OPETH

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Ohrgasm » 6. September 2014, 22:55

Prof hat geschrieben:
Ohrgasm hat geschrieben:
Prof hat geschrieben:
Ohrgasm hat geschrieben:Ok, Prof. You want it, you got it. :smile2:

1. Eternal Rains Will Come :drums:
2. Cusp Of Eternity :guitar:
3. Moon Above, Sun Below :oh2:
4. Elysian Woes :ehm:
5. Goblin :cool2:
6. River :singer:
7. Voice Of Treason <3
8. Faith In Others :cry:

O.o


Ich sehe da einige Unvollkommenheiten im Progpeth'schen O-Kosmos.
Wie soll man den Trauersmiley hinter 'Faith in others' werten?
Hörerlebnis? Stimmung des Songs? Ohri-Empfinden des Menschenvertrauens generell? *sinnier*


Ich nehm die Nr. 2, die Stimmung. Und weil sich das Album da langsam dem Ende zuneigt. Aber es gibt ja noch die Repeat-Taste. :harrr: (den hatte ich noch gar nicht).


Stimmung, sehr gut. Erleichtert und macht Hoffnung (trotz Trauertrack).
Pale communion wird bei mir letztendlich über Heritage landen, der Vollendung in allen Belangen wegen.
Was nicht heisst, dass mir die Opeth-Fingerübung von 2011 substantiell weniger lieb ist.

So.

Ein wertiger Schluss dieses Smiley-Samstagabends. Es ruft jetzt das virtuelle Abseits, ich sage Tschüss, war schön und lustig und lehrreich, es wartet Berlin gibt immer den Ton an von Robert Walser auf mich. Das ist auf einer anderen Art auch interaktiv. In diesem Sinne: merci à vous tous et bonne nuit.

:smile2:


Viel Spaß. :yeah:
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Pavlos » 6. September 2014, 22:57

Gute Nacht, Prof.



Das ist ja hier wie bei den Waltons am Ende jeder Folge.

:smile2:
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Ulle » 7. September 2014, 00:54

Pavlos hat geschrieben:Dort wo beim Vorgänger die ein oder andere Idee noch im Niergendwo versandete, da trifft der aktuelle Hammer jeden Nagel - bis vielleicht auf ´Elysian Woes´, das will bisher noch nicht zu 100% zünden. Aber das wird bestimmt auch noch....


Yep, so isses bei mir auch. Lief heute mehrmals durch. Herrlich-herrliches Album.
Fand "Heritage" absolut toll, die Neue ist halt songorientierter und somit könnten Opeth sicherlich auch die Altfans zurückgewinnen, an denen ihnen sowieso nix liegt :smile2:
Wohl die ehrlichste erfolgreiche Band der Neuzeit <3
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Pavlos » 7. September 2014, 10:55

Weitere Beobachtungen meinerseits:

- die Chöre sind klasse!!

- das Drumming, gerade beim Opener, finde ich saustark.

- der Sound ist prima, aber ich fand ihn bei der "Heritage" noch´nen Tick besser bzw. natürlicher. Da hatte ich unterm Kopfhörer tatsächlich das Gefühl, die Band stünde neben mir. Bei der Neuen tut sie das zwar auch, aber irgendwie klingt sie dabei dumpfer, als ob da jemand eine Bettdecke zwischen Band und Ohr gespannt hat. Schwer zu beschreiben.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Prof » 7. September 2014, 12:18

Pavlos hat geschrieben:das Drumming, gerade beim Opener, finde ich saustark.


Der Akeroth ist ein As. Es gibt in dieser Opeth-Bandkonstellation überhaupt nur Könner.

