Hm, also als sturer Undergrounder würde ich mich jetzt, trotz meines des öfteren proklamierten Wahlspruches nicht bezeichnen.
Ich bin musikalisch recht vielseitig und habe die Erfahrung gemacht, daß man sich die besten Stücke überhören kann, wenn man nix anderes laufen hat. (eine der wenigen Ausnahmen ist die erste AngelWitch, die habe ich schon über nen Jahr im Auto im Wechsler gehabt und langweile mich bei den Songs nie)
Ich höre sehr gern Priest oder Saxon, Maiden, Savatage und auch "Major" Sachen aus anderen Rock/Metalschienen.
Ich lege mich nur nicht fest, daß ich nur Mucke höre, die in der Bravo erwähnt wird (habe nämlich zu meinen Metalanfängen Ende der 80er öfter in der Bravo der Mädels die Sex und Hard'n'Heavy Seiten studiert

), sondern beurteile Musik nur nach meinem persönlichen Geschmack, eine Demo Band kann also genausoviel wert sein, wie eine Major Band.
Ich streite mich selber auch gern mit "meinem" Hausproduzenten über den Sound von "obskuren" Bands, denn für mich ist im Rock das Gefühl die Hauptsache.
Ich höre nicht primär auf filigrane Soli oder sonstige technischen Finessen, sondern lasse die Musik als ganzes auf mich wirken.
Viele "schlecht" produzierte NWoBHM oder US Metal Sachen legen dabei eine Rauheit an den Tag, die die Musik wesentlich besser betont, als ein glasklar definiertes "Hörvergnügen".
Ein Großteil der Leute schafft es nicht, die Musik auf meine Art zu genießen, bevorzugt nicht dilletantisch rotzige Sounds sondern möchte alles differenziert hören, das ist nix für mich, nichts gegen gute Produktionen, aber wenn kein Gefühl da ist, hab ich an der Mucke keinen Spaß.
Ich habe ca. 1000 Schallplatten sowie diverseste obskure Scheiben als Aufnahmen, wie ich mir das alles anhöre? Gar nicht. Jedenfalls nicht so, daß ich immer wieder etwas rausholen muß.
Ich bin ein Mensch mit sehr schwankender Gefühlswelt, wie es für kreative Gestalten wohl normal ist.
Ich brauche für jede Stimmung den richtigen Soundtrack und wenn es sein muß, dann höre ich nach Hellhammer gleich ne Creedance Clearwater Revival Scheibe.
Der Mix macht es, wie ich hoffentlich auch schon bei meinen Versuchen als DJ beweisen konnte.
Ich fahre viel Auto und nicht nur hier sonder auch zuhause höre ich im Alltag meist meine eigenen Compilations, wo ich mir die wildesten Zusammenstellungen um die Ohren hau. So höre ich viele Bands, aber eben nicht immer die kompletten Alben, das mache ich dann, wenn ich Ruhe habe und mich konzentriert mit einer Schallplatte hinsetze.
Wie ich DVDs sammel, weil ich Fernsehen nicht ausstehen kann, so mach ich mir mit meinen Platten mein eigenes Radio, das war schon immer mein Ziel, konnte mit aufgezwungenen Programmen nie etwas anfangen.
Ich hoffe, so kann man das ungefähr nachvollziehen
