Saga - 20/20 (06.07.12)

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Re: Saga - 20/20 (06.07.12)

Beitragvon maniacdom » 26. Juli 2012, 19:31

Das Album ist sehr ordentlich geworden. Meine Favoriten sind zur Zeit:

Six Feet Under
Anywhere you wanna go (groĂźes Hitpotential)
Spin it again
Lost for words

Sehr schön und ruhig auch "Ellery"

Sicherlich sind auch so Plätschersongs auf dem Album, Bsp.: Ball and chain.
Da fehlt mir etwas der Kick, die Frische oder wie auch immer ich es ausdrĂĽcken soll.

Daumen hoch! :yeah:
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Re: Saga - 20/20 (06.07.12)

Beitragvon Tillmann » 15. Oktober 2012, 18:45

So, hier mal meine Meinung zu 20/20:


Und da ist es!


Saga – 20/20

35 and still alive! Das koennen nun also auch Saga von sich behaupten. Erstaunlich, sah es doch schon manchmal so aus als waere man fast am Ende (Split Mitte der 80er, die teils faden 90er und die schlecht besuchten Tourneen ohne Michael Sadler vor ein paar Jahren). Aber das Stehaufmaennchen SAGA hat es immer wieder geschafft.
Die logische Konsequenz aus den ruecklaeufigen Ticketverkaeufen und der Abwanderung der (wichtigen) Altfans war die Rueckkehr DER Stimme selbst, Michael Sadler! Also verkuendete man seine Rueckkehr Anfang 2011. Die SAGA Welt war wieder repariert, die grosse Luecke wieder geschlossen und alle gespannt was denn da nun noch kommen mag!

Zuerst kamen ein paar triumphale Shows mit Foreigner, Journey und weiteren Melodic Rock Groessen mit den Rock The Nation Shows, welche noch einmal sehr deutlich aufzeigten was Michael Sadler eben kann und Rob Moratti nie gelernt hat – entertainen, die Masse im Griff haben und zwei Stunden auf der Buehne agieren mit Persoenlichkeit, Charme und Show!

Dieses Jahr wird nun also das 35 jaehrige mit dem neuen Studioalbum 20/20 gefeiert, welches musikalisch noch mit Rob Moratti begonnen wurde, sodass Michael Sadler erstmals NUR seine Stimme beigetragen hat, alles andere kommt aus der Feder der Crichton Brueder, Jim Gilmour und Brian Doerner. Daran merkt man auch mal wieder wie unverzichtbar eben auch die Instrumentalfraktion bei SAGA ist. Ohne Ian Crichton oder Bruder Jim waere wohl nichts mehr mit SAGA, da diese den SAGA Sound seit Jahren kreieren und in sich tragen!


Los geht es mit dem Synthieintro des Openers „Six Feet Under“, welcher ruhig beginnt und dann mit einem Schlagzeugwirbel anfaengt straight nach vorne zu rocken. Der pre-Chorus ist typisch SAGA, unverwechselbar. Und wenn Michael Sadler im Refrain in die hohe Stimmlage weiß man das man zu Hause ist, endlich wieder SAGA drin ist wo SAGA draufsteht! Der Mittelteil enthaelt natuerlich das typische Crichton/Gilmour Gitarren/Keyboard Duell welches nicht fehlen darf! Ein guter Einstand in Album Nummer 20 der Bandgeschichte!
Weiter geht es mit dem schon vorab auf einigen Samplern zu hoerendem „Anywhere You Wanna Go“. Eon locker, flockiger Midtempo Song mit einem Ohrwurmrefrain der seinesgleichen sucht. Bekommt man so schnell nicht mehr aus dem Ohr. Allerdings beginnt hier schon etwas was sich fast durch das komplette Album zu ziehen scheint… Der Mittelteil ist relativ kurz ausgefallen, ein kurzes Crichton Solo, kurzer Schunkelpart bevor es auch schon wieder in den Refrain geht und Schluss ist. Bei diesem Lied ist das noch okay, da songdienlich, aber manchen Songs im weiteren Verlauf fehlen eben diese verspielten Mittelteile.


Was nun folgt ist ein Song wie er auf so manchem Album schon zu finden war, ein netter Schunkler ohne Ecken und Kanten, fuer meinen Geschmack eine Spur zu poppig, aber okay. „Ellery“. Zugute halten muss man ihm die schoen ausgearbeiteten Gesangslinien, aber ansonsten plaetschert das alles viel zu unspektakulaer vor sich hin. Da der Name an den Klassiker „Perfectionist“ vom ersten Album angelehnt ist haette ich mir da etwas spektakulaereres, epischeres vorgestellt. Um es vorweg zu nehmen, der schlechteste Song des Albums.
Danach schwebt ein kurzer Keyboardteppich in unsere Ohren, um Sekunden spaeter von Ian Crichton’s Gitarrenriffs zerfetzt zu werden! „Spin It Again“ heisst eben dieses Lied, ein Rocker im Stil von „On The Loose“ oder „It’s Your Life“. Die Strophen sind im Midtempo angelegt und der Refrain wird pgeilschnell rausgefeuert, waere live mit Sicherheit eine sichere Bank!! Allerdings trifft hier eben genau jener Kritikpunkt wieder zu: der instrumentale Mittelteil ist viel zu kurz, viel zu vorhersehbar. Nur Ian Crichton darf ran, kein Duell, kein Keyboardsolo und am Ende wieder der Refrain bis zum fade out… Klingt als haette man da nur eine Singleversion fuers Radio, aber nein, ich hoere ja schon das Album!

