Acrylator hat geschrieben:Ja, ist wirklich ein richtig tolles Album!
Übrigens, das Vinyl ist leider mal wieder (wie auch bei den letzten OPETH Alben) von der Pressqualität her eher schlecht ausgefallen. Aufmachung ist zwar toll und der Sound an sich auch, aber für ein nagelneues Vinyl gibt's einfach mal wieder viel zu viel Geknackse und Geknister, da hab ich wirklich etliche gebrauchte Scheiben aus den 70ern mit deutlich weniger Nebengeräuschen. Kann sowas echt nicht verstehen aber das war bei "Watershed" und "Heritage" ja auch schon so. Weiß gar nicht, warum ich mir aktuelle Alben von der Band überhaupt noch auf Vinyl hole (nur bei "Watershed war's in Ordnung, da ich die US-Version gekauft hatte, bei der die CD - inklusive Bonustrack - gleich mit drin war. Aber auch hier ohne Ende Nebengeräusche auf den LPs).
Kann wirklich nur zum Kauf der CD-Version raten. Gerade bei solch dynamischer und oft eher ruhiger Musik stören mich so laute und häufige Nebengeräusche halt schon.
Deine Kritik trifft auf viele aktuellen Pressungen zu, leider. Selbst die allseits unbeliebten Spanien-/Italienpressungen in den Achtzigern klangen besser als so manche ach so tolle aktuelle Pressung eines neuen Albums. Die '
180 grams vinyl!'-Werbeaufkleber gehen mir seit längerer Zeit völlig auf den Sack (sowie die Tatsache, dass manche LP nichtmal in die Hülle rein passt, was ja hier anderenorts bereits angesprochen wurde).
Diese DLP habe ich mir dennoch geholt, da
Pale communion für mich etwas besonderes ist und ich das Artwork in diesem Format besitzen möchte.
in "Goblin" passiert mir für ein Instrumental während der ersten dreieinhalb Minuten irgendwie auch zu wenig. [...]
Bei "Goblin" bin ich mir da aber nicht so sicher.
Gerade das Repetitive macht mit den Reiz der ursprünglichen Goblin-Musik aus. Akerfeldt hat das erfasst, daher ist diese Art von Progrock vielleicht einfach nicht deins.
Die repetitiven Passagen werden ja aber zum Glück auch durch viele Details (unter anderem das grandiose Schlagzeugspiel) vor wirklicher Monotonie oder gar Banalität gerettet (und stellen ja eigentlich auch auf diesem Album die Ausnahme dar, da die Songstrukturen meist doch eher durch viele Wechsel gekennzeichnet sind).
Das verstehe ich jetzt nicht so. Bei egal welcher (Italo-)Progscheibe der Siebziger käme doch keiner auf die Idee, diese Art von Musik als im Grunde monoton oder gar banal zu beschreiben - um dann anschliessend zu behaupten, eben jene Monotonie und Banalität lockere man mit Details, Wechseln oder grandiosem Schlagzeugspiel auf.
Das alles ist doch die Essenz dieser auf ewig anti-mainstreamigen Musik?
Gestern hatte ich übrigens auch zum ersten Mal feuchte Augen bei "Faith In Others", obwohl mich der Song von Anfang an sehr berührt hat (bin übrigens verwundert, dass der Prof sowas vorher nur bei IN THE NAME hatte - mir passierte das schon bei Dutzenden Bands und Hunderten von Songs und bei nicht gerade wenigen davon auch immer wieder).
Nun, da dürfte es vielleicht noch zwei oder drei geben, aber eben nicht viele. Ich beschränke mich hier aber auf den Rockbereich.
Trotz der von mir durchaus als kleine Makel wahrgenommenen Kritikpunkte kann ich auch nur von einem großartigen Album sprechen!
Zum direkten Vergleich hab ich gleich danach auch noch mal "Heritage" gehört und war doch etwas überrascht, wie unterschiedlich die Scheiben doch sind. Wo auf "Heritage" die nachvollziehbaren Songstrukturen noch die Ausnahme darstellten, sind auf der neuen Scheibe trotz hohen Abwechslungsreichtums die manchmal merkwürdig anmutenden Wendungen des Vorgängers eher rar gesät.
Genau das war Akerfeldts Absicht, alles sollte fliessend(er) daherkommen.
Mission accomplished - und zwar auf olympischer Weise.
Allerdings fand ich im Gegensatz zu vielen anderen Leuten gerade das bei "Heritage" auch so spannend und reizvoll. Die Spanne zwischen sehr ruhigen, leicht psychedelischen Momenten und härteren/rhythmusbetonteren Ausbrüchen war auf "Heritage" halt einfach größer. Kann inzwischen aber trotzdem nicht mehr sagen, dass mir die neue Scheibe weniger gefällt. Gerade "Eternal Rains Will Come", "Voice For Treason", "Faith In Others" und evtl. "River" wären auch auf "Heritage" (neben "The Devil's Orchard", "I Feel The Dark" und "Folklore") unter den Highlights!
Genau. Irgendwie ist
Pale communion quasi die
Heritage 2.0.
Was noch festzuhalten wäre: du gehst, zumindest in deinen detaillierten Abhandlungen, der Sache vorwiegend analytisch an, mit exakten Angaben was wo wie in einem Song (oder gar innerhalb einer Passage) abläuft. Das lese ich immer mit Interesse, denn ich bin, egal ob bei Kino, Literatur, Musik, Kunst im allgemeinen, eher intuitiv veranlagt. Das 'auseinandernehmen' einer Kreation fällt mir daher immer schwer, ja, ist mir fast wesensfremd. Daher verwundert es mich überhaupt oft wie Musik wahrgenommen wird.
Gerade bei
Pale communion ist es mir schier unmöglich, einzelne Komponente zu isolieren: dieses Werk wirkt auf mich wie der Zaubertrick eines grossen Illusionisten.
I just lean into it, and off I go...