Hier noch ein längeres Interview mit Akerfeldt, interessant auch wegen seiner Ausführungen über den Gesang und was die Verwendung von in-ear phones so mit sich gebracht hat.

http://www.invisibleoranges.com/2014/07/interview-mikael-akerfeldt-opeth/
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon holg » 9. September 2014, 08:18

So, ihr habt es geschafft. Ich habe das Album gestern noch drei Mal angehört, weil ich nach eurer Euphorie meinen Ohren nicht trauen wollte. Während mich "Heritage" beim Anhören immer sofort abholt und in seinen völlig eigenen Bann zieht, bleibt dies bei "Pale Communion" komplett aus. Das ist an, finde ich auch recht gut, aber Begeisterung kommt leider nicht auf. Dabei ist das Musik, die mir eigentlich wunderbar gefallen müsste. Ein herrlich warmer Klang, eine interessante Schlagseite in die Zeit der schlagenden Hosen und alles von einer Band, die ich eh sehr schätze. Die Vorzeiechen sind alle optimal: Trotzdem klickt es nicht. An manchen Stellen bin ich sogar fast ein bisschen genervt. Zum Beispiel, wenn mir die "Ah-Ah"-Chor-Keule klebrigen Notenhonig in die Ohren drückt. Too much for me. Außerdem scheint es so als würde ich ein paar gehustete Growls vermissen. Ich, der ja nicht zwingend als Röchelhals-Freund bekannt ist. Seltsam das alles. Ich werde nicht aufgeben, aber aktuell ändert sich nichts an meiner Meinung. I am awfully sorry.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Boris the Enforcer » 9. September 2014, 08:50

holg hat geschrieben:So, ihr habt es geschafft. Ich habe das Album gestern noch drei Mal angehört, weil ich nach eurer Euphorie meinen Ohren nicht trauen wollte. Während mich "Heritage" beim Anhören immer sofort abholt und in seinen völlig eigenen Bann zieht, bleibt dies bei "Pale Communion" komplett aus. Das ist an, finde ich auch recht gut, aber Begeisterung kommt leider nicht auf. Dabei ist das Musik, die mir eigentlich wunderbar gefallen müsste. Ein herrlich warmer Klang, eine interessante Schlagseite in die Zeit der schlagenden Hosen und alles von einer Band, die ich eh sehr schätze. Die Vorzeiechen sind alle optimal: Trotzdem klickt es nicht. An manchen Stellen bin ich sogar fast ein bisschen genervt. Zum Beispiel, wenn mir die "Ah-Ah"-Chor-Keule klebrigen Notenhonig in die Ohren drückt. Too much for me. Außerdem scheint es so als würde ich ein paar gehustete Growls vermissen. Ich, der ja nicht zwingend als Röchelhals-Freund bekannt ist. Seltsam das alles. Ich werde nicht aufgeben, aber aktuell ändert sich nichts an meiner Meinung. I am awfully sorry.


Ich habe mir die CD heute für einen ersten Durchlauf rausgelegt, kann also noch keine eigene Meinung abgeben.
Was mir aber auffällt und mich sehr wundert ist, dass es sehr viele Opeth Hörer gibt, die mit einem der beiden Alben ein
Problem haben. Entweder verehren sie die "Hertiage" sehr und können mit "Pale Communion" absolut nichts anfangen oder
genau umkehrt. Dabei scheinen doch beides Alben für die Opeth-Prog Fraktion zu sein, um sie mal den älteren Scheiben entgegenzustellen.
Oder haben wir es vielleicht mit einer weiteren Inkarnation der Band zu tun?
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Ulle » 9. September 2014, 08:54

Also ich mag beide Alben sehr. Fände es überhaupt nicht verwunderlich, wenn jemand "Pale Communion" geil findet, aber mit "Heritage" nichts anfangen kann, da Letztere halt weniger richtige Songs hat. Beim Holg ist es nun genau umgekehrt, vielleicht schon zuuu eingängig?
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Prof » 9. September 2014, 10:50

