Dr. Best hat geschrieben:Mein Gott (oh, entschuldigung, sicher schon die erste Beleidigung Anders/Un/Gläubiger

) wird hier ein Stuss zusammengeschrieben.
Raf Blutaxt hat geschrieben:Der Unterschied zwischen Wiener und Mohrenkopf ist doch offensichtlich: Das eine ist die Bezeichnung der Herkunft, wie eben auch Thüringer, Nürnberger, Frankfurter, das andere liegt an der Farbe. Wenn wir alles, was braun oder Schwarz ist mit dem Begriff Neger oder Mohr bezeichnen, sagen wir plötzlich auch wieder "Neger abseilen" zum Kacken, wäre das auch ok für dich?
Wie meinen? Der Berliner kommt nicht aus Berlin, die Frankfurter nicht aus Frankfurt, das Wienerle nicht aus Wien und die schwäbische Umformulierung "Saitewürstle" hat auch nichts mehr mit Saitlingen zu tun. Ist das dann auch Lokalrassismus oder vortäuschen falscher Tatsachen? Wird meine geliebte Zigeunersoße demnächst umbenannt in "Zwiebel-Pfeffer-Paprikasoße mit Chilinote"? Was ist mit dem lieben alten Sarottimohr?
Und wo wir beim Mohren sind:
Raf Blutaxt hat geschrieben:Qualitativ sind die Begriffe Neger und Mohr aber auch nochmal unterschiedlich, da Neger eben fest mit der Sklaverei verbunden ist und nicht nur die Hautfarbe bezeichnet.
Nein. Belehrt mich eines besseren, aber ich wiederhole es immer wieder gerne: Mohren und Neger sind und bleiben Sammelbezeichnungen für Schwarze, Farbige, MPMs oder wie immer.
KuttenBjuf hat geschrieben:Entscheidend ist die Bedeutung des Begriffes jetzt und ob er von den Betroffenen als Beleidigung empfunden wird.
Bitte, gerne. Man schreibe bitte alle Bücher vor 1970 um. ALLE. Auch Geschichtsbücher, Tagebücher, Reiseberichte etc in denen vom wilden Treiben der Eingeborenen im wilden Kontinent berichtet wird. Man fange mit Karl May an, und gehe auch bei Lovecraft etc weiter. Kann ja nicht sein, dass die Schwarzen zurückgebliebenen am Missisippi Rituale durchführen. Das müssen gemischtfarbige, durchschnittlich intelligente Mittelstandsmenschen sein. Alles andere verweichlicht Charakter und Geist und regt zum Nachdenken und einordnen des Gelesenen an. Pfui, sag ich.
Raf Blutaxt hat geschrieben:Da seh ich halt auch den wichtigsten Punkt in der ganzen Debatte: bei der kleinen Hexe oder auch Pippi Langstrumpf geht doch einfach nichts verloren, wenn da nicht Neger drin steht. Und so können Kinder das lesen (oder vorgelesen bekommen), ohne sich mit der Frage beschäftigen zu müssen, ob sie jetzt auch im Alltag Leute Neger nennen sollten, oder nicht. Man lernt Sprache auch dadurch, wie sie von anderen benutzt wird, da kann man sowas schon mal machen.
Richtig, man
lernt von Anderen,
gerade als Kind. Ich bin mit viel Karl May, Wilhelm Busch und Co aufgewachsen, an deren Ecken und Enden ru-mohrt und negert es auch. Eine meiner Lieblingsgeschichten war die vom Großen Nikolas und seinem Tintenfass. "Es ging spazieren vor dem Tor / Ein kohlpechrabenschwarzer Mohr. / Die Sonne schien ihm aufs Gehirn / Da nahm er seinen Sonnenschirm." Und trotzdem wäre mir nie in den Sinn gekommen, jemand so zu nennen. Und selbst wenn: ich fände das nicht schlimm, da kann man drüber lachen und es dem Kind erklären, denn so funktioniert lernen. Aber vielleicht sollten wir "lernen" abschaffen, besser wär das.
Ich würde das ja alles verstehen, wenn sich die Bücher, Essen etc tatsächlich über die ethnische oder sonstige Herkunft Anderer lustig machen würden oder despiktierlich wären. Sind sie aber - in der heutigen Zeit - nun mal nicht bzw vor allem immer weniger. Wer ist denn ernsthaft beleidigt, wenn man ihn "Kraut", "Weißbrot", "Schweinsnase" oder ähnliches nennt?
Junge, was vermisse ich die alten Zeiten, als man derbe Sprache noch nicht sofort hinterfragen musste. Bei all der Diskussion: ich finde es auch abstoßend, dass hier nur über Mohren und nicht über Möhrinnen und Negerinner, Zigeunerschnitzelinnen und Negerinnenküsse dikutiert/innen wird. Überhaupt: es wird zu wenig sinnlos diskutiert. Wäre jemand bei einer Diskussion um den reziproken Bedeutungswandel des Wortes "Berliner" bei korreltierender geographischer Approximation interessiert? Ich mein: schon weitsichtig, die Teile Pfannkuchen zu nennen und Pfannkuchen Plinsen. Sofern es keine Volksgruppe der Plinsen gibt
