von Neudi » 10. April 2011, 12:16
Zunächst mal: Viron haben sich einfach aufgelöst und es wäre aus verschiedenen Gründen auch ohne Roxxcalibur und damals aktuell Savage Grace gekommen. Oder ich wäre ausgestiegen - egal wie.
Wenn wir von negativen Seiten dieser Dinge sprechen, dann muß ich unbedingt Eines hinzufügen. Wenn beim KIT oder HOA eine Band erscheint, die nur ein Originalmitglied vorweisen kann, dann scheint es für die Leute 100% ok zu sein, wenn die restliche Band aus dem gleichen Land stammt. Da gibt es dann null Kritik. Nicht daß wir bisher groß angegriffen wurden (und wenn dann, bevor wir mit einer dieser Bands auf der Bühne waren), aber wenn es etwas Negatives zu hören gab, dann daß wir 4 Deutsche mit einem Ami als Amiband (bei Thunder Rider eben Kanada) auf die Bühne gehen. Und das ist im neuen Jahrtausend, Stichwort "Globalisierung", das Einzige, was mich ernsthaft nervt. Diese Thematik hatten wir in den 80s zur Genüge, als Deutsche Bands einfach mal generell schlechter eingestuft wurden (zumindest bis zur Thrashwelle). Mal davon abgesehen, daß unser Gitarrist Kalli Kanadier ist, finde ich das schon merkwürdig. Denn dann haben wir in den letzten Jahren hunderte von Bands gesehen, die ja eigentlich nicht "echt" sind. Ab wann macht man da den Cut? Was ist mit Deep Purple, bei denen die zwei wichtigsten Instrumentalisten fehlen? Was ist mit Whitesnake, Kiss, Status Quo, Omen etc. etc.?
Was zum Beispiel ist eigentlich ein Savage Grace Line-Up? Nehme ich mir die erste Mini-LP und die letzte Mini-LP dann überschneidet sich (ohne jetzt genau zu schauen) nur Chris Logue.
Egal ob Griffin oder Savage Grace: Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder man füllt die Band mit neuen Mitgliedern auf, oder man sieht die Band halt niemals. Wenn ich bei Manilla Road spiele, dann cover ich doch mit Mark Shelton zusammen nicht Manilla Road!?!? Bei Griffin oder SG sind das halt gleich 4 Leute. Wir haben zu fünft als Band geprobt und sind auch so auf die Bühnen gegangen. Wäre es anders gewesen, hätte Chris Logue 4 neue Mucker aus LA rekrutiert? Nein, in keinster Weise, außer daß die Aktivitäten allein finanziell niemals möglich gewesen wären.
Bleiben wir bei Griffin und Savage Grace und dem Thema Originalmitglieder. Die sind nämlich in Metal-Rente und es ist auch musikalisch schwer, diese Leute zu reaktivieren (wenn man sie überhaupt noch findet). Die meisten haben ihre Instrumente seit Jahren nicht mehr in den Fingern gehabt und gerade bei SG wäre ein solches Szenario entweder unbefriedigend, oder es würde Monate oder Jahre dauern, bis man als Band fit wäre. Auch deshalb sind so viele alte Bands mit jungen Musikern "aufgefüllt", was besonders für die Drums gilt.
Sowohl das KIT als auch das HOA haben IMMER einen Anteil an neuen Bands dabei. Auch beim Hammer of Doom. Aber sollen z.B. IN SOLITUDE wirklich nach Pentagram und WHW spielen? Selbst wenn sie es angeboten bekommen würden, wären sie dämlich das zu tun.
Aber man könnte ja einen Test machen! Man nehme eine Sporthalle und buche angesagte Newcomer in "unserem Bereich". Wenn dann wie beim KIT oder HOA vierstellige Besucherzahlen vorhanden sind, dann würde ich Dir vollkommen recht geben. Aber das wird so nicht sein, was ich genau so schade finde wie Du.
Abschließend möchte ich auch erwähnen, daß das Ganze auch nicht funktionieren würde, wenn wir 20 oder 25 wären - ganz egal wie gut wir wären. Wir sind mit den gleichen Bands wie die Originale, mit denen wir auf der Bühne sind, groß geworden und man hört diese Einflüsse in unserem Spiel. Das sind Nuancen, die enorm wichtig sind und das ist etwas ganz Natürliches.
Das Ganze ist ein schwieriges Diskussionsthema und jeder muß für sich selbst entscheiden. Fakt ist, daß es keinen Sinn machen würde, wären es nicht die Originalsänger oder im Fall SG einer der Sänger.
"If you want to be a fucker, zieh die Oma durch de Acker"