holg hat geschrieben:So, ihr habt es geschafft. Ich habe das Album gestern noch drei Mal angehört, weil ich nach eurer Euphorie meinen Ohren nicht trauen wollte. Während mich "Heritage" beim Anhören immer sofort abholt und in seinen völlig eigenen Bann zieht, bleibt dies bei "Pale Communion" komplett aus. Das ist an, finde ich auch recht gut, aber Begeisterung kommt leider nicht auf. Dabei ist das Musik, die mir eigentlich wunderbar gefallen müsste. Ein herrlich warmer Klang, eine interessante Schlagseite in die Zeit der schlagenden Hosen und alles von einer Band, die ich eh sehr schätze. Die Vorzeiechen sind alle optimal: Trotzdem klickt es nicht. An manchen Stellen bin ich sogar fast ein bisschen genervt. Zum Beispiel, wenn mir die "Ah-Ah"-Chor-Keule klebrigen Notenhonig in die Ohren drückt. Too much for me. Außerdem scheint es so als würde ich ein paar gehustete Growls vermissen. Ich, der ja nicht zwingend als Röchelhals-Freund bekannt ist. Seltsam das alles. Ich werde nicht aufgeben, aber aktuell ändert sich nichts an meiner Meinung. I am awfully sorry.


You're excused.

Ernsthaft jetzt. :smile2:

Wenn ein Album das man gerne mögen möchte nicht zündet, kann man durchaus etwas ratlos da stehen, ja, darüber sogar etwas verärgert sein. Es könnte dran liegen dass zu einem gewissen Zeitpunkt Gemüt und Ohren einfach eine andere Art von Musik erwünschen. Kann man nichts machen, und es gibt ja Unmengen an Alternativen.
Die 'Ah ah'-Chöre, zum Beispiel, ergänzen für mich die gesamte 70s-lastige Atmosphäre noch. Dass Opeth jetzt Grunt- und Growl-frei sind, macht mir den Zugang zur Band erst möglich. Gäbe es erneut G&G, wäre das Kapitel für mich wohl beendet. Call me old fashioned, aber ich kann Röchelhalstöne nicht ernst nehmen. Wie sagte es Rich Walker doch so treffend als er vor Urzeiten mit Solstice auf einer Wacken-Nebenbühne stand und zwischen zwei Songs zur Hauptbühne schaute wo gerade Vader voll in die Offensive gingen: 'Der Kerl rülpst besser als ich'.

Für mich ist Pale communion ein in allen Belangen magisches Werk. Nicht zuletzt auch weil es musikalisch gar nichts mit der heutigen Zeit zu tun hat. Weil es so ungemein facettenreicher, durchdachter, sanfter, tiefgründiger ist als was sonst so auf den übersättigten Markt geschmissen wird. Es ist musikalisch und audiotechnisch 'jetzt-frei'. Auch wenn der Text von 'Cusp of eternity' die Trauergeschichte erzählt von einer Mutter die versuchte, in einem winzigen Boot mit ihren drei Kindern dem Syrien-Bürgerkrieg zu entkommen und auf hoher See zwei ihrer Sprösslinge verlor bevor sie gerettet wurde.
Diese Musik, ich schrieb es ja bereits, berührt mich wie kaum etwas anderes seit dem In The Name-Debüt (und davor Within the veil von Fear of God). Heritage war der (bereits faszinierende) Anlauf zu diesem Wunderwerk. Ich bin gespannt zu was Pale communion der Anlauf ist. Das weiss der Opeth-Bandchef selbst nichtmal, und das ist gut so. Kunst sollte keine Berechnung, sondern Intuition sein.

Thema Eingängigkeit.
Vielleicht tönt das Album nur ingesamt eingängiger als der Vorgänger weil Akerfeldt sich diesmal die Aufgabe gestellt hatte, weitaus mehr melodiebezogen zu Werke zu gehen. Das Material sollte nicht ein weiteres Sammelsurium eines verrückten Obskurprogsammlers werden. Das heisst aber mitnichten dass die Kompositionen an sich einfacher gestrickt sind als Heritage. Da steckten soviele Details, Komplexität und Stimmungsnuancen drin dass es mir immer wieder verzaubert, denn ich stehe ja seit jeher sowohl auf vertrackte Strukturen als auf Melodie.
Was Opeth hier meines Erachtens geschafft haben, ist nichts anderes als trendresistenten Prog perfekt mit wunderbaren Melodien zu kombinieren. Selbst die anscheinend für so manchen Hörer schwieriger zu knacken Tracks 'Elysian woes' und 'Goblin' liefen mir sofort rein. Im letzteren Fall ist das schlichtweg auf meine Cineastenvergangenheit zurückzuführen. Anfang der Achtziger kaufte ich mir bereits Goblin-Soundtracks, habe also einen Draht zu der griffigen Akerfeldt-Hommage (hach, der fade in, und diese Basslinien). Er hat den Italo-Progsound verinnerlicht wie kein anderer Metalmusiker (auch wenn es andere gibt die von dem Genre angetan sind und damit gelegentlich spielen).

