Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Sabbatical Maniac » 10. Juli 2009, 20:11

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Deine Argumentation wäre richtig, wenn es nur EINE Generation von Metal-Musikern gab, die alle im gleichen Alter waren und alle Mitte der 80er anfingen oder schon etabliert waren. Die danach kommenden, jüngeren Bands, die vielleicht es Ende der 80er probiert haben, aber die keiner mehr wollte, blendest du einfach aus.


Dem stimme ich voll zu. Es haben sich schon immer irgendwann, irgendwie mal Bands aufgelöst. In den 60ern, 70ern, 80ern etc., ganz ohne Grunge. Der springende Punkt ist dass es niemand warnimmt wenn für jede gute aufgelöste Gruppe eine neue irgendwo geboren wird. Sicherlich hat der Grunge aber dazu geführt, dass der ein oder andere Jungspund seine Eltern antatt mit Gitarre und Nietengurt dann mit Gitarre und Holzfällerhemd genervt hat. Deswegen hat Grunge dem Metal auf jeden Fall irgendwie schon geschadet, hätte aber auch theoretisch Jazz sein können wenn dieser in den 90ern das Potenzial gehabt hätte jungen Heranwachsenden eine attraktivere Möglichkeit zur Rebellion zu geben.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Sgt. Kuntz » 10. Juli 2009, 20:53

Sabbatical Maniac hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:Deine Argumentation wäre richtig, wenn es nur EINE Generation von Metal-Musikern gab, die alle im gleichen Alter waren und alle Mitte der 80er anfingen oder schon etabliert waren. Die danach kommenden, jüngeren Bands, die vielleicht es Ende der 80er probiert haben, aber die keiner mehr wollte, blendest du einfach aus.


Dem stimme ich voll zu. Es haben sich schon immer irgendwann, irgendwie mal Bands aufgelöst. In den 60ern, 70ern, 80ern etc., ganz ohne Grunge. Der springende Punkt ist dass es niemand warnimmt wenn für jede gute aufgelöste Gruppe eine neue irgendwo geboren wird. Sicherlich hat der Grunge aber dazu geführt, dass der ein oder andere Jungspund seine Eltern antatt mit Gitarre und Nietengurt dann mit Gitarre und Holzfällerhemd genervt hat. Deswegen hat Grunge dem Metal auf jeden Fall irgendwie schon geschadet, hätte aber auch theoretisch Jazz sein können wenn dieser in den 90ern das Potenzial gehabt hätte jungen Heranwachsenden eine attraktivere Möglichkeit zur Rebellion zu geben.


Puh, doch noch so etwas wie Zustimmung, jetzt kann mein Ego wenigstens das Wochende geniessen :smile2:.

Ich möchte die Jahre von Anfang bis Mitte der 90er auf jeden Fall nicht noch mal durchleben, einmal reicht! Ist schon eine Schande genug, dass man einer Band wie HAMMERFALL noch dankbar sein muß, dass sie wieder für einen Aufwind in der Szene gesorgt haben (oh-oh, nächster kontroverser Satz, bin jetzt lieber ruhig...).

Aber einige Alles-Fresser hier machen eh den Eindruck, als ob SOUNDGARDEN, ALICE IN CHAINS & Co. doch ganz prima waren, hauptsache die Gitarren dröhnen :-X/2.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon QuickNick » 10. Juli 2009, 20:55

Hugin said it all. Punkt
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon fiedler » 10. Juli 2009, 21:11

war das damals wirklich so extrem mit HAMMERFALL? also vor "glory to the brave" quasi kein richtiger metal davor und danach auf einmal dann wieder 50 metal releases im monat und alles wieder gut oder wie? kann mir das ganze irgendwie nicht vorstellen, dass eine band soviel ausmacht...solche kulturellen strömungen werden doch nicht durch die veröffentlichung von einer einzigen platte ausgelöst!?
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Siebi » 10. Juli 2009, 22:59

