Dank trendigem Spotify lief "Infestissumam" seit gestern ungefähr 4 oder 5 mal und ich muss sagen: Doch, kann man hören, das Album.
Ich fand das Debüt ja mal eher so semi bis AA, von daher hätte ich nicht unbedingt erwartet, an der neuem Scheibe Gefallen zu finden, aber Pustekuchen! Nicht alles ist gelungen, aber doch so einiges ist ausgeklügelt, teilweise sogar originell gemacht.
Ein paar Dinge vorweg:
1. Das Album ist noch weniger Metal als der Vorgänger (falls das irgendwie noch möglich ist)
2. Man merkt, dass man sich Zeit gelassen und MĂĽhe gegeben hat, die Songs sinnvoll zu arragieren - ein QUANTENSPRUNG im Vergleich zum dilettantischen GestĂĽmper des DebĂĽtalbums.
3. Der Gesang hat sich deutlich (!!) verbessert.
Zu den Songs:
- Das Intro "Infestissumam" ist schonmal ganz grosses Kino, dramatisch im Kirchenchor-Stil gehalten. Perfekt inszeniert, ganz ganz wunderbar. Es geht direkt ĂĽber in den ersten Song
- "Per Aspera Ad Inferi": der Song klingt musikalisch recht ähnlich wie das Material des Debütalbums, nur einfach um ein Vielfaches ausgereifter. Etwas blasser Refrain, aber nach einigen Durchgängen wippt der Fuß dann doch irgendwann mit.
- Das Albumhighlight folgt auf den Fuß: "Secular Haze" ist ein Hit! Absolut herrlich aufgezogener Kracher mit Zirkusmusik-Melodie und Walzertakt. Da hat wohl jemand etwas viel SIGH gehört, deucht mir da. Mit solchen experimentellen aber zur gleichen Zeit immer eingängigen Songs rennt man bei mir ja sowieso offene Türen ein. Könnte stellenweise auch Musik aus "Banjo-Kazooie" oder einem ähnlich gelagerten Nintendo-64-Spiel sein. Ergo: GEIL!!
- "Jigolo Har Meggido" erinnert mich vor allem in der ersten Hälfte gesanglich immer etwas an QUICKSAND DREAM. Musikalisch natürlich eine ganz eine andere Baustelle. Feiner Song.
- "Ghuleh / Zombie Queen" gehört ebenfalls zu den Höhepunkten: 7 1/2 Minuten lang und dementsprechend vielschichtig ausgefallen, sogar ein kleines bisschen episch ist der Song. Tolle Bläser (oder was auch immer das ist).
- "Year Zero" ist vielleicht der poppigste Song, klingt sogar ein wenig von elektronischer Musik beeinflusst. Gefällt mir aber trotzdem ziemlich gut, da einfach originell gemacht.
- "Body And Blood" dagegen: braucht koa oide Sau! AA, Kot, Durchfall, bäh!! Langweiliger Scheiss.
- "Idolatrine" ist auch nicht grad das Gelbe vom Ei, aber auch weit weg von schlecht. Solider Durchschnttt.
- Ungefähr dasselbe gilt für "Depth Of Satan's Eyes". Nett, aber irgendwie auch nicht mehr bewegend.
- "Monstrance Clock": nach etwas drögem Start wird da doch nochmal ein Schuh draus. Tolle Melodie, schöne Atmosphäre. Guter Closer.
Ergibt insgesamt eine Scheibe, die ich so nicht auf dem Schirm hatte, jedoch auch weit weg von einem Meisterwerk ist. Lässt man die Musik sprechen, ist es eine streckenweise originelle, experimentelle, interessante Scheibe, die durchaus auch Leuten gefallen könnte, denen das Debüt nicht gefiel. Vorausgesetzt man besteht nicht darauf, hier ein Metal-Album zu bekommen. Auch wenn der übertriebene Hype um die Band ein wenig albern ist.