von Prof » 1. Januar 2013, 17:12
'Death' - ein kleines P.S.
Nachdem ich mich in den letzten anderthalb Wochen nochmal ganz gewissenhaft mit sÀmtlichen im Jahre 2012 gekauften Scheiben befasst habe, musste ich feststellen dass meine erste EinschÀtzungen des dritten Ram-Werkes in ungefÀhr stimmten.
'Death' hört sich nach wie vor an wie der kĂŒnstlerische RĂŒckschritt. 'Lightbringer' besitzt etwas ganz besonderes, bedrohliches, eigenes dass dem Nachfolger leider abgeht. Bedrohlich ist das tolle 'Frozen' durchaus, aber der Song wurde in mehreren Hinsichten so offensichtlich nach Sabbaths Geniestreich 'The sign of the southern cross' komponiert (bewusst oder unbewuss), dass man von 'eigen' nun wahrlich nicht sprechen mag.
Ăberhaupt klingen die ĂŒbermĂ€chtigen Vorbilder (Priest! Priest! Priest!) wieder vermehrt durch als noch auf 'Lightbringer'. 'I am the end', par exemple, startet wie 'Rapid fire' und geht dann in 'Dissident aggressor' ĂŒber. Ich meine, etwas weniger auffĂ€llig könnten die Zitaten schon sein, oder? Und, hey, der Basisrhythmus in 'Release me' ist eine nur oberflĂ€chlich getarnte Kopie vom Sykes-Riff in Thin Lizzys 'Cold sweat'. Der Refrain kackt dann auch noch total ab.
Und der Titeltrack? Je nach Laune entweder ein zu langes Intro oder ein ĂŒberflĂŒssiges Fabio Frizzi-Soundtrack-Ăberbleibsel. Das nachfolgende 'Comes from the mouth beyond' kommt dann schon fast beschĂ€mend unspektakulĂ€r. Ein Riesenfehler, die Songs am Anfang des Albums zu plazieren (oder sie ĂŒberhaupt zu verwenden). DafĂŒr geht der Singletrack 'Under the scythe' mit seinem ungewöhnlichen Refrain gut nach vorne los und haut 'Flame of the tyrants' so ziemlich alles weg. 'Hypnos' finde ich in der Spannungsaufbau stark und in der MelodiefĂŒhrung sehr originell, die Nummer hĂ€tte auf 'Lightbringer' eine gute Figur abgegeben. Das abschliessende '1771' hĂ€tte ich nicht unbedingt gebraucht.
Alles in allem eine sehr zwiespĂ€ltige, ja, nennen wir es doch enttĂ€uschende Angelegenheit, dieses neu-schwedische Todesscheibchen. Und mir somit entscheidend keinen Jahreslistenplatz wert, leider. Weil diese Band, davon bin ich nach wie vor ĂŒberzeugt, zu Glanztaten imstande ist.