General hat geschrieben:*Standing Ovations*

Ein Statement, das ich zu 100 Prozent unterstütze!!
Dieses guter true-/traditioneller Metal, böser Grunge/ModernMetal/MetalCore Gehabe, geht mir nämlich total auf den Geist.
Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wieviele geniale Bands mir ohne deren Einflüsse aus anderen Musikstilen entgangen wären!
Seid offen und befruchtet euch! <3

... sagte der Schlagzeug-Schüler vom "Sasso Institute of Bits&Bytes" nach der ersten Drum Clinic! Ein PROsit den TOOLS!:lol:
@Hugin: besser kann man es nicht beschreiben, sehr sehr fein in Worte gefasst.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Acrylator » 10. Juli 2009, 23:27

fiedler hat geschrieben:war das damals wirklich so extrem mit HAMMERFALL? also vor "glory to the brave" quasi kein richtiger metal davor und danach auf einmal dann wieder 50 metal releases im monat und alles wieder gut oder wie? kann mir das ganze irgendwie nicht vorstellen, dass eine band soviel ausmacht...solche kulturellen strömungen werden doch nicht durch die veröffentlichung von einer einzigen platte ausgelöst!?

Soweit ich mich erinnere, war das auch nicht so.
Es gab auch vorm HAMMERFALL Debüt in den 90ern noch regelmäßig Scheiben aus dem traditionellen Heavy/Power/Speed Metal-Bereich, nur interessierte das zu der Zeit halt nur einige Wenige, während nach "Glory To The Brave" der traditionelle Metal wieder etwas mehr im Fokus der metallischen Öffentlichkeit stand.
Für mich waren HAMMERFALL damals jedenfalls nicht die Sensation, als die sie zu der Zeit dargestellt wurden, ich mochte das Debüt zwar auch, aber es war für mich nur ein gutes traditionell ausgerichtetes Metal Album der 90er unter vielen.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon TexasInstruments » 11. Juli 2009, 01:13

Sgt. Kuntz hat geschrieben:
Sabbatical Maniac hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:Deine Argumentation wäre richtig, wenn es nur EINE Generation von Metal-Musikern gab, die alle im gleichen Alter waren und alle Mitte der 80er anfingen oder schon etabliert waren. Die danach kommenden, jüngeren Bands, die vielleicht es Ende der 80er probiert haben, aber die keiner mehr wollte, blendest du einfach aus.


Dem stimme ich voll zu. Es haben sich schon immer irgendwann, irgendwie mal Bands aufgelöst. In den 60ern, 70ern, 80ern etc., ganz ohne Grunge. Der springende Punkt ist dass es niemand warnimmt wenn für jede gute aufgelöste Gruppe eine neue irgendwo geboren wird. Sicherlich hat der Grunge aber dazu geführt, dass der ein oder andere Jungspund seine Eltern antatt mit Gitarre und Nietengurt dann mit Gitarre und Holzfällerhemd genervt hat. Deswegen hat Grunge dem Metal auf jeden Fall irgendwie schon geschadet, hätte aber auch theoretisch Jazz sein können wenn dieser in den 90ern das Potenzial gehabt hätte jungen Heranwachsenden eine attraktivere Möglichkeit zur Rebellion zu geben.


Puh, doch noch so etwas wie Zustimmung, jetzt kann mein Ego wenigstens das Wochende geniessen :smile2:.

Ich möchte die Jahre von Anfang bis Mitte der 90er auf jeden Fall nicht noch mal durchleben, einmal reicht! Ist schon eine Schande genug, dass man einer Band wie HAMMERFALL noch dankbar sein muß, dass sie wieder für einen Aufwind in der Szene gesorgt haben (oh-oh, nächster kontroverser Satz, bin jetzt lieber ruhig...).

Aber einige Alles-Fresser hier machen eh den Eindruck, als ob SOUNDGARDEN, ALICE IN CHAINS & Co. doch ganz prima waren, hauptsache die Gitarren dröhnen :-X/2.


