Cromwell hat geschrieben:tik hat geschrieben:Nach 2 Durchläufen ganz gut. Und selbst?
Dr. Best hat geschrieben:@Orodruin-Album: was sagt denn der kollektive Rest, "ganz gut" klingt jetzt leider gar nicht so richtig überzeugend. Ich finde es ja nach wie vor schade, dass man die letzten beiden EPs nicht als Bonus-Disc dazugepackt hat.
Alter Nörgeldoomer.
(The True) Orodruin klingen anno 2019 trockener und reduzierter, als ich erwartet hatte. Die völlig unerwarteten Wendungen, die das "In Doom"-Demo auszeichnen, sind hier selten zu finden. "Ruins of Eternity" wirkt irgendwie anachronistisch und hätte ebensogut direkt nach "Epicurean Mass" erscheinen können. Nach dem ersten Durchlauf war ich noch ziemlich unsicher, was davon zu halten ist. Es wächst aber unaufhörlich und wenn John Gallo mal wieder ein prachtvolles Solo oder ein mustergültiges Riff aus dem wundertätigen Handgelenk zaubert, bin ich glücklich.
Als naheliegender Vergleich kommt mir inzwischen das hochgeschätzte Argus-Debütalbum in den Sinn, aufgrund der Verbindung von Doom, Zitaten aus dem klassischen Metal und NWoBHM-beeinflusstem Sologitarrenspiel. Wenn das Album 2010 mit Gesangsspuren von Brian Balich veröffentlicht worden wäre, hätte niemand einen großen Stilbruch bemängelt.
Hinsichtlich der niemals in angemessener Form veröffentlichten Demos: Ich würde sagen, wir locken John Gallo in Würzburg in einen Hinterhalt und zwingen ihn dazu, die Delikatessen auf Rafs Label 'rauszubringen. Freilassung erst nach Übergabe der Mastertapes. Raf können wir irgendwann später davon in Kenntnis setzen.
Als Vorbereitung auf einen eventuell zu erwartenden Auftritt von Rochesters Finest musste ich eben den Frevel begehen, das Album zweimalig über Bandcamp zu hören, da noch immer nicht physisch vorhanden
Was soll ich sagen, harte Kost ist das, mit der ich teilweise erst noch Frieden schließen muss. Hauptmeckergrund wäre einerseits der Sound, das Ganze drückt bei Weitem nicht so schön wie die vorhergenden Alben und Demos, besonders die Gitarren sind recht zahm und immer wieder verwaschen oder komplett im Mix versteckt (etwa beim Solo von "Into the light of the sun" gut zu hören), der Bass... ist manchmal auch anwesend. Andererseits ist diesmal der Gesang anders, tiefer als früher, vor Allem aber nicht annähernd so emotional, leidend, eindrücklich, was besonders beim neu eingespielten "Letters of life's regret" deutlich wird, das für mich deutlich hinter seiner Vorlage zurückbleibt.
Der Argus-Vergleich ist jedenfalls nicht unpassend und schlecht ist das Album ganz entschieden nicht, im Gegenteil, einen Song wie etwa "Voice in the dark" schreibt heute ja keiner mehr: Riffs, die zu Recht den Titel Riff tragen, die atmen, sich entwickeln, den Song vorantreiben. Songs mit Kanten, Emotionen, mit struktureller Entwicklung, Dynamik und großen Refrains. Und trotz leichten Schwächen muss ich schon nach 2 Durchgängen zugeben: Wahnsinnsband, Wahnsinnsalbum, könnte süchtig machen.
Schön, dass sie wieder da sind