Eine Bemerkung noch zum Schluss: Pale communion wurde in sage und schreibe dreizehn Tagen aufgenommen.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Michael@SacredMetal » 9. September 2014, 19:58

Die Platte läuft gerade wieder (Vinyl wird endlich bestellt) - was für ein Meisterwerk. Solch eine Produktion gibt es in zehn Jahren vielleicht drei Mal - wirklich ein Album zum Hineinlegen, zum Entdecken, zum begeistert herumspringen, zum Weinen.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Acrylator » 11. September 2014, 20:24

Michael@SacredMetal hat geschrieben:Die Platte läuft gerade wieder (Vinyl wird endlich bestellt) - was für ein Meisterwerk. Solch eine Produktion gibt es in zehn Jahren vielleicht drei Mal - wirklich ein Album zum Hineinlegen, zum Entdecken, zum begeistert herumspringen, zum Weinen.

Ja, ist wirklich ein richtig tolles Album!
Übrigens, das Vinyl ist leider mal wieder (wie auch bei den letzten OPETH Alben) von der Pressqualität her eher schlecht ausgefallen. Aufmachung ist zwar toll und der Sound an sich auch, aber für ein nagelneues Vinyl gibt's einfach mal wieder viel zu viel Geknackse und Geknister, da hab ich wirklich etliche gebrauchte Scheiben aus den 70ern mit deutlich weniger Nebengeräuschen. Kann sowas echt nicht verstehen aber das war bei "Watershed" und "Heritage" ja auch schon so. Weiß gar nicht, warum ich mir aktuelle Alben von der Band überhaupt noch auf Vinyl hole (nur bei "Watershed war's in Ordnung, da ich die US-Version gekauft hatte, bei der die CD - inklusive Bonustrack - gleich mit drin war. Aber auch hier ohne Ende Nebengeräusche auf den LPs).
Kann wirklich nur zum Kauf der CD-Version raten. Gerade bei solch dynamischer und oft eher ruhiger Musik stören mich so laute und häufige Nebengeräusche halt schon.