Klar, wenn jemand mal außerhalb der Scheuklappen-Szene gut findet ist er gleich ein Allesfresser.
Totschlagargument #522.
Manchmal ist es eben für manche erquickender die Höhepunkte anderer Genres gut zu finden als jede dritt- oder viertklassige Kellercombo eines bestimmten Genres über den grünen Klee zu loben.
Nicht dass ich jetzt ein glühender Grunge- bzw. Alternative- Verehrer wäre, ist eher eine Prinzipsache.
Genau so befremdlich würde ich es finden wenn Du deswegen angefeindet werden würdest weil Du "schwulen" AOR hörst .
Zuletzt geändert von TexasInstruments am 11. Juli 2009, 01:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Hugin » 11. Juli 2009, 01:37

Sgt. Kuntz hat geschrieben:
Hugin hat geschrieben:Ich glaube, wenn man drüber diskutiert, OB der Grunge dem Metal (bzw. "vielen US-Metal-Bands") den Garaus gemacht hat, dann muss man sich ehrlicher Weise zuerst die Frage beantworten, WIE er das denn gemacht haben soll. Es gibt durchaus so einige Gründe, warum eine Band das Handtuch werfen kann, aber ich finde ganz ehrlich keinen einzigen, den man (allein oder zumindest maßgeblich) der Existenz oder dem Erfolg eines anderen Stils anlasten könnte.

Man sollte auch auf keinen Fall vergessen, dass sehr viele Bands, die Anfang der Neunziger verschwanden, ca. Mitte der Achtziger gegründet wurden. Die Musiker waren damals dann meistens zwischen 16 und 21 hatten Energie, Zeit und keine Verpflichtungen. Sechs, sieben, acht Jahre später gingen sie auf die 30 zu, hatten einen Job, eine Frau, vielleicht Kinder, Verpflichtungen und dafür keine Zeit und keine überschüssige Energie mehr. Dazu wurde klar, dass der Rockstar-Traum nicht so ganz klappt, und dass es vielleicht doch besser und ernährender ist, morgens ausgeschlafen in die Fabrik zu gehen, statt sich die Nächte im Proberaum oder in Clubs um die Ohren zu hauen. Das mag auch ein Grund sein, warum viele alte und verschollene Bands es jetzt noch mal versuchen: Das Leben ist geordnet, man hat seinen festen Job, die Kinder sind aus dem Gröbsten raus und man sucht ein Hobby, das jetzt nicht mehr ernähren, sondern nur noch Spaß machen muss. Dann ist man jetzt auch zufrieden, wenn man eine Eigenpressung verticken kann, die vielleicht ein kleines Label lizenziert, mal auf ein cooles Festival eingeladen wird, und ansonsten weiter seinem Job nachgeht und für seine Familie da ist.

Und wenn kommerzieller Misserfolg, fehlender Labelsupport usw... ein Grund sein sollen, das Handtuch zu werfen, dann fragt doch Anvil warum sie noch aktiv sind und warum der Grunge sie nicht getötet hat. Ich würde schätzen, weil sie einfach eine Überzeugung, ein Ziel und Durchhaltevermögen hatten. Wenn andere das nicht haben, dann mag vieles schuld sein, aber nicht andere Stile, Musiker, Bands, Labels oder Zielgruppen. Ein Künstler mit Vision braucht keine Anhänger. Er macht sein Zeug notfalls für sich alleine.

Zusammenfassend glaube ich, dass es albern ist, zu behaupten, dass der Grunge diese oder jene Band gekillt habe. Wenn eine Band baden geht, dann deshalb, weil die maßgeblichen Mitglieder es nicht mehr auf die Reihe kriegen. Verschuldet oder unverschuldet, ihnen ist der Spaß an der Musik oder die Energie sie zu machen verloren gegangen. Das auf andere Bands und Stile zu schieben ist unangebrachtes Märtyrer-Gehabe. Das einzige was der Grunge zerstört hat, ist die Dominanz des Heavy Metals in der medialen Wahrnehmung der Rockmusik. Dafür hat dann der Crossover den Grunge, der Nu Metal den Crossover, und der Metalcore den Nu Metal getötet. Demnächst tötet dann der Pagan-Humppa-Folk-Metal den Metalcore und alles ist wieder gut.


