Band MASTERS OF DISGUISE
Albumtitel Back With A Vengeance
Label/Vertrieb Limb Music / Soulfood
Website
www.masters-of-disguise.comVeröffentlichung 29.11.2013
Laufzeit 43:04 Minuten
Autor Alexander Meyer
Bewertung 13 von 15 Punkten
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Gestern haben die MASTERS OF DISGUISE im Alzeyer Oberhaus den Release ihres Debütalbums "Back With A Vengeance" gefeiert. Bei dieser Gelegenheit hat die Band, wie schon im Vorprogramm von Manilla Road, unter Beweis gestellt, dass sie die legitimen SAVAGE GRACE-Nachfolger sind. Natürlich stellt sich die Frage, ob man aus der Konserve, auch ohne SG-Livekracher wie "Bound To Be Free", "Into The Fire" oder "Sins Of The Damned" so abräumen würde. Die Antwort ist ein klares "Jein". Die oben genannten Tracks sind Klassiker des Speed Metal und heutzutage nicht reproduzierbar. Wie sonst ist es zu erklären, dass Bay Area-Dinos wie TESTAMENT, EXODUS und DEATH ANGEL nicht mehr an ihr Frühwerk heranreichen. Gleichwohl ist es bemerkenswert wie es Gitarrist, Produzent und Hauptsongwriter Kalli gelungen ist, Songs zu schreiben, die den Geist der frühen SAVAGE GRACE versprühen, aber gleichzeitig seine eigene Handschrift tragen.
Das instrumentale Titelstück eröffnet das Album in guter "Lions Roar"-Tradition. "Sons Of The Doomed" erinnert nicht nur vom Titel her an "Sins Of The Damned" und "The Templars`Gold" wurde sogar noch von Chris Logue höchstpersönlich geschrieben. Mit "Scepters Of Deceit" gibt es ein altes SG-Demostück, das schon auf "Metal Massacre II" stand. Bei "Alliance" sind starke Maiden-Anleihen ("Aces High" anyone?!) erkennbar. Die restlichen Tracks halten bzw. übertreffen dieses Niveau sogar. "For Now And All Time (Knutson`s Return)" sticht für meinen Geschmack etwas heraus. Nicht umsonst handelt es sich dabei um einen der Höhepunkte eines jeden MoD-Gigs und es wurde eigens ein professioneller Videoclip dazu gedreht, der ebenfalls auf der CD enthalten ist.
Ein solches Brett kann man natürlich nur mit absoluten Klassemusikern hinlegen. Allen voran das Gitarrenduo Kalli/Roger, die mit ihren doppelstimmigen Läufen und Soli den Sound von MoD maßgeblich prägen. Mit Neudi und Mario (der auch für die Gestaltung des Booklets verantwortlich war) verfügt man über eine erfahrene Rhythmusgruppe, die mächtig Gas gibt. Sänger Alexx Stahl ist nicht wirklich ein typischer Speed Metal-Shouter. Das war SG-Originalsänger Mike Smith allerdings auch nicht und genau das unterschied SG schon in den Achtzigern von der Konkurrenz. Chris Logue zieht im direkten Vergleich sowieso klar den Kürzeren. Alexx verfügt über eine überaus kraftvolle Stimme und trifft auch die hohen Shouts fast wie ein John Cyris (Agent Steel).
Alles in allem ist "Back With A Vengeance" das beste Speed Metal-Album seit Jahr und Tag und könnte so vielleicht für eine Wiederbelebung dieses fast schon ausgestorbenen Genres sorgen. Vielleicht können MoD sogar das nächste große Ding in Deutschland werden. Auf der letzten "Rock Hard"-CD waren sie ja schon vertreten. Nun müssen sie es ihren Kumpels von Atlantean Kodex und Metal Inquisitor nur noch gleich tun und die nächste "Richterskala" in Deutschlands größtem Metal Magazin gewinnen. In unserem Punktesystem gibt es erst einmal 13 von 15 möglichen Punkten. Ich bin überzeugt, dass diese Band das Potenzial hat, sich in Zukunft von ihren Vorbildern freizuschwimmen und diesen sehr guten Einstand noch zu übertreffen.