Sigi hat geschrieben:Oliver/Keep-It-True hat geschrieben:...
Klingt für mich nach dem "Let there be blood"-Effekt ...
Hm, ich kenn das BbB Rerecording jetzt nicht, kann mir aber irgendwo denken was du meinst. Eben das, was man zum Beispiel auch auf der NWOBHM For Muthas von Roxxcalibur hören kann. Die Songs wirken in ihreren Originalversionen, aufgenommen von recht jungen und wohl unerfahreneren Musikern, einfach wilder, spielfreudiger und flotter. (Da ich die NWOBHM... als Beispiel herangezogen hab muss ich jetzt aber mal ganz klar sagen, dass das Album dennoch total geil ist, also bitte nicht falsch verstehen. Ist auch keinesfalls kraftlos, nur imo eben nicht ganz so energiegeladen wie die Originale, ist ja auch klar, die NWOBHM Bands hatten einfach mehr Energie als alles andere.). Mit der Zeit werden die Bands zwar technisch besser und allgemein professioneller, allerdings bleibt dabei dieser jugendliche Charme auf der Strecke. Modernere/professionellere Produktionen tun dazu ihr übriges. Meintest du das?
Also, ich hab jetzt mal auf Youtube in ein paar Songs vom neuen Battle Hymns reingehört (Ich hab das Album also noch nicht ganz gehört) und will mal meine Meinung dazu schreiben, so wenig voreingenommen wie möglich.
Das oben beschriebene trifft hier extrem zu. Die Songs wirken auf mich alle irgendwie gedrosselt. Die Produktion ist besser als ich die letzten Manowar Alben in Erinnerung hab. Der fettere Sound kommt teils recht gut, z.B. bei dem Anfangsriff von Death Tone. Das ist schon ein Pluspunkt, andererseits klingts halt recht steril, und der Gitarrensound kommt irgendwie recht charakterlos daher, das ist dann wieder ein Minuspunkt. Ganz zu schweigen von dem Gitarrenspiel an sich, Logan kann eben einfach nicht mit Ross The Boss mithalten. Logan verzichtet zumindest größtenteils auf sein nerviges, unmusikalische Geshredde (ihr wisst schon, sowas:
http://www.youtube.com/watch?v=1YFOwsFqfkU - bei seinen Livesoli zelebriert er das ja ziemlich exzessiv. Und ich bin ja, vermutlich weil ich selbst Gitarrist bin, durchaus ein Freund ausgedehnter Soli wie z.B. Eruption von EVH, daran liegts also nicht.) und soliert meist recht musikalisch, allerdings eben auch ziemlich charakterlos.
Eric Adams kommt, wie gesagt, lang nicht an seine Leistung auf dem alten Battle Hymns ran, das ist mir besonders bei Dark Avenger aufgefallen. In der Originalversion singt er ja wirklich göttlich, bei der neuen Version gibt er sich zwar alle Mühe, schafft es aber einfach nicht mehr. Aber gut, das ist imo in Ordnung, er ist ja schließlich auch älter geworden.
Apropos Dark Avenger, der Erzählpart von Christopher Lee kann mich nicht so recht überzeugen. Da scheinen mir einige Effekte drauf zu sein (welche Effekte kann ich nicht sagen, wirkt aber irgendwie gepitcht), dadurch klingts irgendwie, naja, schwer zu beschreiben, irgendwie synthetisch. Allerdings hätte man gerne mehr Hall und ein dezentes Delay drauflegen können.
Battle Hymns wirkt in der Strophe recht schunkelig. Im Original ja auch schon ein bisschen, bei der neuen Version ists aber extrem.
Das Drumming ist, wie schon gesagt, um einiges besser als auf den letzten Alben.
Mein vorläufiges Fazit:
Wenn ich das Album noch nicht hätte und vor der Wahl stehen würde, welche der beiden Versionen ich mir kaufe würde ich mir die alte holen, ganz einfach weil sie lebendiger und treibender klingt, die Neue klingt im direkten Vergleich einfach kraftlos.
Schlecht ist die neue Battle Hymns nicht, für sich allein betrachtet ist sie durchaus recht gut. Ich glaub allerdings nicht, dass ich sie mir kaufen werde, ich hab das Album ja schon in der alten Version und brauch es nicht wirklich zweimal (gilt für so gut wie alle Rerecordings btw. Für Othyrworld nicht möchte ich mal dazusagen.), zumal ich die Alte ja besser finde und es noch so viele andere tolle Alben gibt die ich noch brauche.
