von Ulle » 13. Juli 2014, 11:40
Dragonaut
Bisschen Gedonnere, die Gitarren setzen ein. Wirken weniger wie auf dem Choruspedal eingepennt, klingen trotzdem ziemlich dĂŒnn. Typische, aber nicht schlechte Strophe, typischer aber nicht schlechter Pre-Chorus, dann ein total belangloser und einfallsloser Refrain.
Was gleich auffĂ€llt, das klingt alles nach Rentnertruppe, ohne jegliche Power oder Drive. Das Drumming wirkt wie von nem altersmĂŒden Trommler einer Dorffest-Covertruppe gespielt. Naja-Solo, dann wieder der Chorus. Wohl einer der schwĂ€chsten Opener einer Priest-Platte ever, mit Sicherheit aber der Kraftloseste. Die angezogene Handbremse lockert sich ĂŒbrigens auf der ganzen Platte nicht und der Sound ist natĂŒrlich auch ĂŒber die komplette Spielzeit so muffig, also gehe ich darauf auch nicht weiter ein.
Redeemer of Souls
In jedem Fall viel besser, was die Gesangslinien angeht. Bessere Strophen, schöner eingÀngiger Refrain. In eben diesem wird aber auch klar, dass Halford teilweise aus dem letzten Loch pfeift. Eigentlich hat er nur noch in den mittleren Lagen wirklich Power, sobald es nach oben oder unten geht, fehlt einfach die Luft und der Druck. Dennoch ein guter Song.
Halls of Valhalla
Gitarrentechnisch einfallsreicher als seither. Was öfter mal auffĂ€llt â nicht nur auf diesem Song. Hört man mal bei den etwas schnelleren Riffs genauer hin, stellt man fest, dass sie nicht wirklich tight gespielt sind. Da gibt es links und rechts immer mal wieder deutliche Schwankungen und die AnschlĂ€ge gehen auseinander. Stört jetzt nicht total, wundert mich aber eben. So etwas passiert in der Regel bei Eigenproduktionen mal, aber sonstâŠ
Schönes flottes Grundriff jedenfalls und viele kleine Licks die den Song abwechslungsreich halten. Schade nur, dass nach den netten Strophen der Refrain wieder enttÀuschend ist. Kein totaler Reinfall, aber das nutzt sich bei mir halt leider schon beim ersten Durchlauf ab.
Sword of Damocles
Thin Lizzy-Einleitung, nur eben mit weniger Arsch in der Hose, extrem untighte Strophe, netter Refrain, der treibende Mittelpart wirkt durch den schwachen Sound leider nicht so wie er könnte, das Akustikbreak und das erneute AufbÀumen danach sind eigentlich ziemlich cool. Der nette Refrain wirkt bei der zweiten Wiederholung dann schon etwas ausgelutscht.
March of the Damned
UnspektakulÀrer Beginn, Rob singt in den Strophen Ozzy-Melodien, nichtssagender Pre-Chorus, der Refrain ist dann ein gelangweiltes Aufsagen des Titels. Leicht ausuferndes Solo dem dann nach der HÀlfte etwas die Puste ausgeht, dann leider nochmal der Àtzende Refrain. Schlechtester Song bis jetzt.
Down in Flames
BehĂ€biger Anfang, die Strophen wirken etwas motivierter und lassen hoffen, leider dann wieder ein ScheiĂhausrefrain, womit ich meine, dass man das in 2 min. lĂ€nger Kacken hĂ€tte besser machen können â wesentlich besser. Das Soloduell ist auch ziemlich mager, âkomm wir spielen abwechselnd links und rechts was uns gerade als Erstes einfĂ€llt, das klingt dann so spontanâ. Dann wieder der langweilige Refrain, nur geringfĂŒgig besser als âMarch of the Damnedââ
Hell & Back
Ruhiger Beginn, dann schleppendes Riffing und ne pseudo-rockige Strophe und ein Refrain, der den beiden vorangegangenen in nichts nachsteht. Wow, wie langweilig und motivationslos gesungen, einer Demoband wĂŒrde man fehlende Inspiration vorwerfen. Solo, blabla, weiter gehtâs
Cold Blooded
Netter, zweistimmiger Beginn, stimmungsvollere Strophe mit wabernden Cleargitarren im Hintergrund, steigert sich dann ganz gut, nur das arg simple Riff im Hintergrund nervt etwas. Was ich dann als Bridge verstanden habe, ist letzten Endes dann doch der Refrain. Ist dennoch nett. Ganz cooler Break nach dem zweiten Refrain, dann ein treibender Mittelpart der mir wirklich gut gefĂ€llt, das Solo ist reine PflichterfĂŒllung, danach wieder etwas AtmosphĂ€re und zurĂŒck zum Refrain. Definitiv einer der besseren Songs des Albums.
