ĂuĂerlich gereinigt, innerlich erste Chiemseer Anwendungen genossen, Sinne und Knochen nach einem kurzweiligen aber nasskalten Wochenende wieder beisammen, so kann ein kleiner Stimmungseindruck nicht schaden.
450 zahlende GĂ€ste haben sich Freitag und Samstag eingefunden, kann somit als kleiner Erfolg verbucht werden. Die LokalitĂ€t liegt abseits am AdW, hat dadurch einödlichen Charme, Fuchs und Hase wurden zum "Gute Nacht"-Sagen mehr als einmal beobachtet. Trotzdem ist das Gut Dettenhart fĂŒr metallischen LĂ€rm perfekt geeignet. Die Organisation war ebenso perfekt, gute Essensauswahl und zivile Preise, die Halbe Unterbaarer fĂŒr 2,50, da kann der geneigte Fan nicht meckern. Ein groĂes Zelt lud zu Speis und Trank auf schicken Biertischgarnituren.
Zu den Bands kann man eins festhalten. Alle haben sich redlich bemĂŒht, jedoch waren meist die SĂ€nger die Schwachpunkte. Holland und Schweden waren ganz klare Sieger, da merkte man erheblichen Unterschied zu den anderen Bands. Das wirkte professionell, da zockten eingespielte Musiker, da waren Songs mit Haken am Start.
Elchwut, Urinal Tribunal und Torment Tool: Keine Ahnung, was das war. SpaĂ hatten sie alle, wir auch, mehr fĂ€llt mir dazu nicht ein. Battlecreek boten einen coolen Auftritt eines sehr jungen bayerischen Quartetts. Das abschlieĂende "War Is My Shepherd" lockerte die mĂŒden Knochen angenehm auf. Warcry mögen böse sein, naja, der Mischer, ein gewisser Sasch, auch bekannt als Saintsbleed-SĂ€nger, war zumindest kein Arsch, die musikalische Darbietung eher hölzern. Nicht meine Baustelle.
Eradicator boten zu strömendem Regen feinen Teuto meets US-Thrash, mit Sodoms "Napalm In The Morning" spĂŒlte sich das Bier ziemlich flott die Kehle runter. Sin Starlett kopierten Saxon recht nett, die Stimmung war gut. Zumindest eine Band, die hakende Melodien aufbot. Ganz grauslig wurde es leider bei Scarlatyna. Ăhm, was sollte das sein? Was fĂŒr eine Mucke spielen die? SchrĂ€gester Gesang trifft auf metalaffinen Möchtegern-Prog. Dazu Megadeth so ĂŒbel zu verhunzen, das tat körperlich weh. Nein, das war mal gar nix. Mortician hatten viele Supporter aus der vorarlbergischen Heimat dabei, leider war das fĂŒr mich die schlechteste von bisher vier Darbietungen der Ăsis. Lag einzig am SĂ€nger, das war richtig schrĂ€g. Schade, hatte mich echt darauf gefreut, die Scheiben höre ich recht gerne.
Screamer und Air Raid zeigten, dass sich regelmĂ€Ăiges Touren und Proben lohnt. Spielfreude, passende Interaktion ohne Peinlichkeiten und messerscharfe Riffs machten die Auftritte dank Schlammbodens zu einem Slamdance-VergnĂŒgen par Excellence. Die beiden Headliner RAM und Vanderbuyst hatten ihren Status zu Recht. Beide waren das leckere SahnehĂ€ubchen auf der metallischen Torte.
Summa summarum fĂŒr 25 Taler ein spaĂiges Festival motivierter Bands und Veranstalter an einem geeigneten Ort. Wir sehen uns im kommenden Jahr!
P.S.: einziger Negativpunkt waren einige Fans, die sich im Suff selbst und ihre Kumpels auf(!!!) der BĂŒhne abfeiern mussten, PA und Amps mit Bier besudelten und durch stetes Musikerherzen selbige vom Spielen abhielten. Das war und ist Voll-AA, Leute! Bei RAM wurde es vor dem âungewolltenâ(?) Zugabenblock unertrĂ€glich, da manche SpaĂvögel das scheinbar noch fĂŒr superwitzig halten. Gerne Stagediven oder kurz abfeiern, aber dann runter von der BĂŒhne, ich will die Bands auch sehen! Alles andere ist NICHT Metal! Das darf man nur bei âEmpty Tankardâ, habe fertig!
