"The Reaper´s Spiral" von TERMINUS also, na gut.
Vorweg möchte ich mich kurz nochmal selbst zitieren mit einer Aussage, die ich hier Ende letzten Jahres getroffen habe:
Pavlos hat geschrieben:Coole Scheibe, aber die erwartete Bombe ist es leider nicht geworden.
Dass fünf der neun Nummern nicht neu sind lässt sich ja noch verkraften. Dass die ersten sechs Liedernamen mit "The" anfangen ebenso (Maiden wären stolz!!).
Aber: Die Songs der ersten Albumhälfte ähneln sich für meinen Geschmack zu sehr, da fehlt es an Abwechslung. Es dauert knapp 20 Minuten bzw. bis Track #05 bis das Tempo endlich mal variiert wird. Desweiteren spart die Band an Hooklines, erst bei ´Poseidon´s Children´ (an Position #07) gibt es solche zu hören. Da hätte man vorher ruhig noch ein, zwei griffigere Nummern oder Parts einbauen können.
Ich will hier aber nix schlechtreden, das ist (wie schon geschrieben) schon´ne coole Scheibe und für ein Debüt ist das ganz ordentlich geworden. Mal schauen, wie sich meine Empfindungen nach noch mehr Spins entwickeln.
Seitdem sind ein paar Monate bzw. Spins der Scheibe vergangen und ich hab die Band auf dem letzten KIT live erlebt. Zeit also, mich mal mit dem letzten Satz meines Zitates zu beschäftigen, zumal ich das Album hier ja zugelost bekommen habe. So here we go.....
The Reaper´s Spiral: Schöner Einstieg in die Scheibe, cooles marching drums Intro, nicht still stehende Gitarrenläufe (eine Stärke der Scheibe), starker Refrain, und der eigentlich recht monotone Gesang passt irgendwie auch. Nice song, aber kein Hammer.
The Psychohistorians: Hat so´nen 90er RUNNING WILD Vibe, wie ich finde, und sagt in nicht mal drei Minuten alles, was es zu sagen gibt. Kein Schnick Schnack, kein Tralala. Cooler Track, dem vielleicht ein großer Refrain fehlt. Es fällt allerdings hier schon auf, dass der Sänger und das Songwriting ruhig etwas variieren könnten, da klingt vieles zu ähnlich.
The Encyclopedists: Geiles Riff zu Beginn, dann jedoch wieder dieses blöde "Das klingt doch wie der vorherige Song." Gefühl. Anyway, hier regiert der Double Bass und die Nummer hat auch´nen schönen Flow, zählt im Endeffekt für mich auch zu den Kandidaten, die durch einen prächtigen Refrain extrem aufgewertet werden würden.
The Mayors: Dass das Wort "Empire" gefühlt in jedem Song zwei Dutzend Mal vorkommt, verstärkt das Gefühl der Gleichförmigkeit. Geht das nur mir so? Der Prof und lewstherin fanden das ja, im Bezug auf die Story und Texte, super.
Auch hier haben wir es, losgelöst vom restlichen Material betrachtet, mit einem mehr als soliden Song zu tun, aber im Albumkontext fallen mir erneut die oben schon erwähnten Kritikpunkte ein. Handwerklich geil, Zutaten stimmen, aber irgendwie wurde das Rezept falsch gelesen.
The Traders: Das Gaspedal wird noch a bissl mehr durchgedrückt und endlich wird in Sachen Gesangslinien variiert und melodischer gesungen. Mein erstes richtiges Highlight der Platte!! Die fast schon thrashigen Riffs sorgen endlich auch mal für ein anderes Feeling, und auch wenn die Stimme nicht 100%-ig mitmacht, wird in manchen Gesangspassagen die gute, alte Maiden Schule herangezogen. Gleiches gilt für die schonen Double Leads am Ende. Sowas will ich von der Band öfter hören!!!