Deine Argumentation wäre richtig, wenn es nur EINE Generation von Metal-Musikern gab, die alle im gleichen Alter waren und alle Mitte der 80er anfingen oder schon etabliert waren. Die danach kommenden, jüngeren Bands, die vielleicht es Ende der 80er probiert haben, aber die keiner mehr wollte, blendest du einfach aus.


Warum reduzierst du eigentlich meinen Beitrag auf den Absatz Nummer 2?

Ich hab gar nichts ausgeblendet, sondern viele verschiedene Gründe genannt, warum eine Band das Handtuch werfen kann, die alle nichts mit Grunge zu tun haben. Einer davon ist der, auf den du dich jetzt beziehst und dann tust du so, als würde ich den als alleinigen Grund aufbauschen. Hab ich nicht getan. War nur ein Beispiel, wie wenig der Misserfolg und das Dahinscheiden einer begnadeten Kapelle mit dem Grunge zu tun haben kann.

Letztlich halte ich es einfach für falsch, einen anderen Stil und die Reaktion der Medien und Fans auf diesen dafür verantwortlich zu machen, dass Band XY das Handtuch wirft. Wenn sie an ihr Ding glaubt und es wirklich mit Herzblut verfolgt, dann zieht sie es durch, ganz egal, ob sie 20 Demos verkauft oder 10.000 Scheiben. Wenn sie auf kommerziellen Erfolg aus ist, dann wirft sie das Handtuch. Schön. Es hatten auch aus der NWoBHM, zur absoluten Hochzeit des Metals, Dutzende von Bands NULL KOMMA NULL Erfolg und waren nach zwei Jahren wieder weg. Wer hat die getötet? Iron Maiden? Nein! Sie haben sich einfach selbst getötet, weil sie davon enttäuscht waren, dass sich ihr Rockstar-Traum nicht erfüllt hat, oder weil ihnen andere Dinge wichtiger geworden sind. Simple as that! Wäre ihnen ihre Mucke wichtig gewesen, dann hätten sie unter Ausschluss der Öffentlichkeit weiter gemacht. Haben sie aber nicht, weil sie andere Prioritäten hatten.

Kommen wir zurück zu deinen jungen Bands vom Ende der Achtiziger und vom Anfang der Neunziger. Sie fangen an. Aus welchem Grund? Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten (die sich auch kombinieren lassen):

1. Sie haben Spaß an ihrer Mucke und wollen einfach ihr Ding durchziehen.
2. Sie wollen Profimusiker oder gar Rockstars werden und von der Musik leben können.

Im Fall 1) juckt sie nicht, was angesagt ist, sondern sie machen, worauf sie abfahren. Im Fall 2) haben sie ein Ohr am Puls der Zeit und spielen Sleaze Rock oder Thrash Metal. Dann kommt der böse, böse, böse Grunge und zieht kommerzielles Potential von den traditionellen Metal- und Rockstilen ab:

Bands vom Typ 1) kann das egal sein, sie machen weiter das, worauf sie Bock haben, und wenn ihnen einige Grunge-Bands gefallen, dann lassen sie sich vielleicht davon beeinflussen.

Bands vom Typ 2) haben dann natürlich ein Problem, weil sie mit ihrem bisherigen Stil nicht von der Mucke leben können und ihnen einen Stilwechsel keiner abnimmt. Schade auch. Also sind es die Bands, DIE DER GRUNGE GETÖTET HAT!? Nein, das sind die Bands, die getötet wurden, weil sie erwartet haben, dass ihnen die Welt den Gefallen tut in Sachen Trends und Hypes zu stagnieren und ihnen so den immerwährenden Lebensunterhalt zu garantieren.