Das Album habe ich letzte Woche im Zug auf dem Weg nach Süddeutschland (sowie gestern auf dem Weg zurück in den Norden) auch mal wieder ganz aufmerksam gehört und es wächst, ähnlich wie der Vorgänger, immer weiter (leider bekommt man nur beim Hören über den MP3-Player nicht so viel von der großartigen Produktion mit). Allerdings muss ich auch sagen, dass die letzten vier Minuten von "Moon Above, Sun Below" mich nach wie vor größtenteils langweilen (wobei die ersten gut sechs Minuten halt schon fantastisch sind) und in "Goblin" passiert mir für ein Instrumental während der ersten dreieinhalb Minuten irgendwie auch zu wenig. Überhaupt gibt's auf der Scheibe wohl so viele geradlinige Momente wie selten (nie?) zuvor bei OPETH. Wobei mich das z.B. bei "Cusp Of Eternity" bisher noch gar nicht stört (hoffe, das bleibt auch so). Bei "Goblin" bin ich mir da aber nicht so sicher. Die repetitiven Passagen werden ja aber zum Glück auch durch viele Details (unter anderem das grandiose Schlagzeugspiel) vor wirklicher Monotonie oder gar Banalität gerettet (und stellen ja eigentlich auch auf diesem Album die Ausnahme dar, da die Songstrukturen meist doch eher durch viele Wechsel gekennzeichnet sind).
Gestern hatte ich übrigens auch zum ersten Mal feuchte Augen bei "Faith In Others", obwohl mich der Song von Anfang an sehr berührt hat (bin übrigens verwundert, dass der Prof sowas vorher nur bei IN THE NAME hatte - mir passierte das schon bei Dutzenden Bands und Hunderten von Songs und bei nicht gerade wenigen davon auch immer wieder).
Trotz der von mir durchaus als kleine Makel wahrgenommenen Kritikpunkte kann ich auch nur von einem großartigen Album sprechen!
Zum direkten Vergleich hab ich gleich danach auch noch mal "Heritage" gehört und war doch etwas überrascht, wie unterschiedlich die Scheiben doch sind. Wo auf "Heritage" die nachvollziehbaren Songstrukturen noch die Ausnahme darstellten, sind auf der neuen Scheibe trotz hohen Abwechslungsreichtums die manchmal merkwürdig anmutenden Wendungen des Vorgängers eher rar gesät. Allerdings fand ich im Gegensatz zu vielen anderen Leuten gerade das bei "Heritage" auch so spannend und reizvoll. Die Spanne zwischen sehr ruhigen, leicht psychedelischen Momenten und härteren/rhythmusbetonteren Ausbrüchen war auf "Heritage" halt einfach größer. Kann inzwischen aber trotzdem nicht mehr sagen, dass mir die neue Scheibe weniger gefällt. Gerade "Eternal Rains Will Come", "Voice For Treason", "Faith In Others" und evtl. "River" wären auch auf "Heritage" (neben "The Devil's Orchard", "I Feel The Dark" und "Folklore") unter den Highlights!
Muss aber trotzdem sagen, dass ich "Watershed" kompositorisch noch spannender finde und wohl als das beste Album der Band ansehe. Ist aber auch immer davon abhängig, in welcher Stimmung ich mich gerade befinde und liegt sicher nicht an den Growls (die ja auf "Watershed" auch schon deutlich weniger waren als in der Vergangenheit - was ich durchaus gut finde), sondern daran, dass auf den zwei neuesten Alben eben auch einige Stücke vertreten sind, die mich nicht richtig (oder nicht durchgehend) begeistern, auch wenn ich sie wirklich gut finde.
Den eingeschlagenen, stilistischen Weg können Mikael und seine Truppe von mir aus aber auch in Zukunft gerne weiter verfolgen, damit habe ich, im Gegensatz zu so manchem älteren Fan der Band, überhaupt kein Problem!

(Allerdings finde ich das letzte Werk von Steven Wilson in dem Bereich tatsächlich noch packender und genialer, obwohl ich mit seinem Schaffen sonst nie so viel anfangen konnte. Mal schauen, ob OPETH da mit dem nächsten Album dann rankommen. Das Zeug dazu haben sie auf jeden Fall...)
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Prof » 16. September 2014, 17:07

Acrylator hat geschrieben:Ja, ist wirklich ein richtig tolles Album!
Übrigens, das Vinyl ist leider mal wieder (wie auch bei den letzten OPETH Alben) von der Pressqualität her eher schlecht ausgefallen. Aufmachung ist zwar toll und der Sound an sich auch, aber für ein nagelneues Vinyl gibt's einfach mal wieder viel zu viel Geknackse und Geknister, da hab ich wirklich etliche gebrauchte Scheiben aus den 70ern mit deutlich weniger Nebengeräuschen. Kann sowas echt nicht verstehen aber das war bei "Watershed" und "Heritage" ja auch schon so. Weiß gar nicht, warum ich mir aktuelle Alben von der Band überhaupt noch auf Vinyl hole (nur bei "Watershed war's in Ordnung, da ich die US-Version gekauft hatte, bei der die CD - inklusive Bonustrack - gleich mit drin war. Aber auch hier ohne Ende Nebengeräusche auf den LPs).
Kann wirklich nur zum Kauf der CD-Version raten. Gerade bei solch dynamischer und oft eher ruhiger Musik stören mich so laute und häufige Nebengeräusche halt schon.