Ganz traditionell hat natuerlich auch Jim Gilmour wieder einen Song in dem er ans Mikrofon treten darf. „Another Day Out Of Sight“ nennt sich dieser und hat schoene Stropfen vorzuweisen. Der Refrain allerdings wirkt etwas seltsam. Da hatte Mr. Gilmour schon bessere Songs, ich erinnere hier besonders an „Days Like These“ von „Security Of Illusion“! Und auch hier haben wir wieder dasselbe Mittelteilproblem- viel zu kurz.
„One Of These Days“ nennt sich der folgende Song, wieder mit dem Meister am Gesang. Hier ist vor allem der Refrain hervorzuheben, der sehr flott fuer SAGA Verhaeltnisse ist und Spaß macht. Auch Ian Crichton wirbelt hier wieder Riffs durch die Gegend das es eine Freude ist. Scheint als werde der Gitarrensound von Album zu Album heavier! Hier sind auch wieder die typischen SAGA Trademarks im Mittelteil, Crichton/Gilmour Action wie es sein muss! Haette natuerlich auch laenger sein koennen, aber egal, sie sind da!

Mit „Ball and Chain“ geht es ungefaehr genauso weiter, ein flotter SAGA Song mit mehrstimmiger Stropfe und einem guten Refrain. Dies ist einer der Songs die erst nach mehrmaligem Hoeren ihre ganze komplexe und schoene Art entfalten, obwohl sie anfangs gar nicht so klingen. Eine schoene Abwechslung ist das Pianosolo vom Jim Gilmour, sehr locker und chillig fidelt er da rum, mehr davon! Der Song waechst mit jedem Hoeren, vor allem die Gesangslinien sind hier wieder unheimlich gut!

Nach „Ellery“ ist hier der zweite ruhige Song des Album – „Lost For Words“. Im Gegensatz zu erstgenanntem haben wir hier allerdings SAGA’s beste Ballade seit „Alone Again Tonight“ von 1993! Ein unheimlich emotionaler Song mit toller akustischer Untermalung! Im Refrain merkt man mal wieder das es eben nur EINEN Michael Sadler geben kann! Gaensehaut, jedes Mal wieder! Dieser Song sollte eigentlich einen Platz in der aktuellen Setlist finden, der ist zu gut um ihn daheim zu lassen.

Ich habe ja bereits die sehr guten Gesangslinien von „Ball and Chain“ gelobt, getoppt werden diese aber noch vom vorletzten (und einem der besten!) Song des Albums- „Show And Tell“! Es wird gleich voll eingestiegen und los geht es. Auch dieser Song plaetscherte anfangs einfach an mir vorbei. Als ich dann allerdings etwas aufgedreht haben sind mir die genialen Gesanglinien aufgefallen! Unglaublich! Und wenn man denkt es ginge nicht mehr besser geht es nochmal ne Tonlage hoeher und die Gaensehaut waechst um weitere drei Meter! Ich wuerde fast so weit gehen undd sagen das dies eins der besten SAGA Lieder der letzten 20 Jahre ist! Auch das Crichton/Gilmour Doppel langt hier wieder satt in die Saiten/Tasten und rundet das Ganze ab! Ganz grosse Kunst!

Und schon sind wir fast wieder am Ende angelangt… nach dem megagutem „Show and Tell“ muss jetzt natuerlich nochmal was kommen! Und es kommt! „Til the Well Runs Dry“ macht den Abschluss und beginnt ruhig mit Keyboards und Michael Sadler. Die Stropfen werden von Bass (Moog?), Gitarre und Keyboard getragen und steigern sich langsam in den epischen, schnellen Refrain! Hinter dem genialen Gesang fideln sich ausserdem Gitarre uind Keyboard in Hochgeschwindigkeit durch den Refrain! Ist zwar kurz vorm ueberladen sein, aber noch geht es! Funktioniert und klingt super! Im Mittelteil zeigt Ian Crichton noch einmal was er kann und fidelt sich fast bis in die Bewusstlosigkeit! Hier passt alles. Dieser 6-minueter hat alles, gute Stropfen, einen genialen Refrain und schnelle Instrumentals! Am Ende zeigt man noch einmal wie es geht und wie SAGA zu klingen haben. Schade das dass nicht auf ein paar Liedern mehr so zelebriert wird wie eben hier. „Til The Well Runs Dry“ hat warscheinlich das Zeug sich in die Reihe der genialen Rausschmeisser von damals mit einzureihen („No Stranger“, „Tired World“, „Pitchman“ usw. ).

Fazit: Es war klar das es weder ein zweites Worlds Apart, noch ein zweites Silent Knight geben wird. Wer das immernoch ernsthaft erwartet scheint seit 25 Jahren zu pennen. 20/20 ist ein gutes neues SAGA Album, nicht ganz so stark wie „Trust“ (2006), nicht ganz so verspielt und abgespaced wie „10,000 Days“ (2007), aber es reiht sich perfekt in die Alben neueren Datums ein. Vom Klang und allem drum und dran wuerde es wohl gut nach Security passen, „20/20“ klingt wie der logische Nachfolger von „Security Of Illusion“, nur etwas staerker im 80er Gewand mit kuerzeren Songs. Allgemein klingt hier einiges (Gesangslinien, kurze Soli) etwas nach Mitte/Ende 80er, mit einer Prise End 70er SAGA und einer grossen Schippe neuen SAGA. Also ein guter Mix! Auf jeden Fall ein guter Beweis dafuer das SAGA auch 2012 in Sachen Musik noch etwas zu sagen haben und noch nicht an den Ruhestand zu denken scheinen.
Welcome back kann man da nun sagen, so duerfen SAGA gerne noch viele Jahre weitermachen! Wer die Chance hat SAGA auf ihrer 20/20 Tour live zu sehen sollte sich das nicht entgehen lassen, live sind SAGA immer eine Macht!
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