Der Anvil Chorus-Thread

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Goatstorm » 17. Dezember 2009, 14:49

Kubi hat geschrieben:Das alles hast du ja schon im "Ende des Musikjournalismus"-Thread angesprochen. Und ich kann dir da auch zu großen Teilen nicht wideresprechen. Aber der Soundcheck ist kein Übel des Musikjournalismus, sondern ein Übel der Musikhörer, die sich nicht die Mühe machen (wollen) oder die Zeit haben, sich durch Dutzende Reviews pro Woche zu lesen, um zu erforschen, was ihnen ggf. gefallen könnte. Denen können diese Noten durchaus zur Orientierung dienen, um überhaupt in der VÖ-Flut einen kleinen Überblick zu behalten. Dass dabei VÖs untergehen können, ist wahr, lässt sich aber leider nicht vermeiden. Dennoch kann man nach einer Weile den Geschmack gewisser Leute einschätzen und von da ableiten, ob man sich Alben anhören sollte. So wie es der Prof bspw. bei holg machen kann. Oder du bei Rüdiger.

Die Vorstellung bei jeder Rezension gleich einen musikhistorischen Kontext herzustellen und ewig lang über jede Platte zu schreiben, scheitert einfach an der Masse der VÖs. Selbst, wenn jeder in der Redaktion nur die besprechen würde, die gefallen, wären das schon zu viele. Das ist als romantisches Ideal toll, in der Realität aber offensichtlich nicht durchführbar


Zwei Sachen noch:

1. Ich denke, es ist grundfalsch, sich nach dem Geschmack und dem Anspruch der breiten Masse zu richten - egal, ob im Journalismus oder in der Musik selbst. Das ist unehrlich und unethisch. Indem Ihr die Verantwortung einfach auf die Musikhörer abschiebt, macht Ihr es Euch zu einfach. Eliten sind nichts schlechtes. Eliten setzen Maßstäbe, an denen sich breitere Bevölkerungsteile orientieren können. Wenn Ihr Eure eigenen Ansprüche immer weiter runterschraubt, nur um auch den letzten Wackengänger nach seiner Facon bedienen zu können, dann kommt das einer bedingungslosen Kapitulation gleich. Stattdessen solltet ihr versuchen, die Leser von Euren hohen Ansprüchen zu überzeugen. Eine der Kernaufgaben des Journalismus, war es ursprünglich, aufzuklären, zu bilden und korrigierend auf Mißstände zu wirken oder zumindest zu kommentieren. Das geht mit einer "wir machen das, womit wir die meisten Leute erreichen"-Politik völlig verloren. Ich persönlich halte das zudem für moralisch fragwürdig.

2. Dieses "romantische Ideal" sollte doch gerade im Internet durchführbar sein. Diesen Punkt habe ich schlicht immer noch nicht verstanden. Ihr müsst doch nicht von Powermetal.de leben, wieso steuert Ihr dann so stark auf Quantität statt Qualität hin. Was wollt Ihr denn letztlich mit dieser Übernahme von Praktiken aus dem Printsektor erreichen? Worin besteht konkret die "Weiterentwicklung als Magazin", von der Du gesprochen hast, wenn Ihr im Endeffekt nur die Fehlentwicklungen der Printmagazine kopiert? Was spricht denn in der Realität dagegen, so wie der Prof auch gemeint hat, die Masse der zu rezensierenden VÖs so einzuschränken, dass wirklich eine fundierte Berichterstattung möglich wird?
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?
Benutzeravatar
Goatstorm
Poster der Woche
 
 
Beiträge: 7778
Registriert: 9. November 2005, 13:24
Wohnort: An den Feuern der Leyermark


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Cimmerer » 17. Dezember 2009, 15:29

Ulle hat geschrieben:
Mich widert es aber alllgemein an, dass man Musik öffentlich nach Noten bewertet. "Kunst" und "benoten" sind zwei Wörter, die eigentlich gar nicht im selben Satz Platz haben dürften.