Kurz gesagt: Wenn man unabhängiger Künstler sein will, muss man machen, was man selber gut findet und vom kommerziellen Erfolg unabhängig sein. Deshalb sortiert Fenriz bei der norwegischen Post die Briefe und deshalb fährt Lips in Kanada Essen aus. Dann ist man auch von Trends unabhängig. Wenn man von der "Kunst" leben will, dann muss man Kunsthandwerker sein und das abliefern, was die Leute hören wollen. Man kann nicht erwarten, dass die Welt seine Kunst kauft, um ihn zu ernähren, obwohl sie auf was anderes steht.

Der Künstler, der von seiner "unabhängigen Kunst" leben kann, der hat eben seltenes Glück gehabt, doch das ist meist nur ein sehr vergängliches Glück, weil die Welt eben im ständigen Wandel ist und Trends kommen und gehen wie die Jahreszeiten. Daran sind aber nicht andere Künstler oder Strömungen "schuld", sondern das ist das Leben. Die Welt ist im Wandel, nichts bleibt gleich. Es ist einfach Schicksal, dass nicht jede Band von der Mucke leben kann, die sie liebt. Daran ist niemand schuld.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Dr. Best » 11. Juli 2009, 06:39

Das mag ja teilweise sein, Hugin. Aber auch wenn ich zu 100% hinter meinem Projekt stehe, und all mein Herzblut investiere bleibt doch noch immer ein Manko: wenn sich absolut niemand für deine Musik interessiert, und auch keine Möglichkeit für einen Auftritt besteht, ist die Frage nach dem Sinn schon auch berechtigt. Jedenfalls hat sich meine vorletzte Band aus genau dem Grund aufgelöst: es macht einfach keinen Spass, 2 Jahre nur im Proberaum zu hocken, sich ein oder zweimal die Woche zum Proben zu treffen und ansonsten nicht vom Fleck zu kommen. Irgendwie möchte man ja auch etwas erreichen, egal was das nun ist. Ich rede da keinesfalls vom großen Rockstartraum, den du angesprochen hast, sondern einfach nur hin und wieder aufzutreten, egal vor welchem Publikum und ob vor 2 oder 100 Leuten, einfach nur das Gefühl, nicht nur auf der Stelle getreten zu sein. Ich kann schon sehr gut verstehen, dass sich auch deshalb ein guter Teil der Bands aufgelöst haben, da spielt Frustration eine nicht zu unterschätzende Rolle.

@Sgt Kunz: Mal Ehrlich, was macht denn Hammerfall auch nur im Ansatz zu den Rettern des Metal? Wenn ich daran denke, wieviele stumpfe Klone und Kopien bis vor ein paar Jahren inflationsartig veröffentlicht wurden, hätte ich gut auf die verzichten können, da höre ich lieber Alice in Chains und Konsorten. Immerhin wird man da nicht von Kindergartenmelodien und Tralala-Chören erschlagen, denn Hammerfall haben mit echtem Stahl in meinen Augen ebenso wenig wie Soundgarden zu tun. Gegen Accept als Erfinder der metallischer Choralkunst sind Hammerfall keinen Deut besser. Im Gegenteil: wenn ich meinen Freundes- und Bekanntenkreis anschaue, dann haben die sogar eindeutig bei den Meisten den Weg zu so "erhabenen" Bands wie Alestorm, Edguy, Wikingergedudel und Modern Rock geebnet, also die von dir verhassten Bands. Das sind dann die Metalkiddies, die mir so tierisch auf den Sack gehen und der Grund sind, warum ich von mir jahrelang gesagt habe keinen Metal sondern Hard & Heavy zu hören. Eben jene Kiddies, die sich für Underground halten, weil sie Maiden, Running Wild und Blind Guardian hören, die aber dumm schauen, wenn man ihnen sagt, wie geil Sanctuary, Metal Church oder Vicious Rumors sind.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon QuickNick » 11. Juli 2009, 07:03

