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Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 29. Juli 2013, 22:39
von Ohrgasm
Eine kleine Geschichte der Rückbesinnung:

Aus beruflichen Gründen war ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit dem Auto einige Zeit unterwegs, allein. Mit dabei hatte ich neben dem wunderschönen Jerusalem-Album (Bat from Hell, you know) das bis dahin eins der unscheinbarsten Alben meiner Tonträgersammlung, Starless And Bible Black von KC. Warum unscheinbar? Seltsamerweise lief das Teil bei mir bis jetzt am seltensten von allen KC-Alben die ich besitze. Doch warum, frage ich mich. Weil ich durcheinander bin? Weil es zwischen Larks' und Red leicht zu übersehen ist? Weil mein Player dauernd abgeblockt hat wie eine abgeneigte Frau? Weil ich nicht ganz so hell bin wie das weiße Cover?
Irgendwie von allem ein wenig.

So.

Ich stecke also das Album in den gierigen Opel-Player, der mir die CD fast aus der Hand reißt, rein und bekomme eine Pupillenerweiterung, wie man sie nur vom lebensbedrohlichen Rauschmittelmissbrauch kennt. Meine Herren und Damen, das Album war für mich, zumindest in dieser einsamen und dunklen Nacht, vollkommen vollkommen(!). Von dieser Meinung habe ich mich bis jetzt nicht distanziert.

Der Opener und Ohrwurm The Great Deceiver, das verspielt chaotische Lament, die unter die Haut springende Prog-Ballade The Night Watch sowie die Ruhe vor dem Sturm Trio und The Mincer haben mich bereits schief gebügelt und dann kam der Schluss, FRACTURE. Ich wußte nicht wohin mit dem Lenkrad, mit der Autobahn, mit mir. Ich wollte raus aus dem Auto, mich voll und ganz der Musik hingeben...

Ein Monument spannender Musikkunst:


Wie konnte ich diesen Schatz so lange in meinem Regal so lange übersehen? Ich versteh es nicht, glücklicherweise bin ich jetzt schlauer...

Genug, denn alles was hier zählt ist King Crimson und niemals aufhören zu proggggggggggggggggen!

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 30. Juli 2013, 00:29
von Acrylator
"Starless And Bible Black" fehlt mir noch, steht aber schon auf dem Zettel (wie auch "Islands", die ich letzt mal wieder auf dem Rechner gehört habe - muss definitiv auch noch her).
Hab in letzter Zeit ja auch neben "Lark's Tongues In Aspic" und "Red" auf Vinyl (danke nochmal, Rauberer!) noch die letzte reguläre Studioscheibe ("The Power To Believe") bekommen, die allerdings noch nicht ganz so oft gelaufen ist, da mich die beiden älteren Alben ziemlich in ihren Bann gezogen haben (vorher hatte ich lediglich die ersten drei Scheiben, von denen mich bisher nur das Debüt richtig begeistern konnte). Warum Ulle jetzt die Grenze so deutlich bei "Red" (oder "Starless") zieht, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ich empfinde "Lark's Tongues In Aspic" als mindestens ebenso experimentell, außerdem hat die zum Teil wohl den krassesten Gitarrensound der gesamten 70er - inklusive Stilmitteln wie Übersteuerung und Aussetzter im Titelsong (Part1), was ansonsten ja eigentlich erst in den 90ern oder frühestens 80ern von mehreren Bands gemacht wurde.
Demnächst muss ich mir "Lizard" auch noch mal intensiver zu Gemüte führen, hab die Scheibe bisher immer ziemlich vernachlässigt, aber da mir "Islands", "Lark's Tongues In Aspic" und "Red" inzwischen so gut gefallen, läuft mir die jetzt vielleicht auch besser rein.

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 30. Juli 2013, 01:04
von Ulle
Die deutliche Grenze ziehe ich eigentlich nach den ersten beiden Alben.
"Larks'" und "Starless" sind was die Experimente angeht, da hast du schon Recht, ähnlich vielfältig. Rein was die Harmonien angeht, ist "Starless" aber teilweise halt einfach schon jenseits von Rockmusik.

