Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Hippie-Ben » 2. Januar 2018, 11:54

Hugin hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist es aber vielleicht auch gerade spannend, mal zu hören, was an den vielgescholtenen Metaltötern von Biopanturahead über Grunge bis hin zu NDH und Nu Metal aus der "traditionellen" Perspektive vielleicht doch nicht so schlimm war, wie alle sagen, und vielleicht auch irgendwie positiv auf den Metal zurückgewirkt haben könnte. Ist ein spannendes Thema.

Hört euch mal die vom SMM vorgestellte Mystic Force genauer an. Wenn die Gitarrenarbeit nicht hochgradig(!) von einem gewissen Dimebag D. inspiriert worden ist, heiß ich Donald.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Siebi » 2. Januar 2018, 11:57

Gut, ich habe die 90er intensiv und exzessiv miterlebt, ich finde das Rammstein-Debüt nach wie vor geil, ist das einzige Album, das ich besitze. Ich hatte nie das Gefühl, der Metal sei tot. Es gab Schrott - wie jedes Jahrzehnt, und eben viel neues zu entdecken. Mindfunk, Saigon Kick, Jane's Addiction, Pearl Jam, Soundgarden, hörte ich gerne und höre ich heute noch gerne. Oder der Death Metal, der explodierte. Gut, die meisten Künstler hatten in den End-80ern ihren Ursprung, auch wahr. Schlimm fand ich eher die Entwicklung der großen Metalbands, wo sich der geschätzte Herr Tipton auf Rammstein berief, weil die Fans das heute so hören wollen. Ähm, ja oder besser nein bei Priest, denn dann greife ich zu Rammstein, wenn es denn sein muss.

Das Special finde ich sehr lesenswert, auch dass "harte" Musik, abseits des klassischen Metal und wie er in den Medien und der Öffentlichkeit stattfand, beleuchtet wird. Ist es ein Rammstein-Special oder eins, das die NDH in den Fokus nimmt? Lese ich nicht raus. Ich finde es abstrus, den Protagonisten die Überzeugungstäterschaft oder ein "nur der reinen Lehre verpflichtet" zu unterstellen. Das habe ich in keiner Ausgabe noch NIE so gelesen und vernommen. Was sollen dann Slade, Hällas, Machine Head oder Audrey Horne im aktuellen Heft? Reine Lehre? Man wirft vor, propagierte Ausrichtung und Handeln stünden im Widerspruch. Wo?

Oder anders. Ginge es nach mir, wären kein Enslaved, kein Anathema, kein Watain, kein Hällas oder Furzrum drin. Warum aber meckern, wenn so vieles für mich interessantes drinsteckt? Wenn mir die Ausrichtung nicht mehr gefällt, dann bleibe ich weg, just as simple as that. Für mich nach wie vor ein geiles Magazin, das mir gefällt, in jeder Ausgabe war interessanter lesenswerter Stoff drin. Im neuen Heft ist z.B. das Reverend Bizarre-Earmageddon von Manuel ein Leseschmaus erster Güte. Das allein ist den Preis wert. Dazu die callenden Dungeons, die vergessenen Perlen und und und...
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Hades » 2. Januar 2018, 17:14

Hugin hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist es aber vielleicht auch gerade spannend, mal zu hören, was an den vielgescholtenen Metaltötern von Biopanturahead über Grunge bis hin zu NDH und Nu Metal aus der "traditionellen" Perspektive vielleicht doch nicht so schlimm war, wie alle sagen, und vielleicht auch irgendwie positiv auf den Metal zurückgewirkt haben könnte. Ist ein spannendes Thema.


Genauso habe ich den Artikel von Anfang an aufgefasst und bin daher über die Reaktionen etwas überrascht. Es wird - durchaus aus der Sicht traditionsbewusster "Überzeugungstäter" - auf die 90er zurückgeblickt und die verschiedenen Verhaltensweisen des verschreckten 80er-Metallers schön dargestellt. Man konnte sich ja entweder a la Brandt und SMM mit den US-Eigenproduktionen und Progplatten verbarrikadieren, oder sich auf die neuen Strömungen einlassen. Oder man hielt es so wie ich, und wenn man die Beiträge so verfolgt wohl die meisten, und freute sich sowohl über neuen Untergrundstahl, als auch über die eine oder andere neue Facette im eigenen Geschmack.
Ich kann meine Platten von Ministry, Primus, Faith No More, Fear Facory und so weiter auch noch heute ohne Bauchschmerzen anhören. Von genialem Zeug wie Saigon Kick, Last Crack, Mind Funk,... ganz zu schweigen.