Hugin hat geschrieben:Der Künstler, der von seiner "unabhängigen Kunst" leben kann, der hat eben seltenes Glück gehabt, doch das ist meist nur ein sehr vergängliches Glück, weil die Welt eben im ständigen Wandel ist und Trends kommen und gehen wie die Jahreszeiten. Daran sind aber nicht andere Künstler oder Strömungen "schuld", sondern das ist das Leben. Die Welt ist im Wandel, nichts bleibt gleich. Es ist einfach Schicksal, dass nicht jede Band von der Mucke leben kann, die sie liebt. Daran ist niemand schuld.


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Dr. Best hat geschrieben:Das mag ja teilweise sein, Hugin. Aber auch wenn ich zu 100% hinter meinem Projekt stehe, und all mein Herzblut investiere bleibt doch noch immer ein Manko: wenn sich absolut niemand für deine Musik interessiert, und auch keine Möglichkeit für einen Auftritt besteht, ist die Frage nach dem Sinn schon auch berechtigt. Jedenfalls hat sich meine vorletzte Band aus genau dem Grund aufgelöst: es macht einfach keinen Spass, 2 Jahre nur im Proberaum zu hocken, sich ein oder zweimal die Woche zum Proben zu treffen und ansonsten nicht vom Fleck zu kommen. Irgendwie möchte man ja auch etwas erreichen, egal was das nun ist. Ich rede da keinesfalls vom großen Rockstartraum, den du angesprochen hast, sondern einfach nur hin und wieder aufzutreten, egal vor welchem Publikum und ob vor 2 oder 100 Leuten, einfach nur das Gefühl, nicht nur auf der Stelle getreten zu sein. Ich kann schon sehr gut verstehen, dass sich auch deshalb ein guter Teil der Bands aufgelöst haben, da spielt Frustration eine nicht zu unterschätzende Rolle.


Wenn sich nach jahrelangem Proben kein Schwein für deine Musik interessiert, gibt es da verschiedenen Gründe:

- du bist mit deiner Mucke zur falschen Zeit, am falschen Ort
- du hast es nicht geschafft, deine Qualitäten der Öffentlichkeit aufzudrängen
- du bist der "Einzige", der auf deine Art von Musik steht
- du machst einfach schlechte Musik

Wenn du Musiker aus Passion bist, können dir alle genannten Gründe schnurzpiepegal sein, dann ziehst du einfach dein Ding durch. Wenn du aber mit deiner Musik nur nach Aufmerksamkeit gierst - und das muss gar nicht direkt der große Rockstartraum sein - dann bist du wohl gescheitert. So ist das Leben - get over it!
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Inuluki » 11. Juli 2009, 07:54

Eine wahrlich gelehrte Diskussion führt ihr hier, meine Herren. Dennoch komme ich nach allen angebrachten Argumenten zu dem Schluss:

Hört mehr ROKY ERICKSON!
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Kubi » 11. Juli 2009, 08:43

QuickNick hat geschrieben:
Hugin hat geschrieben:Der Künstler, der von seiner "unabhängigen Kunst" leben kann, der hat eben seltenes Glück gehabt, doch das ist meist nur ein sehr vergängliches Glück, weil die Welt eben im ständigen Wandel ist und Trends kommen und gehen wie die Jahreszeiten. Daran sind aber nicht andere Künstler oder Strömungen "schuld", sondern das ist das Leben. Die Welt ist im Wandel, nichts bleibt gleich. Es ist einfach Schicksal, dass nicht jede Band von der Mucke leben kann, die sie liebt. Daran ist niemand schuld.


E.X.A.K.T.