Bei "Red" ziehe ich dann tatsächlich wieder einen deutlichen Schnitt. Mit diesem Album lösen sie sich eigentlich von allen Normen und klingen evtl. weniger experimentell, sondern wie der hässliche Schmetterling, der aus der Raupe wurde. Experiment quasi abgeschlossen :smile2:
Ich überlege mir ernsthaft immer wieder, ob es ein vergleichbar hartes und progressives Album aus dieser Zeit gibt und mir fällt nix ein. "Red" klingt wie der Vorbote dessen, was andere Bands wie z.B. Tool dann 20 Jahre später langsam entdecken durften. Dazu eben sehr rund und homogen, während es bei den älteren Alben stilistisch vielfältiger zuging.

Dann lösen sich die Herrschaften auf, nur um 1981 mit "Discipline" ein Album herauszubringen, welches etwas 80er Zeitgeist schnüffelte, ebenso radikal (wenn auch viel weniger heavy) wie "Red" klang, aber dennoch komplett anders.
Für "Discipline" muss ich in Stimmung sein. Manchmal versinke ich drin, manchmal kann ich mir das nicht anhören.
Liegt evtl. auch daran, dass es nur sehr wenige Non-Metal Alben aus den frühen Achtzigern gibt, die ich mag (Rush, ABBA und Oldfield?). Ich habe diesen New Wave-Sound noch nie sonderlich gemocht, leichte Parallelen zu dieser Synthetik gibt es ja auch "Discipline" durchaus zu entdecken.

Was für ein Geschweife :lol: :lol: :lol:

Aber zwecks der nächtlichen Autobahnfahrt: Das sind dann einschneidende Erlebnisse. Ich hatte so eine ähnliche Fahrt tatsächlich mit "Red" :smile2:

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 30. Juli 2013, 10:12
von Acrylator
Ulle hat geschrieben:Die deutliche Grenze ziehe ich eigentlich nach den ersten beiden Alben.
"Larks'" und "Starless" sind was die Experimente angeht, da hast du schon Recht, ähnlich vielfältig. Rein was die Harmonien angeht, ist "Starless" aber teilweise halt einfach schon jenseits von Rockmusik.

Bei "Red" ziehe ich dann tatsächlich wieder einen deutlichen Schnitt. Mit diesem Album lösen sie sich eigentlich von allen Normen und klingen evtl. weniger experimentell, sondern wie der hässliche Schmetterling, der aus der Raupe wurde. Experiment quasi abgeschlossen :smile2:
Ich überlege mir ernsthaft immer wieder, ob es ein vergleichbar hartes und progressives Album aus dieser Zeit gibt und mir fällt nix ein. "Red" klingt wie der Vorbote dessen, was andere Bands wie z.B. Tool dann 20 Jahre später langsam entdecken durften. Dazu eben sehr rund und homogen, während es bei den älteren Alben stilistisch vielfältiger zuging.

Dann lösen sich die Herrschaften auf, nur um 1981 mit "Discipline" ein Album herauszubringen, welches etwas 80er Zeitgeist schnüffelte, ebenso radikal (wenn auch viel weniger heavy) wie "Red" klang, aber dennoch komplett anders.
Für "Discipline" muss ich in Stimmung sein. Manchmal versinke ich drin, manchmal kann ich mir das nicht anhören.
Liegt evtl. auch daran, dass es nur sehr wenige Non-Metal Alben aus den frühen Achtzigern gibt, die ich mag (Rush, ABBA und Oldfield?). Ich habe diesen New Wave-Sound noch nie sonderlich gemocht, leichte Parallelen zu dieser Synthetik gibt es ja auch "Discipline" durchaus zu entdecken.

Was für ein Geschweife :lol: :lol: :lol:

Aber zwecks der nächtlichen Autobahnfahrt: Das sind dann einschneidende Erlebnisse. Ich hatte so eine ähnliche Fahrt tatsächlich mit "Red" :smile2:

