Dann will ich auch mal versuchen etwas zu "The Eternal Battle" zu schreiben.
Vor zwei Tagen habe ich im Internet eine Nachricht von DOOMSWORD gelesen, in der sie ihre Fans dazu auffordern, sich eingehender mit dem neuen Album zu beschäftigen und der Scheibe etwas Zeit zum Wachsen zu lassen. Das habe ich getan, denn: Nach dem ersten Durchlauf war ich enttäuscht. Woran lag das und warum hat sich meine Meinung dann doch noch geändert? Nun, darüber grübele ich selber seit dem Wochende.
Ich denke dass es zunächst an meiner falschen Erwartungshaltung lag. Als ich "The Eternal Battle" zum ersten Mal einlegte, erwartete ich, obwohl ich bereits im Vorfeld wusste dass sich das Songwriting von den Vorgängern unterscheidet, die typischen DOOMSWORD Songs in die man richtig eintauchen kann, die sich langsam über mehrere Minuten hinweg entfalten und denen man andächtig vor der Anlage lauscht, wie "Once Glorious" oder "Shores Of Vinland". Nun, nach so einem Song suchte ich erst einmal vergeblich. "Varusschlacht" geht sofort in die Vollen und lässt kaum Zeit zum Verschnaufen, bevor der Song nahtlos in den Titeltrack übergeht. Bei "Wrath Of The Gods" werden Tempo und Härte noch einmal deutlich angehoben, bevor mit "Soldier Of Fortune" der erste getragenere Song kommt. Danach regieren aber wieder harte Riffs die sich für DOOMSWORD Verhältnisse in schnellen Temporegionen bewegen. Gleichzeitg klingt Deathmasters Stimme noch verwaschener und "passiver" als sonst. "Warlife" markiert den melancholischen Abschluss, liess mich aber etwas verwirrt und zugegebenermassen unzufrieden zurück. Aber ich erkannte schnell: Mein Ansatz war falsch.
Nächster Versuch. Nachdem ich meine anfänglichen Erwartungen abgelegt hatte, hörte ich das Album quasi auf Dauerrotation. Und schon nach kurzer Zeit ertappte ich mich dabei, wie ich fast alle Refrains vor mich her sang. Holg hat in diesem Thread geschrieben dass er die Scheibe "fast eingängig" finden würde. Ich würde sagen es ist sogar extrem eingängig. Quasi alle Refrains auf "The Eternal Battle" besitzen einen regelrechten Ohrwurmcharakter. In dieser Hinsicht ist "The Eternal Battle" extrem zugänglich. Gleichzeitig aber erfordert das Album einige Zeit bis man seine Klasse erkennt. Die Songs sind alle zwischen 4 und 6 Minuten lang, es gibt keine Akusstik-Passagen, keine Schlachtgeräusche, keine Wellen. Lediglich ein Donnern zu Beginn von "The Fulminant". Und plötzlich merkt man: Das Album braucht das alles gar nicht! Man erkennt dass das Album einen perfekten Fluss besitzt. Das gesamte Songmaterial ist perfekt aufeinander abgestimmt, kein Song ist zu lang oder, das ist am wichtigsten, zu kurz. Noch vielmehr als der Vorgänger oder "Resound The Horn" (Das Debüt und Album Nummer drei besitze ich leider noch nicht) ist "The Eternal Battle" ein beinahe schnörkelloses, klassisches Heavy Metal Album geworden. Die Riffs sind hart und schneidend, nicht schleppend oder schwer. Sacred Heart liefert in jedem Song tolle Gitarrensoli ab. Die Refrains setzen sich in den Gehörgängen fest und animieren zum Mitsingen. Dennoch, die epische DOOMSWORD Note ist nach wie vor da. Vor allem beim Song "Warlife", der sich erst nach einiger Zeit als echtes Highlight entpuppt hat. Aber auch das restliche Material lässt den epischen Überbau nicht vermissen. Er manifestiert sich eben auf diesem Album nur auf eine andere Weise. Ich bin jedenfalls mittlerweile auch der Meinung, dass DOOMSWORD auf "The Eternal Battle" als Songwriter einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben und ihre Klasse als solche unter Beweis gestellt haben.
"The Eternal Battle" ist in seiner Gesamtheit ein wirklich tolles Album geworden, welchem man jedoch die nötige Zeit und Aufmerksamkeit widmen sollte. Dafür wird man mit echten Krachern wie dem genialen "Varusschlacht"
(Let the soil of Wotan`s land, soak the blood of Mars and his legions!), "Song Of The Black Sword", dem eingängigen Titeltrack oder dem melancholischen "Warlife" belohnt. Lediglich das meiner Meinung nach etwas fade "Soldiers Of Fortune", welches den Riff des Titeltracks quasi recycled, und das unspektakuläre "Battle At The End Of Time" verhindern dass ich hier in (noch) grössere Lobesgesänge verfallen würde. Ansonsten: Kaufen und up the horns!