The Merchant Princes: Auch hier ein schneller Song, auf die Dynamik wird scheinbar geschissen. Kann ich in dem Fall jedoch akzeptieren, da die Qualität des Tracks erneut deutlich weiter oben anzusiedeln ist. Nach einer handvoll eher okayner Songs, schaltet die Band für meinen Geschmack jetzt deutlich ein, zwei Gänge hoch und kommt endlich mit zündenden Parts und Hooks um die Ecke. Die Gitarren regieren auch hier sehr geil, sei es in Form von jungfräulichen Double Leads oder dem fetten Riff bei 02:35, dem ein geiler Songpart folgt - der übrigens erneut vom monotonen Gesang der ersten Nummern abweicht. Warum nicht gleich so, meine Herren?!
Poseidon´s Children: Beste Vocal Lines des Album!!! Abwechslungsreich, melodisch, manchmal schön gedoppelt, einfach super. Instrumental jedoch wieder starke Ähnlichkeiten zu den vorherigen Nummern, was aber die Qualität des Songs locker wieder wettmacht. Und bei 01:35 wieder so ein geiles, fettes Riff, das den Kopf blutig schlägt. Dazu dann noch die einsetzenden Leads und ich bin ein glücklicher Mann. Vielleicht die beste Nummer der Scheibe, hier sehe ich das auch so wie lewstherin.
Fortress Titan: Schöne Spielereien auf dem Griffbrett zu Beginn, dann leider wieder die bekannten Gesangslinien und Ideen. Gerettet wird die Nummer mal wieder durch die Double Leads und die generelle Gitarrenarbeit. Nach etwas über zwei Minuten, und immerhin auch schon auf der achten (!!!) Nummer des Albums, kommt zum ersten Mal ein ruhiger Part - so viel zum Thema Dynamik, haha. Die Gitarren haben was von Mittachtziger Maiden, wie ich finde. Der Refrain gefällt mir ganz gut, trotzdem ein leichter Qualitätsabfall im Vergleich zum vorhergehenden Dreierpack of Steel.
Centaurean: Schönes Intro, ich mag dieses dramatische in den Song reinsteigern total. Dann wieder typische(s) Riffs, Double Bass Spiel und Vocal Lines....und wieder sticht die Lead Gitarre am positivsten heraus. Der Chorus kommt gut und bekommt durch die gallopierenden Gitarren´nen schönen Maiden-Anstrich. Und bei den abschließenden Oooohhhsss bin ich als Maiden-Jünger natürlich voll in meinem Element. Netter Abschluss, den ich aber im Gegensatz zu lewstherin nicht als "Highlight und Bandhymne" bezeichnen würde.
Fazit: Wie letztes Jahr schon geschrieben, ist das für ein Debüt ein verdammt geiles Album geworden. Nummern wie ´The Traders´, ´The Merchant Princes´ und ´Poseidon´s Children´ (geiler aufeinanderfolgender Dreierpack!!!) musst du erstmal als Newcomer so genial hinkriegen. Und trotzdem habe ich ständig das Gefühl, dass da noch mehr rauszuholen gewesen wäre, dass da die ein oder andere weitere Stunde im Proberaum und beim Brainstorming gut getan hätte.
User lewstherin sagt "Eine unglaublich kräftige Rhythmussektion gibt das Fundament bei Terminus, die Gitarren spielen entweder zermalmende Rhythmen oder winden sich melodisch durch die Musik.", und hat auch recht, aber was fehlt ist die Abwechslung (Songwriting und ganz besonders in Sachen Gesang), das Spiel mit Dynamik, vielleicht auch mal einen unerwarteten Part einbauen (wie bei ´Fortress Titan´ geschehen).
Im Vergleich zum Demo erkenne ich kein songwriterisches Upgrade, hoffe aber auf den "The Reaper´s Spiral" Nachfolger, der mich dann hoffentlich so mitnimmt, wie es damals das Demo getan hat. Bis dahin höre ich mir ab und an das hier besprochene Album an, denn wie schon gesagt, schlecht ist es definitiv nicht. Ich hatte einfach mehr erwartet.
7,5/10