Viel schlimmer als die 90er waren sowieso die ersten vier bis fünf Nullerjahre. :-X/2
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon F. Kommandöh » 3. Januar 2018, 00:28

Ich habe das special mit Interesse und Belustigung verfolgt, an manchen Stellen habe ich mich auch geärgert, aber was soll's. Einen Glaubwürdigkeitsverlust sehe ich nicht. Dazu nehme ich das auch alles nicht ernst genug. Erwartet hätte ich zwar auch, dass eben konsequent das ausgeklammert wird, was die 90er aus heutiger Metalsicht so in Verruf gebracht hat, um ganz viel Bekanntes und noch mehr Unbekanntes Zeug in Sachen reinem Stahl auszubuddeln, aber dieser Querschnitt, wie er nun drin ist, ist vll. doch auch ehrlicher. Außerdem kamen in meinen Ohren die wichtigsten 90er Alben sowieso aus dem Black/ Death Metal und das wäre ja nun wieder eine ganz andere Perspektive auf das Jahrzehnt, als dieses Speciel es versucht. Lustig find ich, dass ein Haufen moderner Kram drin vorkommt, nur das, was wirklich "Nu Metal" genannt wurde, tatsächlich komplett fehlt. Wie man wohl gerade diese Grenze festgelegt hat?
Mir fehlt in der Auflistung der besprochenen Alben außerdem eine Lieblingsband der Herzen, nämlich Sacred Steel. Die werden nur in der Zusatzlise erwähnt. Die ersten beiden Alben wurden nicht nur mit einer Veröffentlichung bei Metal Blade geehrt, sind von Bill Metoyer produziert (zumindest die "Wargods...") sondern sind vor allem Deutschlands kompromisslosestes Statement gewesen. Das hätte meiner Meinung nach etwas prominenter angesprochen werden können, zumal man ja bspw. auch Hammerfall auflistet, die gern als die große "True Metal" Initialzündung erinnert werden.

Mich hat das special zu vielseitigem Kramen in der eigenen Vergangenheit angeregt, da ich als 1984er Jahrgang natürlich meine Kindheit und aufkeimende Jugend in den 90ern verbachte und zum Metal fand. Im Grunde genau Ende der 90er, als so langsam die Rückbesinnung einsetze, die kurioserweise noch so ganz anders klang als ganz aktuelle old school Bands. Oder eben gerade nicht kurioserweise, denn die Rückbesinnung zu echten alten Sounds war ja noch in weiter Ferne. Ich mochte das, was ich damals zu Ohren bekam, alles gleichermaßen, vom großen Grabenkampf war ich erst später betroffen. Ich liebte KISS und AC/DC, entdeckte Iron Maiden, Black Sabbath, Metallica, Judas Priest und Manowar und hörte mit meinen Kumpels gern Nirvana bzw. Korn, Slipknot, Machine Head usw. Und ein bissl Gothic Metal unbd Punk. Einfach alles, was es so gab. Wenn wir irgendwo waren freuten wir uns über jede harte Gitarre, die unsere jugendlich-unschuldigen Ohren traf. Mir fiel nur auf, dass ich mir für mich zu Hause eigentlich gar nichts Modernes gekauft habe. Nicht eine Grunge/ New Metal/ Indie usw. CD (oder doch... "Roots bloody Roots"). Ab und zu lief sowas mal im Radio und ich hab es mitgeschnitten oder von Samplern runtegespielt. Aber zu Hause lief sonst nur KISS, Maiden, Metallica... Irgendwie muss ich ja in der schlimmen Zeit doch gewusst haben, was Metal ist und was nicht. So 1998/99 war dieser auch durchaus in den einschlägigen Zeitschriften präsent, zumindest genug, um mir zu begegnen. Wir sind immer zum With Full Force gefahren und die alten Bands, die da spielten, musste ich mir immer alleine angucken, weil keiner Bock auf Overkill oder Saint Vitus hatte. Ich kannte die ja auch nicht aber ich wusste, die sind alt und Kult, will ich sehen. Immerhin haben wir alle immer Black Sabbath geliebt.
Eben habe ich zwei Tapes rausgekramt, die alle Umzüge überlebt haben. Sie wurden von mir damals "True Metal I" und "II" getauft, die Cover zieren in naiver Buntstiftpracht gekreuzte Schwerter mit Flying V's. Anhand der enthaltenen Songs kann ich sogar sehr genau ermitteln, wann ich mir diese Sampler gemacht habe, nämlich einen Ende 98, einen Ende 99 und die Quelle dürften fast ausschließlich CDs aus der Hammer, ein paar aus der Rock Hard sein:
Aktuelle Songs von Sinner, Gladiators, Hammerfall, Iced Earth, Double Action, Bruce Dickinson, Thunderhead, Spiral Tower, Pegazus, ja sogar Solitude Aeturnus (!!!) waren es, die dem kleinen 15/16jährigen Flo damals zu Ohren kamen und ihm beibrachten, was neben Maiden, Priest, Accept und Manowar noch richtiger Metal ist. Hab gleich eins der Tapes eingeschmissen. Es schien, als gefiel mir einfach alles mit klarem Gesang. Auf das zweite Tape schlichen sich aber schon Death und Bolt Thrower ein. Das Übel nahm seinen Lauf. Hach, endlich konnte ich hier auch mal "alte" Geschichten erzählen.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Siebi » 3. Januar 2018, 02:03

Alter Sack!
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon F. Kommandöh » 3. Januar 2018, 14:12

Siebi hat geschrieben:Alter Sack!


:-D Retourkutsche für meine zahlreichen Unverschämtheiten?
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Siebi » 3. Januar 2018, 16:13

F. Kommandöh hat geschrieben:
Siebi hat geschrieben:Alter Sack!


:-D Retourkutsche für meine zahlreichen Unverschämtheiten?

Iwo, das darf nur der Cottbuser Postkutscher mit dem Cottbuser Postkutschkasten.

Lese er genüsslich. :smile2:
F. Kommandöh hat geschrieben:...Das Übel nahm seinen Lauf. Hach, endlich konnte ich hier auch mal "alte" Geschichten erzählen.
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