-77:06 Klick klack, klick klack, klick klack ... Ahem (räusper), hat da jemand aus versehen das Metronom mit aufgenommen oder so?
-76:56 Ach so, nein dies soll wohl das Instrument des Hypnotiseurs sein, der mich da ins Delirium schicken möchte.
-76:11 Endlich, die Musik geht los, oha! LaBrie kann auch schön warme Töne in mittleren Tonlagen fabrizieren, gut zu wissen.
-75:00 Jetzt wird es klar Metropolis Part II liegt vor mir, ein Teil des Beginns von Met. I und die Typischen Maschienengewehrartigen unisono Salven in leicht modifizierter Form (endlich wieder, und zwar knackiger als je zuvor!) hämmern sich in meine unvorbereiteten Ohren. Was folgt ist eine kleine Ouvertüre aus bekannten Met. I Themen, vermischt mit einigen Leitthemen des nachfolgenden Meisterwerks. Schon bei den Met. I Versatzstücken wird klar, das dies ein ganz neuer DT Sound wird, da sie nicht eins-zu-eins nachgespielt werden, sondern leicht gedehnt und wesentlich getragener daherkommen.
-71:18 James LaBrie setzt wieder ein, und wie! Zwar immer noch im oberen drittel der Noten Skala, aber ohne die extrem hohen Töne, die einem in älteren Werken regelmässig die Schuhe ausgezogen haben (ich war nie ein JLB Fan). Schon zu diesem frühen Zeitpunkt ist Falling Into Infinity vergeben und vergessen!
-66:20 Naja, die erste Heulbojen Attacke, aber durchaus noch erträglich, vor allem, da sie gefolgt wird von einer wunderschönen Gesang-Piano Passage, bei der JLB in einer bis dato ungehörten Ausdrucksstärke und Wärme singt, das es tatsächlich Gänsehaut erzeugt.
-64:25 Langsam merke ich, was so anders ist als sonst: DT goes bombast! Geil, Geil, Geil.
-61:22 Jaaaaaaaaaaaaaa! Die erste Monster Instrumental Sektion, ein wahrer Killer, so wie man ihn nur von DT kennt, perfektes Mannschaftsspiel, bei gelegentlichen Gitarre- oder Keyboardsoli, nur mit mehr Schmackes als sonst, bei gleichbleibender Komplexität.
-59:10 PE-TRU-TSCHI! PE-TRU-TSCHI! PE-TRU-TSCHI!
-58:29 Break, Hypnotiseur, noch ein Break - wer zum Teufel hat Kurt Cobain hier reingelassen? Unglaublich, dieses Intro-Riff klingt dermassen nach Nirvana, das man glauben mag KC sei aus selbigen zurückgekehrt. Wer aber meint, das DT jetzt auf Grunge macht, der wird seine Meinung spätestens beim double-bass Gewitter von Mike P. ändern, welches direkt aus "3 minute warning" stammen könnte, hier aber auch wirklich passt! (An alle d-bass Hasser: keine Sorge, im Laufe der Platte übertreibt er es nicht damit). Ein weiterer Killer-Song.
-55:54 Was nun, bisschen viel Drogen geschluckt?
-55:10 Ha, zum Glück holt uns Mr Cobain wieder zurück auf den Boden der Tatsachen! Es folgt eine leicht hektische Phase, bei der mir ein paar Passagen nicht so dolle gefallen (Wohlgemerkt, das sind gerade mal 10-15 Sekunden!)
-53:30 Puh, überstanden, da ist mir dieser Drogen-Effekt ja doch lieber. Diesmal mit cooler Mitsing Passage.
-51:54 Hier werden viele DT-Fans wohl erstmal schlucken müssen. Jordan Rudess packt einen seiner von "Rudess Morgenstein Project" und "Liquid Tension Experiment" her bekannten, ungewöhnlichen Lead-Sounds aus. Muss man sich erstmal dran gewöhnen, aber danach kommt das klasse. Auf jeden Fall sticht dieses Solo hervor.
-51:08 Im Anschluss folgt die wohl groovigste Passage aller DT Platten. Normalerweise verlaufen die InstruMentals ja so, dass die ganze Band mehr oder weniger komplex ummenand spielt. Das erste mal das DT es anders gemacht hat, war der Mittelteil von "Trial of Tears" vom FII Album. Es gab das erste Mal eine strikte Trennung von Begleitinstrumenten, die im Hintergrund vor sich hernudeln, und dem dominanten Soloinstrument. Was bei ToT aber nur ansatzweise klappt, und mich nicht unbedingt mitgerissen hat, gelingt hier vollends. In Anlehnung an das bekannte 12-Takte-Blues-Schema wird hier ein Monster-Groove erzeugt, über dem John und Jordan ihre Kapriolen drehen.
-49:14 Hey, Zappa!
-48:14 Was war nochmal dieses "Awake"? Ein stümperhafter Versuch irgendeiner Anfängerband?
-47:16 Es wird wieder etwas leiser,nach dem anstrengenden letzten Teil war das auch nötig. Eine holde Maid jodelt etwas und das Klavier setzt ein. Wunderschönes Stück, wieder mit dem "neuen" LaBrie. Auch die singende Gitarre kann überzeugen.