Das Ding ist imo halt was für Die-Hard Fans, Komplettisten, Leute, ein großes Problem mit dem Sound der alten Version haben (ist ja auch Geschmackssache) und eventuell Leute, die das Album halt noch nicht kennen/haben (da würde ich aber wie gesagt zur alten raten), für mich persönlich aber recht unnötig. Das Gute daran ist, dass einige "neue" Manowar-Fans (gut, ich bin ja auch erst 19, aber ihr wisst was ich meine, die, die Manowar erst ab Kings Of Metal/ToS/Louder Than Hell zu kennen scheinen) sich jetzt vielleicht mit dem alten Material beschäftigen (wobei mir das ja eigentlich egal sein kann), gehört haben von dem Ding ja sicher, Joey hat ja auf Youtube die PR Trommel gerührt wie nichts Gutes.
Der Sound auf der alten zwar nicht der beste, allerdings ziemlich gut, der auf der Neuen nicht der schlechteste, allerdings auch nichts was mir Freudentränen in die Augen treibt.
Was die Hoffnung betrifft, dass Manowar sich durch die Beschäftigung mit den alten Songs vielleicht wiederen in die Richtung der alten Alben bewegen - könnte einerseits natürlich gut sein, andererseits sind die Jungs (soweit man das mitkriegt) von dem was sie heute machen ja auch ziemlich überzeugt (Die schlechten Kritiken scheinen ja entweder unter ihrem Radar zu sein oder kommen halt von Infidels und werden daher nicht ernst genommen. Manowar ziehen eben einfach ihr Ding durch, das muss man ihnen lassen. Ist auch ne Sache vor der ich großen Respekt hab (Beispiel Helloween) und überhaupt das, was man als Musiker machen sollte (Mal angenommen ne Band ändert ihren Stil weil sie es will, nicht um komerziell erfolgreicher zu sein), auch wenn ich mit Sachen wie Gods Of War nicht viel anfangen kann, das ist ja okay. Was mich an Manowar viel mehr ankotzt ist dieses extrem großspurige Gehabe. Ein bisschen Posertum ist ja okay, bei Manowar ists inzwischen aber einfach zu viel, zu lächerlich, zu übertrieben (ja, auch wenn man bedenkt, dass Manowar den 15-jährigen in einem erwecken soll) und macht dann vor allem auch noch den Eindruck als sei nichts dahinter. Durch verschiedene Aktionen ist die Band einfach nicht mehr so recht glaubwürdig, da kann ich so ein Gerede über Ehre usw (was ja an sich keine schlechten Werte sind) einfach nicht mehr hören. "I can just tell you and the world that my son was never sick." ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Ist jetzt ein tierisch langer Text geworden, besonders wenn man bedenkt, dass ich ein paar Songs noch nicht mal gehört hab.
Aber mei, ich bin heute eben mal wieder in meiner Laber-Laune und hab nix zu tun sonst
. Das wird vor allem sehr schmerzlich bei der Endpassage von Dark Avenger und Battle Hymn vermisst, welche den Songs ihrer letzte Steigerung nehmen. Allgemein sind die Songs etwas lahmer eingespielt als die frischeren Originale. Enttäuschend ist leider auch der Part von Christopher Lee, dessen Stimmlage und Phrasierung überhaupt nicht zu dem Stück passt. Im Endeffekt ist es wirklich so, dass Battle Hymn 2011 ohne das Original ein tolles Album wäre, aber durch dessen Existenz ist es einfach eine sinnlose Zeitverschwendung, denn Battle Hyms von 1982 ist in JEDER Hinsicht besser als die Variante von 2011. Einzig interessanter Aspekt ist die leicht veränderte und an die Live Variante angepasste Version von Battle Hymn, ansonsten ist das 1:1 nachgespielt, nur leider schlechter. Das erwartete Fiasko ist es aber nicht geworden. Die beiden Live Song von 1982 zeigen zumal, wie die Band eigentlich mal geklungen hat, auch wenn der Sound miserabel ist, aber da war noch Power dahinter, nun sind Manowar leider eher altersschwach.