Dr. Best hat geschrieben:Das mag ja teilweise sein, Hugin. Aber auch wenn ich zu 100% hinter meinem Projekt stehe, und all mein Herzblut investiere bleibt doch noch immer ein Manko: wenn sich absolut niemand für deine Musik interessiert, und auch keine Möglichkeit für einen Auftritt besteht, ist die Frage nach dem Sinn schon auch berechtigt. Jedenfalls hat sich meine vorletzte Band aus genau dem Grund aufgelöst: es macht einfach keinen Spass, 2 Jahre nur im Proberaum zu hocken, sich ein oder zweimal die Woche zum Proben zu treffen und ansonsten nicht vom Fleck zu kommen. Irgendwie möchte man ja auch etwas erreichen, egal was das nun ist. Ich rede da keinesfalls vom großen Rockstartraum, den du angesprochen hast, sondern einfach nur hin und wieder aufzutreten, egal vor welchem Publikum und ob vor 2 oder 100 Leuten, einfach nur das Gefühl, nicht nur auf der Stelle getreten zu sein. Ich kann schon sehr gut verstehen, dass sich auch deshalb ein guter Teil der Bands aufgelöst haben, da spielt Frustration eine nicht zu unterschätzende Rolle.


Wenn sich nach jahrelangem Proben kein Schwein für deine Musik interessiert, gibt es da verschiedenen Gründe:

- du bist mit deiner Mucke zur falschen Zeit, am falschen Ort
- du hast es nicht geschafft, deine Qualitäten der Öffentlichkeit aufzudrängen
- du bist der "Einzige", der auf deine Art von Musik steht
- du machst einfach schlechte Musik

Wenn du Musiker aus Passion bist, können dir alle genannten Gründe schnurzpiepegal sein, dann ziehst du einfach dein Ding durch. Wenn du aber mit deiner Musik nur nach Aufmerksamkeit gierst - und das muss gar nicht direkt der große Rockstartraum sein - dann bist du wohl gescheitert. So ist das Leben - get over it!


Ja, ich stimme Nick & Hugin zu 100% zu. Wenn eine Band wirklich an sich glaubt und mit Stehvermögen, Willen, Lernfähigkeit, Ehrgeiz & Konstanz arbeitet, kommt der Erfolg (der natürlich ganz unterschiedliche Dimensionen haben kann) von ganz allein. Ein schönes Beispiel sind da (und jetzt werde ich von der truen SMB-Fraktion wahrscheinlich geteert & gefedert) die deutschen Alternative Rocker von DIE HAPPY. Die haben knappe 8 Jahre gebraucht, um wirklich wahrgenommen zu werden, haben in der Zeit drei Alben in Eigenregie veröffentlicht, sind in jedem winzigen Club vor 5-50 Leuten aufgetreten und dabei nie ihren Stil und den Glauben an sich verloren. Und irgendwann war es halt nicht mehr die falsche Zeit & der falsche Ort. Das ist etwas, was vielen Bands komplett abgeht. Es mag bei einigen Bands, die generell bekannt werden, nicht so aussehen, aber meistens ist der Erfolg mit sehr harter Arbeit versehen. Und da muss man einfach auch bereit sein, diese zu investieren.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon fiedler » 11. Juli 2009, 08:53

mit genug geld für vermarktung und den richtigen leuten (dieter bohlen) kann man aus jedem scheiss einen kurzfristigen erfolg erzielen. das hat dann nix mehr mit harter arbeit zu tun. allerdings ist es inzwischen beachtlich wie schnell diese acts wieder verschwinden. im metal-bereich ist das nicht ganz so krass, aber die ansätze gibts auch hier. mit einem deal bei nuclear blast haste ja quasi schon gewonnen;-)
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Sgt. Kuntz » 11. Juli 2009, 09:55