Deine Kritik trifft auf viele aktuellen Pressungen zu, leider. Selbst die allseits unbeliebten Spanien-/Italienpressungen in den Achtzigern klangen besser als so manche ach so tolle aktuelle Pressung eines neuen Albums. Die '180 grams vinyl!'-Werbeaufkleber gehen mir seit längerer Zeit völlig auf den Sack (sowie die Tatsache, dass manche LP nichtmal in die Hülle rein passt, was ja hier anderenorts bereits angesprochen wurde).
Diese DLP habe ich mir dennoch geholt, da Pale communion für mich etwas besonderes ist und ich das Artwork in diesem Format besitzen möchte.

in "Goblin" passiert mir für ein Instrumental während der ersten dreieinhalb Minuten irgendwie auch zu wenig. [...]
Bei "Goblin" bin ich mir da aber nicht so sicher.


Gerade das Repetitive macht mit den Reiz der ursprünglichen Goblin-Musik aus. Akerfeldt hat das erfasst, daher ist diese Art von Progrock vielleicht einfach nicht deins.

Die repetitiven Passagen werden ja aber zum Glück auch durch viele Details (unter anderem das grandiose Schlagzeugspiel) vor wirklicher Monotonie oder gar Banalität gerettet (und stellen ja eigentlich auch auf diesem Album die Ausnahme dar, da die Songstrukturen meist doch eher durch viele Wechsel gekennzeichnet sind).


Das verstehe ich jetzt nicht so. Bei egal welcher (Italo-)Progscheibe der Siebziger käme doch keiner auf die Idee, diese Art von Musik als im Grunde monoton oder gar banal zu beschreiben - um dann anschliessend zu behaupten, eben jene Monotonie und Banalität lockere man mit Details, Wechseln oder grandiosem Schlagzeugspiel auf.
Das alles ist doch die Essenz dieser auf ewig anti-mainstreamigen Musik?

Gestern hatte ich übrigens auch zum ersten Mal feuchte Augen bei "Faith In Others", obwohl mich der Song von Anfang an sehr berührt hat (bin übrigens verwundert, dass der Prof sowas vorher nur bei IN THE NAME hatte - mir passierte das schon bei Dutzenden Bands und Hunderten von Songs und bei nicht gerade wenigen davon auch immer wieder).


Nun, da dürfte es vielleicht noch zwei oder drei geben, aber eben nicht viele. Ich beschränke mich hier aber auf den Rockbereich.

Trotz der von mir durchaus als kleine Makel wahrgenommenen Kritikpunkte kann ich auch nur von einem großartigen Album sprechen!


:drunk:

Zum direkten Vergleich hab ich gleich danach auch noch mal "Heritage" gehört und war doch etwas überrascht, wie unterschiedlich die Scheiben doch sind. Wo auf "Heritage" die nachvollziehbaren Songstrukturen noch die Ausnahme darstellten, sind auf der neuen Scheibe trotz hohen Abwechslungsreichtums die manchmal merkwürdig anmutenden Wendungen des Vorgängers eher rar gesät.


Genau das war Akerfeldts Absicht, alles sollte fliessend(er) daherkommen. Mission accomplished - und zwar auf olympischer Weise.

Allerdings fand ich im Gegensatz zu vielen anderen Leuten gerade das bei "Heritage" auch so spannend und reizvoll. Die Spanne zwischen sehr ruhigen, leicht psychedelischen Momenten und härteren/rhythmusbetonteren Ausbrüchen war auf "Heritage" halt einfach größer. Kann inzwischen aber trotzdem nicht mehr sagen, dass mir die neue Scheibe weniger gefällt. Gerade "Eternal Rains Will Come", "Voice For Treason", "Faith In Others" und evtl. "River" wären auch auf "Heritage" (neben "The Devil's Orchard", "I Feel The Dark" und "Folklore") unter den Highlights!


Genau. Irgendwie ist Pale communion quasi die Heritage 2.0.