Metalizer
Schauerlich dosige Gitarren, ein Painkiller-Fill, ein Schrei und es ist klar in welche Richtung das tendieren soll. Leider ist der echt schlimme Gitarrensound fĂŒr diese schnellen Riffs einfach nicht tauglich, das schmerzt meinen Ohren. Was fĂŒr ein Clown saĂ den da an den Reglern?
Ach so, der Song. Sorry Rob, solche Songs kannst du nicht mehr singen. In den Strophen geht es dann runter, weil die hohen Sachen halt nicht mehr funzen. Ist legitim, nur kommen die tiefen Parts halt auch nicht wirklich toll. Seltsamer Mittelpart, ein matsch aus Dorfgedrumme, Teilsoli, Löchern bei denen dann plötzlich ne Leadgitarre fehlt und Orientierungslosigkeit. Schade, der Song an sich wĂ€re, hĂ€tte man ihn vernĂŒnftig umgesetzt, gar nicht so schlecht gewesen.
Crossfire
Priest goes 70s, aber nicht gut. Langweiliges Riff, wahrscheinlich aus der 72er Iommi-Biotonne gefischt. Völlig langweiliger Gesang, nach dem zweiten schwachen Refrain wird es dann etwas flotter und der Faden geht komplett verloren. Langweiliges Wahwah-Solo, ein kurzes Running Wild-Doppellead und danach gehtâs wieder back to the keine Ahnung. Thema verfehlt.
Secrets of the Dead
Schleppender Song, teilweise ganz atmosphĂ€risch, der ĂŒbliche Refrain dieses Albums, verliert sich dann etwas. Gesprochener Mittelpart, dann rafft sich alles nochmal auf. Klingt in jedem Fall wieder besser, aber auch diesem Song fehlt halt das gewisse Etwas.
Battle Cry
Endlich mal wieder flotter, endlich passen in den Strophen das Riffing und der Gesang mal wieder zusammen. Beim Pre-Chorus kackt der Robby dann voll ab und beim Schrei wird einfach ne zweite Stimme eingeblendet, damit das niemand bemerkt. Leider irgendwie ungeschickt gemacht. Der Refrain könnte den Song zum Albumhighlight machen, leider hat man aber natĂŒrlich gnadenlos drauf geachtet, bloĂ keine Widerhaken zu setzen. Dennoch, besser produziert, mit nem 20 Jahre jĂŒngeren Halford und nem besseren Refrain hĂ€tte der Song auch auf nem Ă€lteren Album stehen dĂŒrfen
Beginning of the End
âBeyond the Realms of Deathâ 2014! Nein, war natĂŒrlich nur SpaĂ! Mein Gott, es gibt schlechtere Balladen, aber halt auch bessere. Die zĂŒndenden Ideen fehlen und es passiert nichts, was man nicht erwartet hĂ€tte, tut aber nicht weh. Ob âRedeemer of Soulsâ nun der Anfang vom Ende oder das Ende des Endes istâŠkeine Ahnung.
Fazit:
Ein paar gelungene Ideen, leider nie so richtig konkret umgesetzt. Einige gelungene Melodien, leider auch ganz viele schlechte Refrains. Kraftlose Produktion, kraftlos gespielt und vor allem die Rhythmusgitarren teilweise auch echt nicht im Ansatz tight â böse Zungen könnten auch âfalschâ sagen. Furiose Soli wie frĂŒher gibtâs nicht zu hören, hat wohl aber auch kein Schwein erwartet. Altersschwacher SĂ€nger, der sich bemĂŒht das Beste draus zu machen, total langweiliges Drumming.
âNostradamusâ klammere ich mal aus, da das fĂŒr mich jetzt nie so wirklich ein Priest-Album war. Mit âDemolitionâ hab ich mich nie so richtig befasst, daher fĂ€llt das hier auch mal eher weg. Somit ist RoS fĂŒr mich persönlich das schlechteste Priest-Album, eben wie erwartet. Apropos Erwartung: Man schraubt bei seinen Favebands die Erwartungshaltung ganz nach unten und findet das Album daher dann ziemlich toll? Komisch, gerade bei meinen Lieblingsbands ist meine Erwartungshaltung hoch, sonst wĂ€ren das doch gar nicht meine Lieblingsbands, oder? Begreif ich nicht. Egal, das Album findet seine KĂ€ufer, ist ja sowieso klar.