Dr. Best hat geschrieben:@Sgt Kunz: Mal Ehrlich, was macht denn Hammerfall auch nur im Ansatz zu den Rettern des Metal? Wenn ich daran denke, wieviele stumpfe Klone und Kopien bis vor ein paar Jahren inflationsartig veröffentlicht wurden, hätte ich gut auf die verzichten können, da höre ich lieber Alice in Chains und Konsorten. Immerhin wird man da nicht von Kindergartenmelodien und Tralala-Chören erschlagen, denn Hammerfall haben mit echtem Stahl in meinen Augen ebenso wenig wie Soundgarden zu tun. Gegen Accept als Erfinder der metallischer Choralkunst sind Hammerfall keinen Deut besser. Im Gegenteil: wenn ich meinen Freundes- und Bekanntenkreis anschaue, dann haben die sogar eindeutig bei den Meisten den Weg zu so "erhabenen" Bands wie Alestorm, Edguy, Wikingergedudel und Modern Rock geebnet, also die von dir verhassten Bands. Das sind dann die Metalkiddies, die mir so tierisch auf den Sack gehen und der Grund sind, warum ich von mir jahrelang gesagt habe keinen Metal sondern Hard & Heavy zu hören. Eben jene Kiddies, die sich für Underground halten, weil sie Maiden, Running Wild und Blind Guardian hören, die aber dumm schauen, wenn man ihnen sagt, wie geil Sanctuary, Metal Church oder Vicious Rumors sind.


Ich hab gesagt sie haben für frischen Wind gesorgt, bitte nicht irgend einen Quark zitieren.
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Re: Die brachen 90er: War der Grunge schuld?

Beitragvon Hugin » 11. Juli 2009, 12:00

Dr. Best hat geschrieben:Das mag ja teilweise sein, Hugin. Aber auch wenn ich zu 100% hinter meinem Projekt stehe, und all mein Herzblut investiere bleibt doch noch immer ein Manko: wenn sich absolut niemand für deine Musik interessiert, und auch keine Möglichkeit für einen Auftritt besteht, ist die Frage nach dem Sinn schon auch berechtigt. Jedenfalls hat sich meine vorletzte Band aus genau dem Grund aufgelöst: es macht einfach keinen Spass, 2 Jahre nur im Proberaum zu hocken, sich ein oder zweimal die Woche zum Proben zu treffen und ansonsten nicht vom Fleck zu kommen. Irgendwie möchte man ja auch etwas erreichen, egal was das nun ist. Ich rede da keinesfalls vom großen Rockstartraum, den du angesprochen hast, sondern einfach nur hin und wieder aufzutreten, egal vor welchem Publikum und ob vor 2 oder 100 Leuten, einfach nur das Gefühl, nicht nur auf der Stelle getreten zu sein. Ich kann schon sehr gut verstehen, dass sich auch deshalb ein guter Teil der Bands aufgelöst haben, da spielt Frustration eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ich kenne die Geschichte deiner Band nicht. Euren Stil, eure Fähigkeiten, eure Ziele? Es gibt genügend Bands, die wollen gar nicht live auftreten und sind zufrieden, wenn sie von ihren Demos 50 Stück an den Mann bringen. Ihr hattet offenbar Ziele die darüber hinaus gingen. Stellt sich die Frage, ob ihr sie mit genug Einsatz verfolgt habt. Das ist kein Vorwurf, sondern nur eine Frage. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mit genug Klinkenputzen, Dreckfressen und Kleinebrötchenbacken möglich ist, den einen oder anderen Auftritt auf Freibierbasis in einem Jugendklub, als Opener auf einem Bikertreffen oder auch einem Benefiz-Event zu bekommen. Wenn man dann ein bisschen was kann und nicht gerade vor lauter HipHoppern oder im Altersheim gespielt hat, dann hat man vielleicht sogar die Chance bei einem Auftritt ein Demo zu verkaufen, oder zwei. Und wenn das doch misslingt, und ihr euch sicher seid, dass der Fehler nicht bei euch selber liegt, dann wäre ich immer noch weit entfernt davon, die Schuld bei anderen zu suchen. Nach dem Prinzip: "Wääääh, wir kriegen keine Aufmerksamkeit, weil ihr Säcke lieber Iron Maiden oder Grunge hört!!!" - Damit macht man es sich etwas zu leicht, und darum ging es ja, in dieser Diskussion. Manchmal ist es einfach Schicksal, dass nichts klappen will.
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