Was noch festzuhalten wäre: du gehst, zumindest in deinen detaillierten Abhandlungen, der Sache vorwiegend analytisch an, mit exakten Angaben was wo wie in einem Song (oder gar innerhalb einer Passage) abläuft. Das lese ich immer mit Interesse, denn ich bin, egal ob bei Kino, Literatur, Musik, Kunst im allgemeinen, eher intuitiv veranlagt. Das 'auseinandernehmen' einer Kreation fällt mir daher immer schwer, ja, ist mir fast wesensfremd. Daher verwundert es mich überhaupt oft wie Musik wahrgenommen wird.
Gerade bei Pale communion ist es mir schier unmöglich, einzelne Komponente zu isolieren: dieses Werk wirkt auf mich wie der Zaubertrick eines grossen Illusionisten. I just lean into it, and off I go...
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Killmister » 16. September 2014, 17:59

Prof hat geschrieben:Was noch festzuhalten wäre: du gehst, zumindest in deinen detaillierten Abhandlungen, der Sache vorwiegend analytisch an, mit exakten Angaben was wo wie in einem Song (oder gar innerhalb einer Passage) abläuft. Das lese ich immer mit Interesse, denn ich bin, egal ob bei Kino, Literatur, Musik, Kunst im allgemeinen, eher intuitiv veranlagt. Das 'auseinandernehmen' einer Kreation fällt mir daher immer schwer, ja, ist mir fast wesensfremd. Daher verwundert es mich überhaupt oft wie Musik wahrgenommen wird.


So oder ähnlich wollte ich mein Unverständnis auch schon des öfteren zum Ausdruck bringen, nur der richtige Ansatz fehlte mir. Ich lese mir die Ausführungen des Malermeisters gern interessiert durch, sofern mich die Musik tangiert, fremd bleibt mir diese Art des Musikhörens dennoch ...
Wenn man etwas nicht mag, ist einem weniger davon lieber.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Acrylator » 16. September 2014, 20:04

Prof hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Ja, ist wirklich ein richtig tolles Album!
Übrigens, das Vinyl ist leider mal wieder (wie auch bei den letzten OPETH Alben) von der Pressqualität her eher schlecht ausgefallen. Aufmachung ist zwar toll und der Sound an sich auch, aber für ein nagelneues Vinyl gibt's einfach mal wieder viel zu viel Geknackse und Geknister, da hab ich wirklich etliche gebrauchte Scheiben aus den 70ern mit deutlich weniger Nebengeräuschen. Kann sowas echt nicht verstehen aber das war bei "Watershed" und "Heritage" ja auch schon so. Weiß gar nicht, warum ich mir aktuelle Alben von der Band überhaupt noch auf Vinyl hole (nur bei "Watershed war's in Ordnung, da ich die US-Version gekauft hatte, bei der die CD - inklusive Bonustrack - gleich mit drin war. Aber auch hier ohne Ende Nebengeräusche auf den LPs).
Kann wirklich nur zum Kauf der CD-Version raten. Gerade bei solch dynamischer und oft eher ruhiger Musik stören mich so laute und häufige Nebengeräusche halt schon.


Deine Kritik trifft auf viele aktuellen Pressungen zu, leider. Selbst die allseits unbeliebten Spanien-/Italienpressungen in den Achtzigern klangen besser als so manche ach so tolle aktuelle Pressung eines neuen Albums. Die '180 grams vinyl!'-Werbeaufkleber gehen mir seit längerer Zeit völlig auf den Sack (sowie die Tatsache, dass manche LP nichtmal in die Hülle rein passt, was ja hier anderenorts bereits angesprochen wurde).
Diese DLP habe ich mir dennoch geholt, da Pale communion für mich etwas besonderes ist und ich das Artwork in diesem Format besitzen möchte.

Ja, letzendlich bereue ich den Vinylkauf bei dieser Band auch nicht, aber was heutzutage alles als Superdeluxeedition etc. unters Volk gebracht wird, ist echt nicht mehr schön (und vor allem zu welchen Preisen)!
Das mit den zu engen Hüllen hab ich ja auch schon öfter moniert, ich frage mich, wieso Presswerke diese Formate überhaupt anbieten. Es gibt ja schließlich auch heute noch welche mit genügend Platz für Platte, dicke Innenhülle und Poster etc..
Prof hat geschrieben:
in "Goblin" passiert mir für ein Instrumental während der ersten dreieinhalb Minuten irgendwie auch zu wenig. [...]
Bei "Goblin" bin ich mir da aber nicht so sicher.


