgt. Kuntz » 1. MĂ€rz 2012, 13:58

GordonOverkill hat geschrieben:
Ich hab ja eben nicht von direkter Zensur gesprochen. Ein paar offensichtliche Dinge wie das Partei-Ausschussverfahren, der erzwungene RĂŒcktritt vom Bundesbank-Vorstand gab es zwar schon. Und dann halt die etwas subtilere Art, etwa der Auftritt bei Beckmann, wo er gleich gegen vier argumentative “Gegner“ ankĂ€mpfen musste (+ Moderator natĂŒrlich, also eigentlich fĂŒnf). Oder die Kampagne gegen seine Frau, auch sehr aufschlussreich.


Naja, ich wĂŒrde das nicht als Zensur bezeichnen. Es ist halt starker Gegenwind, aber es hat ihn niemand davon abgehalten, seine Meinung öffentlich zu machen, wie er es fĂŒr richtig hielt.


Immerhin hat ja sogar unserer Kanzlerin das Buch schon vor dem Erscheinen und bevor sie hĂ€tte lesen können als "nicht hilfreich" und ""diffamierend" abgekanzelt hat. DĂŒrfte auch ein einmaliger Vorgang gewesen sein. Man stelle sich vor Kohl hĂ€tte das gleiche ĂŒber ein Buch von sagen wir GĂŒnter Wallraff oder so gesagt, die Reaktionen der Medien kann man sich vorstellen. Aber gut, im Prinzip sind wir uns ja nicht uneinig, sagen wir mal so. :smile2:
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Re: Zensur

Beitragvon Titus » 1. MĂ€rz 2012, 14:18

Acrylator: Deswegen habe ich ja extra definiert, um welche Form von "Rechten" es mir ging. Im Übrigen scheint es mir zu extrem angekommen zu sein, was ich ausdrĂŒcken wollte.
Ich denke nicht, dass Land auf und abwĂ€rts Metalkonzerte von Nazis ĂŒberschwemmt sind, sondern, dass eine Grundsatzhaltung, die Ablehnung aufgrund von sehr zweifelhaft zugeschriebenen Attributen, beinhaltet weiter verbreitet beziehungsweise zumindest unterschwellig gebilligt ist, als es mir lieb ist.
Wenn ich meine diese Tendenzen zu beobachten, ist vor allem die Generation ab vielleicht 1980 gemeint. Das aber gleichermaßen von Lörrach bis Flensburg und Ruhrgebiet bis an die polnische Grenze so schon erlebt. Aber auch wenn es gehĂ€uft vorgekommen ist, sind es ja vereinzelte Beobachtungen, die vielleicht auch durch höhere SensibilitĂ€t fĂŒr so etwas höhere Relevanz erlangen, aber auch dadurch, dass nicht das GefĂŒhl entsteht, dass es irgendjemanden stören wĂŒrde.

Ich wollte und habe doch auch keinen Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Homophobie hergestellt (??? oder maximal im o.g. Sinne), sondern nur eine weitere Beobachtung erwÀhnt, der ich gerade irgendwie Ausdruck verleihen wollte.

Eine Grundsatzdiskussion ĂŒber theoretische, politische Systeme wollte ich nicht anfeuern, werde ich hier jetzt auch nicht fĂŒhren. Aber die genannten Punkte sind Teil des heutigen gesellschaftlichen Alltags und beziehen sich eben nicht auf Atlantean Kodex' Liebe zum oberpfĂ€lzischen Wald, sondern sich einer zur "Herrenrasse" erhebenden Gruppe.


Um halbwegs beim Thema zu sein:

Der Debauchery-Typ hatte definitiv die Chance sich zu erklĂ€ren, und hatte sich aber so beschĂ€digt gesehen, dass es fĂŒr ihn nicht mehr möglich war, als Lehrkraft zu arbeiten. Neben dem eigentlichen Thema Gewaltverherrlichung und Sexismus, spielt da selbstverstĂ€ndlich die Vorbildfunktion eine Rolle.
Einen besonders hohen moralischen Anspruch fĂŒr den BundesprĂ€sidenten festzulegen, halte ich fĂŒr angebracht und auch fĂŒr Lehrer ist dies im Rahmen ihrer TĂ€tigkeit angebracht und z.B. ein Verbot des Tragens von entsprechenden T-Shirts naheliegend. Aber ich finde eine Lehrkraft, ist eine Person, dessen IntegritĂ€t nicht bis in die letzte Neigung des Privatlebens nachzuverfolgen ist. Ansonsten muss leider auch der nĂ€chste Lehrer entlassen werden, der blöderweise eine Bildverlinkung bei Facebook hat, bei der er rotzenvoll in der Ecke liegt.
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Re: Zensur

Beitragvon Raf Blutaxt » 1. MĂ€rz 2012, 14:43

Das Problem im Falle Debauchery war doch vor allem, dass der gute Mann zuerst eine entsprechende ErklĂ€rung unterschrieben hat, und erst danach an die Öffentlichkeit ging und sich gewehrt hat. Da war die Sache halt einfach schon gegessen. Danach kann man heulen so viel man will, aber im Zweifelsfall muss man halt vorher schon sagen, was Sache ist.
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