-41:43 der erste fade-out der Platte!
-40:50 Sitar? Och nein, das muss doch nun wirklich nicht sein.
-40:24 DOCH muss doch sein, denn es hört sich NICHT nach George Harrison an! Und JPs Heavy-Gitarre Sound hört sich auf dieser Platte so geil an, das es eine Wonne ist.
-33:57 Ein Sitar Solo?? Also ich muss schon sagen, so wenig klischeehaft hat die Sitar noch in keinem westlichen Stück Musikgut geklungen. Wieder ein Wahnsinns Song, bei dem ich während ich ihn höre, genauso wie bei allen anderen Stücken auf dieser Platte denke, das dies der Beste sei. Übrigens die Sitar ist nur ein Produkt von Jordans K2500, und keine Echte!
-28:37 WOAH, jetzt geht es ja erst richtig ab! Met. I wird nach Strich und Faden auseinandergenommen, zerrupft, gestaucht, gedehnt und rückwärts gespielt, so als ob die Musiker endgültige Rache nehmen wollten an einem Stück, das sie wohl jeden Tag auf allen Touren seit "Images and Words" bis zum Erbrechen spielen mussten. BÖSE. Zwischen den alten Fragmenten schummeln sich dann immer wieder neue Kompositionen, die schliesslich Überhand gewinnen und den Rest des Instrumentals dominieren. Dies erinnert - wahrscheinlich wenig zufällig - an die Struktur des Textes der gesammten Platte, der auch immer zwischen zwei Zeiten hin- und herspringt. Und ähnlich wie der hier karikierte Teil von "Images And Words" markiert dies auch den Höhepunkt der Platte (was allerding nicht heisst, das es ab jetzt bergab mit der Musik geht!), inclusive Multipler-Orgasmus Garantie - krass, krank und sicher nicht für jedermanns Ohren.
-25:29 JOHN-MEI-JUNG! JOHN-MEI-JUNG! JOHN-MEI-JUNG!
-22:22 Genau in dem Moment (nagut, bei vielen sicherlich weit nach dem Moment) in dem man denkt: "Ich halte es nicht mehr aus, GNADE!" Springt JR mit breiten, wohltuenden Piano-Akkorden ein, die die zum zerreissen angezogene Spannung auflösen, und einen glücklich und erschöpft in einem Klangteppich auffangen.
-15:46 Petrucci stimmt eins seiner wundervollsten Soli an (jeder der mir IRGENDWAS von wegen Technik show-off erzählen will, möge mir bitte vor die Tür folgen, da können wir das dann anständig ausdiskutieren... :-))
-12:00 Unser Hypnotiseur lässt uns wieder erwachen. Streicher, Kirchenglocken, Schritte, wegfahrendes Fahrzeug, Donnergrollen und wieder Jordans unvergleichliches Piano leuten das letzte Stück ein. Und was für eins, anfangend mit leisem Bombast steigert es sich zu einer Intensität, die schon fast beängstigend ist. Bei diesem Stück ist lautes hören ein Muss!
-04:33 Ähnlich wie Terry Bozzio auf dem letzten Stück von "Age of Impact", dreht Mike P. ab hier völlig ab. Aber, man glaubt es kaum, wesentlich dezenter als ersterer. Was allerdings nicht heissen soll, das es weniger gekonnt oder einfallsreich ist.
-02:10 Überraschung!
-00:00 IaW und ACoS? Also ich glaube ich werde mich erst in Hypnose versetzen lassen müssen, um mich erinnern zu können was das war.
Ich denke an dieser Stelle ist recht klar, dass dieses Album mich VÖLLIG weggeblasen hat. Das liegt vor allem daran, das Dreamtheater es geschafft hat, sich einerseits treu zu bleiben, und andererseits einen neuen Gesamtsound zu entwickeln. Dieser hat meines Erachtens zwei Väter. Einerseits natürlich Jordan Rudess, als neues Band Mitglied. Ihm ist der Bombast zu verdanken. Er schafft es mit seinen Keyboards ein unglaublich solides und, wie gesagt, recht bombastisches Fundament zu schaffen. Diese Komponente ist absolut neu für DT. Eine andere Komponente ist der Gesang. Es ist wirklich wenig Gesang vorhanden, auch für DT-Verhältnisse. Ich schätze mal 70% der CD-Laufzeit ist Instrumental. Desweiteren ist die Abwesenheit allzu hoher Gesangs-Passagen (bis auf wenige Ausnahmen) ein absoluter Fortschritt im Sinne der Hörbarkeit. Nicht vergessen will ich auch die Grundzüge der Story. Das ganze ist eigentlich nichts anderes als ein Krimi, also wenn das mal nicht Neu ist. Wir schon oben erwähnt springt die Erzählung zwischen verschiedenen Zeitebenen (der Mord um den es geht ist in den zwanziger-Jahren begangen worden), und im letzten Stück wird dann erst der wahre Täter entlarvt, so wie sich das gehört. Mir bleibt nur eins zu sagen: KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN.
Recht lang, aber definitiv lesenswert. Meiner Meinung nach die interessanteste Rezension, die ich bisher gelesen habe