Gut, das kann ich nachvollziehen.
Ich hatte letzt übrigens so ein Erlebnis mit "Islands". Zwar nicht im Auto, aber ich war da bei der täglichen Hitze völlig kaputt und wollte etwas entspannen, hab mich auf meine Terrasse gesetzt und dann eben "Islands" auf dem iPod gehört. Ist sicher das ruhigste Album von KC, aber eigentlich kaum weniger experimentell als manche der nachfolgenden 70er Scheiben von denen. Jedenfalls hatte ich da echt öfter Gänsehaut und hab auch vieles entdeckt, was mir vorher gar nicht aufgefallen war (zudem passte das gelegentliche Vogelgezwitscher aus meinem Garten gut zu den ruhigsten Momenten, das hatte fast was Meditatives). Ich denke, der Musik von King Crimson muss man generell halt viel Aufmerksamkeit schenken, das ist nicht so geeignet zum "Nebenherhören". Und man muss eben auch wirklich offen für Neues sein.
Mit den 80er Sachen kann ich aber leider wirklich nicht viel anfangen, hat bei mir wohl ähnliche Gründe wie bei dir, nur dass ich es deshalb gar nicht schaffe, mich auf die Musik überhaupt einzulassen, auch wenn ich manches da auch interessant finde. Aber diese spezielle Ästhetik geht mir dann doch gegen den Strich...

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 30. Juli 2013, 20:15
von Ohrgasm
Ja, Islands ist wirklich ein tolles (Feierabend-)Album. Ruhig und gelassen, gleichzeitig anspruchsvoll und irgendwie sehr "symphonisch", was mit der vielen klassischen Instrumenten zusammenhängt. Beim Entspannen flutscht das Werk am besten rein, das ist mir auch schon aufgefallen.

Den Schmetterling-Vergleich bei Red teile ich voll und ganz, genau wie das, was Acry zu Larks' geschrieben hat. Wobei ich finde, dass KC schon immer mit ihrer speziellen Gitarrenverzerrung (diesem mysteriösen Effekt versehen) glänzten. Sparsam, aber wenn mal ungemütlich, dann richtig fies.

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 13. September 2013, 08:52
von Ulle
Demnächst erscheint übrigens das Live-Album "USA" in der 40th Anniversary Edition.
Freut mich, ich besitze das nämlich tatsächlich noch nicht.

Weiterhin wird "The Road to Red" veröffentlicht.
Eine noch perversere Box wie die "Larks'", die ich ja schon unbedingt haben musste.

Insgesamt 24 (!) Discs mit wohl über 20 Konzerten, die kurz vor "Red" mitgeschnitten wurden, dazu dann natürlich auch noch das Album und diverse Mixe auf DVD.
Natürlich reizt mich das schon, werde wohl aber dennoch schweren Herzens verzichten. € 150,- sind halt schon ein Wort und ich bin zumindest noch realistisch genug zu erkennen, dass die ganzen Discs wohl kaum mehr als einen Durchlauf bekommen werden, zumal die Setlist ja mehr oder weniger identisch sein wird.

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 13. September 2013, 09:02
von Boris the Enforcer
Ulle hat geschrieben:Demnächst erscheint übrigens das Live-Album "USA" in der 40th Anniversary Edition.
Freut mich, ich besitze das nämlich tatsächlich noch nicht.

Weiterhin wird "The Road to Red" veröffentlicht.
Eine noch perversere Box wie die "Larks'", die ich ja schon unbedingt haben musste.

Insgesamt 24 (!) Discs mit wohl über 20 Konzerten, die kurz vor "Red" mitgeschnitten wurden, dazu dann natürlich auch noch das Album und diverse Mixe auf DVD.
Natürlich reizt mich das schon, werde wohl aber dennoch schweren Herzens verzichten. € 150,- sind halt schon ein Wort und ich bin zumindest noch realistisch genug zu erkennen, dass die ganzen Discs wohl kaum mehr als einen Durchlauf bekommen werden, zumal die Setlist ja mehr oder weniger identisch sein wird.


Gut, dass Du das hier erwähnst. Die "The Road to Red" habe ich als uninformierter Mensch, der ich manchmal eben bin bisher für eine Albensammlung bis zum RED Ablum gehalten. Das wäre für mich ja völlig uninteressant gewesen.
Konzertmitschnitte sind natürlich reizvoll, kommen in dieser Dimension für mich dann aber auch nicht infrage.
Mehrere Doppel-CDs in Form der "You can't Do that on Stage anymore"-Reihe bei ZAPPA hätten mich jetzt mehr angesprochen.