Sehe ich genau so. Lustig finde ich es auch, wenn Leute ständig von Emotionen zu sprechen und gleichzeitig alles in irgendwelche Punkteskalen einorden zu müssen. Etwas emotionsloseres als Musik wie ein mathematisches Phänomen zu behandeln gibt es ja wohl kaum.
Cimmerer
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 3050
Registriert: 27. September 2007, 16:23


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Ulle » 17. Dezember 2009, 15:38

Ja, das ist echt immer der Abschuß!
"Das ist mir zu emotionslos, ich gebe 5 Punkte!" :yeah:
Benutzeravatar
Ulle
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 13474
Registriert: 6. Januar 2004, 21:37


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon The Butcher » 17. Dezember 2009, 15:47

Das heißt aber jetzt nicht, dass wir hier diese coolen Diskographie-Punktebewertungsskalen nicht mehr machen, oder? :ehm:

:harrr:
Butcher with stone tools
Carcass of their prey
Savage intention
Carnivorous feast commence
Benutzeravatar
The Butcher
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 4869
Registriert: 25. September 2005, 00:24
Wohnort: Island of Domination


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Goatstorm » 17. Dezember 2009, 16:14

The Butcher hat geschrieben:Das heißt aber jetzt nicht, dass wir hier diese coolen Diskographie-Punktebewertungsskalen nicht mehr machen, oder? :ehm:

:harrr:


Für diesen Post bekommst Du 8,5 Punkte. :smile2:
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?
Benutzeravatar
Goatstorm
Poster der Woche
 
 
Beiträge: 7778
Registriert: 9. November 2005, 13:24
Wohnort: An den Feuern der Leyermark


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Kubi » 17. Dezember 2009, 16:23

Ulle hat geschrieben:Ich will gar nicht lange mitgackern wollte aber sagen, dass ich es schade finde, dass ihr bei PM Noten eingeführt habt. Die Begründung verstehe ich, nur verstehe ich sie nicht :lol:
Man neigt nämlich auch als interessierter Leser dazu, ein Review nicht durchzulesen, weil man bereits vorher ne 6 oder 7 sieht und dann denkt das lohnt sich ja eh nicht.


Ja, dazu neigt man. Natürlich. Andererseits neigt auch ein interessierter Leser auch dazu, Reviews nicht zu lesen, weil er die Band nicht kennt und keine Vorstellung hat, wie sie klingt. Und zumindest bei denen kann man die Aufmerksamkeit durch die Kombination "Note & Autor" auf Scheiben lenken, die sonst ggf. untergehen würden. Dass das bei einer Band wie SLAYER oder METALLICA eigentlich unnötig ist, ist klar. Aber bei (eher ) unbekannten Bands wie COG, ANVIL CHORUS oder LANFEAR ist das durchaus eine (letzten Endes für die Bands) hilfreiche Sache.

Goatstorm hat geschrieben:Zwei Sachen noch:

1. Ich denke, es ist grundfalsch, sich nach dem Geschmack und dem Anspruch der breiten Masse zu richten - egal, ob im Journalismus oder in der Musik selbst. Das ist unehrlich und unethisch. Indem Ihr die Verantwortung einfach auf die Musikhörer abschiebt, macht Ihr es Euch zu einfach. Eliten sind nichts schlechtes. Eliten setzen Maßstäbe, an denen sich breitere Bevölkerungsteile orientieren können. Wenn Ihr Eure eigenen Ansprüche immer weiter runterschraubt, nur um auch den letzten Wackengänger nach seiner Facon bedienen zu können, dann kommt das einer bedingungslosen Kapitulation gleich. Stattdessen solltet ihr versuchen, die Leser von Euren hohen Ansprüchen zu überzeugen. Eine der Kernaufgaben des Journalismus, war es ursprünglich, aufzuklären, zu bilden und korrigierend auf Mißstände zu wirken oder zumindest zu kommentieren. Das geht mit einer "wir machen das, womit wir die meisten Leute erreichen"-Politik völlig verloren. Ich persönlich halte das zudem für moralisch fragwürdig.


Okay, auch wenn wir das schon mal hatten. Wir haben diese Entscheidung nicht alleine aufgrund der Leser getroffen. Sie waren aber natürlich auch ein Argument. Dennoch denke ich nicht, dass wir unsere Ansprüche runtergeschraubt haben, denn die inhaltliche Qualität der Reviews ist (hoffentlich) geblieben. Zudem sorgt der Soundcheck indirekt an ein Plus an Interviews, Gruppentherapien oder Gewinnspiele. Formate die (hoffentlich) die Qualität des Magazins erhöhen.

Goatstorm hat geschrieben:2. Dieses "romantische Ideal" sollte doch gerade im Internet durchführbar sein. Diesen Punkt habe ich schlicht immer noch nicht verstanden. Ihr müsst doch nicht von Powermetal.de leben, wieso steuert Ihr dann so stark auf Quantität statt Qualität hin. Was wollt Ihr denn letztlich mit dieser Übernahme von Praktiken aus dem Printsektor erreichen? Worin besteht konkret die "Weiterentwicklung als Magazin", von der Du gesprochen hast, wenn Ihr im Endeffekt nur die Fehlentwicklungen der Printmagazine kopiert? Was spricht denn in der Realität dagegen, so wie der Prof auch gemeint hat, die Masse der zu rezensierenden VÖs so einzuschränken, dass wirklich eine fundierte Berichterstattung möglich wird?


Richtig, wir müssen nicht von PM.de leben, aber Geld kostet so eine Seite dennoch. Angefangen bei der Technik (Server, Traffic, Hosting etc.) über Porto, Eintrittskarten für Festivals/Konzerte (man kommt halt nicht immer auf die GL & gerade unsere Studenten/Schüler schwimmen nicht in Geld), Diktiergeräte etc. Alles Kosten, die (z.T.) von PM.de übernommen werden. Das über Werbung zu finanzieren, ist schwieriger als man glaubt. Unser Georg hat in den letzten Jahren schon mehr als genug Geld in die Seite gesteckt. Das ist als Dauerzustand halt nicht machbar.

Entsprechend wollen wir die Reichweite steigern, weil mehr Leser bedeuten, dass man weniger Werbung für besseres Geld machen kann. Das wäre quasi die Optimalsituation. Wenn man dann eines Tages noch Newsredakteure bezahlen könnte, wäre das ein Traum. Ich sehe aber dennoch nicht, dass die Einführung von Noten oder des Soundchecks zwingend eine Verschlechterung der Qualität zur Folge hat. Ich denke, holgs Review zu "The Killing Sun" oder Rüdigers zur neuen GWAR oder neuen COUNT RAVEN wäre nicht eine Zeile anders ausgefallen, wenn sie keine Note darunter gepinselt hätten.

Die Weiterentwicklung soll also darin bestehen, Wege zu gehen, die uns mehr Leser schaffen, OHNE dabei an Qualität zu verlieren. Die Entwicklung der Leserzahlen in den letzten Monaten zeigen, dass wir zumindest beim Plan "mehr Leser" auf einem guten Weg sind. Und Sorgen um die Qualität werde ich mir wohl erst machen, wenn der Prof behauptet, dass holg oder Rüdiger kein vernünftiges Review zu einem Album verfasst hat.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/kubi

Krawehl, krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain
trübtauber Hain am Musenginst
Krawehl, krawehl!
Benutzeravatar
Kubi
Himbeermann
 
 
Beiträge: 5253
Registriert: 7. Mai 2009, 10:50
Wohnort: Berlin


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Siebi » 17. Dezember 2009, 17:29

Sodala, ich werfe mich mal ganz ungezwungen auf Kubis Seite, kann in Nuancen Prof und Goatstorm verstehen, gleichzeitig aber auch nicht. :ehm:

Würde die Gelegenheit einer persönlichen Diskussion vorziehen. Bei Profs erstem Posting habe ich doch leicht verwundert geschluckt, evtl. aber auch falsch interpretiert.

Nur kurz die Anmerkung, dass auch die sogenannte kleinste Hobby-Musik-Internetseite von der "Industrie" bemustert wird und für die Lieferung der Ware einen Gegenwert eines Reviews verlangt. Notenskalen sind als Anhaltspunkt durchaus geeignet. Soundchecks ein Usus, der mir keine Kopfschmerzen bereitet, denn irgendwann kennt man als Leser seine Pappenheimer und welche Stile und Bands sie präferieren.

Romantik ist das imho nur, wenn ich privat meine gekauften Scheibe reviewe und potentiellen Lesern meinen Sermon zu den Dingen, die mich bewegen, kundtue. Da kann ich für mich bewerteten Ramsch untern Tisch fallen lassen und widme mich nur den schönen wichtigen Sachen. Mal ehrlich Manuel, welcher musikalischen Elite, die voranschreitet, soll man denn folgen? Was ist denn Qualität? Da gibt es eine Unzahl an Parametern und damit Freiheitsgraden. Ist Musik nicht ein individuell aufgenommenes und empfundenes Sakrileg für einen Musikliebhaber, die Geschmacksfrage aller Fragen und kann man deshalb urteilen, dass man von "Nichtverstehen" spricht?!?

Noch etwas. Ab und an Scheiben, die nicht meinem Verständnis von "guter" Musik entsprechen, zu reviewen, finde ich sehr aufschlussreich. Man befasst sich damit intensiv und gewinnt eine wichtige Erfahrung hinzu. Nämlich ausserhalb der eigens gesteckten Scheuklappen Musik versuchen sinnvoll zu werten und für Interessierte zu bewerten. Nichts ist schwieriger als das.
So, war doch einiges, aber das kann man am kommenden KIT intensiver mit allen Beteiligten und Interessierten diskutieren. Würde mich freuen.
Benutzeravatar
Siebi
Spaceman
 
 
Beiträge: 18474
Registriert: 22. Juli 2007, 13:08


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Michael@SacredMetal » 17. Dezember 2009, 18:14

Das ist eine Diskussion, die ich gerne mitführen würde. am KIT.
Ich habe jahrelang so ziemlich alle metaltechnisch relevanten Neuveröffentlichungen bekommen, bis ich irgendwann gemerkt habe: Das packst du nicht mehr. Dann hab ich die Reißleine gezogen und ich wollte nur noch die Dinge/Promos selber anfordern, die mich interessieren. Ich hatte für eine Weile ob dieser ganzen Fülle an Scheissplatten, die ich hören musste, fast die Lust am Metal verloren.
Mittlerweile merke ich, dass ich gar keinen Bock mehr habe, mich mit Bands, Platten, Stilen, die mich nicht interessieren, zu beschäftigen. Man könnte auch sagen: Ich bin zu alt für schlechte Musik.
Keine Ahnung, ob das Arroganz oder Verbitterung ist - it's still Metal that matters.
For all the words unspoken, for all the deeds undone,
for all our shattered dreams, for all the songs unsung,
for all the lines unwritten and all our broken hearts,
for all our wounds still bleeding and all our kingdoms come.
Benutzeravatar
Michael@SacredMetal
M e r c y f u l F a t e
 
 
Beiträge: 12512
Registriert: 6. Januar 2004, 16:45
Wohnort: Osnabrueck


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon holg » 17. Dezember 2009, 21:47

Offensichtlich haben sowohl mein Review, wie auch die Tatsache, dass wir Noten eingeführt dazu geführt, dass zumindest in den letzten Stunden von dieser Seite aus häufiger geklickt wurde als zuvor. Geht also auf unser perfider Plan.
holg
Sacred Metal-Legende
 
 
Beiträge: 10994
Registriert: 4. Oktober 2005, 12:56


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Prof » 17. Dezember 2009, 22:46

Kubi hat geschrieben:Und zu sagen, dass "Leser", die nicht die Zeit und Muße haben, sich selbst durch unzählige Reviews/MySpace-Seiten etc. zu klicken, ohne eine Guideline zu haben, es nicht wert sind für sie zu schreiben, ist ganz schön elitär.


Und erneut stelle ich fest: 'elitär' ist ein grosses Kompliment. Merci! Weg mit der falschen Toleranz, weg mit dem Mittelmass, weg mit der Nivellierung, weg mit den vorsichtig verpackten Meinungen - zurück zu den Basics, Klartext heisst die Devise!

Ach ja, noch was: wer sich in 1981 nicht die 'Mühe' gemacht hat, sich über genau die Undergroundscheiben zu informieren die relevant waren, hatte verloren. Oder wie die Yanks zu sagen pflegen: you snooze, you lose. Und 'sich informieren' war damals, sagte Grossvater, noch etwas GANZ anderes als sich durch ach so vielen Internetseiten klicken zu 'müssen'. Lächerlichere Argumente für die Faulheit im dritten Millenium gibt's echt nicht mehr.

Und P.S.: Noten bekommt man in der Schule, nicht in der Kunst.
Prof
Traveller
 
 
Beiträge: 11845
Registriert: 19. April 2004, 16:28


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Hades » 17. Dezember 2009, 23:29

Michael@SacredMetal hat geschrieben:Mittlerweile merke ich, dass ich gar keinen Bock mehr habe, mich mit Bands, Platten, Stilen, die mich nicht interessieren, zu beschäftigen. Man könnte auch sagen: Ich bin zu alt für schlechte Musik.
Keine Ahnung, ob das Arroganz oder Verbitterung ist - it's still Metal that matters.


Das ist sehr interessant, denn genau der Gedanke kam mir heute, als ich beim Poll ausfüllen (vergeblich) nach der "größten Enttäuschung" suchte! Ich rege mich nicht mehr über miese Platten auf, auch wenn sie von ehemals geachteten Bands kommen. Was mich nicht packt wird nicht gekauft und gehört, und schon gar nicht zerbreche ich mir den Kopf darüber warum das so ist, sondern höre die unzähligen geilen Scheiben, die es sonst zu entdecken gibt. Zu alt für schlechte Musik? Oh ja - und ich fühle mich pudelwohl dabei.
Benutzeravatar
Hades
Metalizer
 
 
Beiträge: 7010
Registriert: 16. Januar 2008, 02:19
Wohnort: Württemberg


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Kubi » 18. Dezember 2009, 00:14

Prof hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:Und zu sagen, dass "Leser", die nicht die Zeit und Muße haben, sich selbst durch unzählige Reviews/MySpace-Seiten etc. zu klicken, ohne eine Guideline zu haben, es nicht wert sind für sie zu schreiben, ist ganz schön elitär.


Und erneut stelle ich fest: 'elitär' ist ein grosses Kompliment. Merci! Weg mit der falschen Toleranz, weg mit dem Mittelmass, weg mit der Nivellierung, weg mit den vorsichtig verpackten Meinungen - zurück zu den Basics, Klartext heisst die Devise!

Ach ja, noch was: wer sich in 1981 nicht die 'Mühe' gemacht hat, sich über genau die Undergroundscheiben zu informieren die relevant waren, hatte verloren. Oder wie die Yanks zu sagen pflegen: you snooze, you lose. Und 'sich informieren' war damals, sagte Grossvater, noch etwas GANZ anderes als sich durch ach so vielen Internetseiten klicken zu 'müssen'. Lächerlichere Argumente für die Faulheit im dritten Millenium gibt's echt nicht mehr.

Und P.S.: Noten bekommt man in der Schule, nicht in der Kunst.


1981 kann man nun mal nicht mit 2009 vergleichen. Auch 1981 hast du viele, viele Bands verpasst, weil du darüber nicht oder unzureichend informiert was. Jetzt gibt es zwar einen Informationsoverkill, aber auch einen VÖ-Overkill. Selbst Scheuklappenträger, die nur eine bestimmte Form von Metal hören, können mittlerweile nicht mehr alle "relevanten" VÖs wenigstens anhören. Zum Großteil, weil sie auf diese Musik gar nicht stoßen ("relevant" wären ja (zumindest vor dem Hören) erst mal alle Bands, die diesen Stil spielen. Erst dann kann man ja das Gefallen beurteilen). Die tolerante Elite (du also ;)) hat dann ein noch viel größeres Problem. Und alle Welt jammert darüber keine Zeit mehr zu haben, da bist du ganz ausdrücklich eingeschlossen. Diesen Leuten Hilfestellungen zu geben, in Form von Noten, die die Aufmerksamkeit auf die eben "wirklich" relevanten Themen (natürlich völlig subjektiv nach Meinung des Rezensenten/Magazins) lenken, ist daher m. E. so unehrbar nicht.

Aber, um das noch mal klar zu sagen: Mir gefällt die romantisch-elitäre Idee, die du & Manuel haben. Ich glaube nur nicht, dass sie in der heutigen Zeit noch durchführbar ist.
http://www.musik-sammler.de/sammlung/kubi

Krawehl, krawehl!
Taubtrüber Ginst am Musenhain
trübtauber Hain am Musenginst
Krawehl, krawehl!
Benutzeravatar
Kubi
Himbeermann
 
 
Beiträge: 5253
Registriert: 7. Mai 2009, 10:50
Wohnort: Berlin


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon TexasInstruments » 18. Dezember 2009, 01:22

Michael@SacredMetal hat geschrieben:Das ist eine Diskussion, die ich gerne mitführen würde. am KIT.
Ich habe jahrelang so ziemlich alle metaltechnisch relevanten Neuveröffentlichungen bekommen, bis ich irgendwann gemerkt habe: Das packst du nicht mehr. Dann hab ich die Reißleine gezogen und ich wollte nur noch die Dinge/Promos selber anfordern, die mich interessieren. Ich hatte für eine Weile ob dieser ganzen Fülle an Scheissplatten, die ich hören musste, fast die Lust am Metal verloren.
Mittlerweile merke ich, dass ich gar keinen Bock mehr habe, mich mit Bands, Platten, Stilen, die mich nicht interessieren, zu beschäftigen. Man könnte auch sagen: Ich bin zu alt für schlechte Musik.
Keine Ahnung, ob das Arroganz oder Verbitterung ist - it's still Metal that matters.


Ja, das unterschreibe ich mal dick und fett.
Bin unlängst auch an dem Punkt angelangt, dass ich die Reißleine gezogen und mich aller Reviewtätigkeiten entledigt habe.
Ich war es definitiv satt mich durch Alben von Samsas Traum, Gwar oder ähnlichem zu quälen, das ist nicht mehr meine Welt....
Ok, war es nie, aber wurde es immer weniger.
Mittlerweile denke ich, ich habe meine Zeit diesbezüglich gehabt und gut ist......
Vielleicht auch nur eine Pause, keine Ahnung....
Das Schlimme waren noch nicht mal die wirklich schlechten Scheiben, die lösen ja wenigstens noch irgendetwas aus.
Nein, vielmehr ist es der ganze Durchschnittsbrei der mir sauer aufstößt.
Irgendwer im Board meinte mal man sollte jede Band würdigen, weil es doch viel Arbeit wäre die jeweils dahintersteckt.
Ich weiß nur nicht warum ich das tun sollte, in jedem anderen Job dieser Welt wird Mittelmaß oder Auschuß auch nicht gewürdigt. Sehe keinerlei Veranlassung dies bei irgendwelchen Bands zu tun.
Das endete dann damit dass ich mich vor irgendwelchen Plattenfirmenheinis für irgendwelche Sätze rechtfertigen sollte die ich verbrochen habe, für irgendwelche Noten die ich vergeben habe (eher selten, bin auch nicht so der Fan von Noten).
Und das ging mir nur noch auf den Keks, manche haben eine falsche Wahrnehmung ihrer eigenen Relevanz.
Leider bekomme ich immer noch haufenweise Promos und das obwohl ich den meisten bereits mehrfach gesagt habe dass ich keine mehr will. Anfangs schickt man sie noch zurück, irgendwann gibt man auch das auf.
Manche haben den Knall einfach nie gehört und werden es auch nie.
Bild

"Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser - freilich
Das beste wäre, nie geboren sein."
Benutzeravatar
TexasInstruments
JOHN ARCH
 
 
Beiträge: 4467
Registriert: 22. Juli 2007, 20:58


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 18. Dezember 2009, 08:17

Das kann ich auch ziemlich unterschreiben. Ich habe auch alles ziemlich zurückgefahren und mache auch nur noch das, was mich wirklich interessiert. Das Leben ist zu kurz für Mittelmaß. Deswegen habe ich meine Begeisterung allerdings keineswegs verloren, wie man ja am KIT sehen kann, ich habe nur unnötigen Ballast abgeworfen.
"Valor pleases you, Crom...so grant me one request. Grant me revenge! And if you do not listen, then to HELL with you!"
Bild
Benutzeravatar
Oliver/Keep-It-True
Barbar
 
 
Beiträge: 17627
Registriert: 8. Januar 2004, 15:01
Wohnort: Biebelried


Re: Anvil Chorus - 'The killing sun'

Beitragvon Franko » 18. Dezember 2009, 08:52

Prof hat geschrieben:...Musik ist Emotion, sagst du. Da gehe ich zu 100% konform. Und genau das, Emotion, ist auch mein Kommentar zu einer 6,5 oder 7,5 für ein Album das rein objektiv betrachtet (Kompositionen, Technik, Produktion/Mix) schon den Grossteil der Konkurrenz locker in die Tasche steckt. Eine 6,5 oder 7,5 ist hier die traurige Note des Nichtverstehens. ...


Lieber Prof, bitte nicht böse sein: denn jetzt erklär mir mal, wie NEW EDEN "Stagant Progression" (die Silver Edition) seinerzeit unglaubliche 55 von 100 Punkte (wäre quasi 5,5/10) bei Digital-Steel (für welches Du ja auch tätig bist oder warst) bekommen konnte?
Kompositionen: willmal nicht übertreiben aber mindestens 8
Technik: 10 (besser geht ja kaum noch)
Produktion/Mix: 8
Eine 55 bzw 5,5 würde ich als Nichtverstehen bezeichnen, oder?

Edit sagt: 7,5 Punkte doch somit völlig okay.
You Better ROCK (It Up)!!!
Bild
Benutzeravatar
Franko
Leather Lucifer
 
 
Beiträge: 8681
Registriert: 30. Juli 2007, 20:30


VorherigeNächste

Zurück zu Heavy Metal Universe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

cron