Gerade das Repetitive macht mit den Reiz der ursprünglichen Goblin-Musik aus. Akerfeldt hat das erfasst, daher ist diese Art von Progrock vielleicht einfach nicht deins.

Die repetitiven Passagen werden ja aber zum Glück auch durch viele Details (unter anderem das grandiose Schlagzeugspiel) vor wirklicher Monotonie oder gar Banalität gerettet (und stellen ja eigentlich auch auf diesem Album die Ausnahme dar, da die Songstrukturen meist doch eher durch viele Wechsel gekennzeichnet sind).


Das verstehe ich jetzt nicht so. Bei egal welcher (Italo-)Progscheibe der Siebziger käme doch keiner auf die Idee, diese Art von Musik als im Grunde monoton oder gar banal zu beschreiben - um dann anschliessend zu behaupten, eben jene Monotonie und Banalität lockere man mit Details, Wechseln oder grandiosem Schlagzeugspiel auf.
Das alles ist doch die Essenz dieser auf ewig anti-mainstreamigen Musik?

Ich kenne von Goblin fast nichts und wollte damit ja auch nur sagen, dass ich es gut finde, wenn eben in eigentlich gleichen Abläufen auch variiert wird (was natürlich die Bands in den 70ern eh drauf hatten). Ich habe auch gar nicht grundsätzlich etwas gegen repetitive Musik, nur packt mich der besagte Song einfach nicht besonders, obwohl ich den so oft wiederholten instrumentalen Teil eigentlich sogar mag - aber irgendwas fehlt mir bei dem Stück trotzdem noch. Vielleicht eine Steigerung oder ein unerwarteter Ausbruch...

Prof hat geschrieben:
Gestern hatte ich übrigens auch zum ersten Mal feuchte Augen bei "Faith In Others", obwohl mich der Song von Anfang an sehr berührt hat (bin übrigens verwundert, dass der Prof sowas vorher nur bei IN THE NAME hatte - mir passierte das schon bei Dutzenden Bands und Hunderten von Songs und bei nicht gerade wenigen davon auch immer wieder).


Nun, da dürfte es vielleicht noch zwei oder drei geben, aber eben nicht viele. Ich beschränke mich hier aber auf den Rockbereich.


Ich meinte damit auch schon noch vieles im (weiter gefassten) Rockbereich, nicht selten sogar Metal, aber natürlich auch andere Musikrichtungen. Bin halt einfach empfänglich für sowas...
Zuletzt geändert von Acrylator am 16. September 2014, 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Opeth - Heritage / Pale communion

Beitragvon Acrylator » 16. September 2014, 20:08

Killmister hat geschrieben:
Prof hat geschrieben:Was noch festzuhalten wäre: du gehst, zumindest in deinen detaillierten Abhandlungen, der Sache vorwiegend analytisch an, mit exakten Angaben was wo wie in einem Song (oder gar innerhalb einer Passage) abläuft. Das lese ich immer mit Interesse, denn ich bin, egal ob bei Kino, Literatur, Musik, Kunst im allgemeinen, eher intuitiv veranlagt. Das 'auseinandernehmen' einer Kreation fällt mir daher immer schwer, ja, ist mir fast wesensfremd. Daher verwundert es mich überhaupt oft wie Musik wahrgenommen wird.


So oder ähnlich wollte ich mein Unverständnis auch schon des öfteren zum Ausdruck bringen, nur der richtige Ansatz fehlte mir. Ich lese mir die Ausführungen des Malermeisters gern interessiert durch, sofern mich die Musik tangiert, fremd bleibt mir diese Art des Musikhörens dennoch ...

Ich glaube, ich werde hier diesbezüglich immer völlig falsch verstanden.
Natürlich muss mich Musik vor allem emotional ansprechen - aber wenn sie das nicht oder nur in geringem Maße tut, obwohl sie es von der Art her eigentlich sogar könnte (oder müsste), versuche ich halt zu analysieren, woran das liegt.
Hey, immerhin sprecht ihr hier über jemanden, dem häufig beim Musikhören Tränen in den Augen stehen... :lol:
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