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 24. September 2013, 18:56
von Ulle
In a move that has sent prog fans around the world into a slathering mass of excitement, Robert Fripp appears to have announced the resurrection of prog legends King Crimson.

Today Fripp updated his online diary for 6th September.

Fripp writes: ”This is a very different reformation to what has gone before: seven players, four English and three American, with three drummers. The Seven-Headed Beast of Crim is in Go! mode.”

So far the only publicly confirmed member is drummer/guitarist, Bill Rieflin (ex-Ministry, REM) who Fripp has previously played with on 1999‘s The Repercussions Of Angelic Behaviour (alongside Trey Gunn). However, it’s possible to surmise from Fripp’s Sept 5th diary entry, that long-term bassist Tony Levin is also in Crim Go! mode as well.

Prog‘s reisdent Crimson expert Sid Smith commented: “You can never say never when it comes to Crimson and Robert Fripp. Many people assumed that after the last time the band played live in 2008 that Crimson would never play again. Certainly Fripp has documented many times on his diary the problems from within the music industry that have kept his attention away from playing music. Now those problems are in the process of being resolved it seems Robert is ready to strap on his guitar and make a racket, which sounds like good news to me!”


:yeah:

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 24. September 2013, 20:34
von Ohrgasm
Ulle hat geschrieben:
In a move that has sent prog fans around the world into a slathering mass of excitement, Robert Fripp appears to have announced the resurrection of prog legends King Crimson.

Today Fripp updated his online diary for 6th September.

Fripp writes: ”This is a very different reformation to what has gone before: seven players, four English and three American, with three drummers. The Seven-Headed Beast of Crim is in Go! mode.”

So far the only publicly confirmed member is drummer/guitarist, Bill Rieflin (ex-Ministry, REM) who Fripp has previously played with on 1999‘s The Repercussions Of Angelic Behaviour (alongside Trey Gunn). However, it’s possible to surmise from Fripp’s Sept 5th diary entry, that long-term bassist Tony Levin is also in Crim Go! mode as well.

Prog‘s reisdent Crimson expert Sid Smith commented: “You can never say never when it comes to Crimson and Robert Fripp. Many people assumed that after the last time the band played live in 2008 that Crimson would never play again. Certainly Fripp has documented many times on his diary the problems from within the music industry that have kept his attention away from playing music. Now those problems are in the process of being resolved it seems Robert is ready to strap on his guitar and make a racket, which sounds like good news to me!”


:yeah:


:yeah:

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 24. September 2013, 20:35
von Mirco
Ulle hat geschrieben:
Fripp writes: ”This is a very different reformation to what has gone before: seven players, four English and three American, with three drummers. The Seven-Headed Beast of Crim is in Go! mode.”


Schon die Ankündigung kann alles. Ich erwarte nicht weniger als etwas Unerwartetes :yeah:

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 17. Oktober 2013, 16:25
von Ulle
Die "USA"-40th Anniversary Edition ist auch wieder super geworden.
Gehört natürlich in jeden gut geführten Haushalt.

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 17. Oktober 2013, 18:44
von Acrylator
Ulle hat geschrieben:Die "USA"-40th Anniversary Edition ist auch wieder super geworden.
Gehört natürlich in jeden gut geführten Haushalt.

Livealben finde ich ja meist eher verzichtbar, aber bei KC könnte das schon interessant sein. Dann hole ich mir aber lieber mal die LP...

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 17. Oktober 2013, 22:09
von Ulle
Ja, tu das. Alleine wegen der 11 min. Improvisation lohnt sich das.
Die einzige Impro die ich kenne, die klingt, als wäre sie von vorne bis hinten komponiert :smile2:

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 18. Oktober 2013, 00:00
von Acrylator
Ulle hat geschrieben:Ja, tu das. Alleine wegen der 11 min. Improvisation lohnt sich das.
Die einzige Impro die ich kenne, die klingt, als wäre sie von vorne bis hinten komponiert :smile2:

Oha, dann wandert die Scheibe jetzt wohl in meiner Dringlichkeitsliste weiter nach oben!

Re: KING CRIMSON

BeitragVerfasst: 18. Oktober 2013, 08:35
von Ulle
Ich bin zufrieden :smile2: