Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Hard Rock, Prog Rock, Art Rock, Progressive Metal ...

Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Ulle » 23. Juli 2013, 16:03

Geht es eigentlich noch jemandem so, oder bin ich der Einzige.
Ich habe in den 90ern (in den späten 80ern sowieso) das, was allgemein unter Prog Metal lief aufgesogen, während ich in den letzten 10 Jahren immer mehr das Interesse an diesem Stil verloren habe, weil sich die meisten Bands schlicht totgelaufen haben und mich einfach nur noch langweilen. Mittlerweile ist es nicht nur so, dass mich dieser "typische" Stil nicht nur langweilt, sondern er macht mich sogar wütend.

Ich meine jetzt nicht Bands, die immer wieder was Neues fabrizieren und sich selbst erfinden, sondern eben die Combos, die immer wieder die exakt gleiche, austauschbare Mucke machen und dabei außer Instrumentenbeherrschung (für mich) absolut nichts mehr zu bieten haben.

Während ich mich früher auf eine neue Symphony X gefreut habe (auch wenn mich nach der dritten keine mehr richtig gepackt hat), bekomme ich heutzutage nur noch einen Gähnanfall, wenn ein neues Album angekündigt wird.

In der Regel haben wir einen hohen Sänger, einen fähigen Drummer und einen Gitarristen, der sich 30 - 60 sek. in einem Song die Finger wund spielt (ohne dabei auch nur ansatzweise interessant zu klingen), beim restlichen Song aber nicht ein einziges Riff spielt, sondern einfach nur stumpf an der E-Seite rumzupft. Dazu dann die immer gleichen, lang gezogenen Melodien und abgehackten Rhythmusparts und die Sache ist gegessen.

Ich kann mir auch Vorreiter wie eben Symphony X schlicht nicht mehr anhören, Bands wie Eumeria, Darkology, Andromeda, Spheric Universe Experiment oder aktuell Illusion Suite usw. usf. - das geht einfach alles nicht mehr. Da gibt's null Entwicklung und Eigenständigkeit, ich bin einfach nur satt.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Franko » 23. Juli 2013, 16:09

Ulle hat geschrieben:Geht es eigentlich noch jemandem so, oder bin ich der Einzige.
Ich habe in den 90ern (in den späten 80ern sowieso) das, was allgemein unter Prog Metal lief aufgesogen, während ich in den letzten 10 Jahren immer mehr das Interesse an diesem Stil verloren habe, weil sich die meisten Bands schlicht totgelaufen haben und mich einfach nur noch langweilen. Mittlerweile ist es nicht nur so, dass mich dieser "typische" Stil nicht nur langweilt, sondern er macht mich sogar wütend.

Ich meine jetzt nicht Bands, die immer wieder was Neues fabrizieren und sich selbst erfinden, sondern eben die Combos, die immer wieder die exakt gleiche, austauschbare Mucke machen und dabei außer Instrumentenbeherrschung (für mich) absolut nichts mehr zu bieten haben.

Während ich mich früher auf eine neue Symphony X gefreut habe (auch wenn mich nach der dritten keine mehr richtig gepackt hat), bekomme ich heutzutage nur noch einen Gähnanfall, wenn ein neues Album angekündigt wird.

In der Regel haben wir einen hohen Sänger, einen fähigen Drummer und einen Gitarristen, der sich 30 - 60 sek. in einem Song die Finger wund spielt (ohne dabei auch nur ansatzweise interessant zu klingen), beim restlichen Song aber nicht ein einziges Riff spielt, sondern einfach nur stumpf an der E-Seite rumzupft. Dazu dann die immer gleichen, lang gezogenen Melodien und abgehackten Rhythmusparts und die Sache ist gegessen.

Ich kann mir auch Vorreiter wie eben Symphony X schlicht nicht mehr anhören, Bands wie Eumeria, Darkology, Andromeda, Spheric Universe Experiment oder aktuell Illusion Suite usw. usf. - das geht einfach alles nicht mehr. Da gibt's null Entwicklung und Eigenständigkeit, ich bin einfach nur satt.

Ja und nein.... die letzte Spheric Universe Experiment finde ich ganz stark, wenn ich aber an die neue KATAGORY V denke... oha... lieber nicht... und eigentlich mag ich die Band wirklich sehr... -.-
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon dawnrider » 23. Juli 2013, 17:07

Es gibt Bands aus dem sogenannten Prog-Sektor, die müssen sich nicht neu erfinden. Threshold zum Beispiel. Die sind einfach unfassbar gute Songschreiber, unabhängig davon, ob sie überragende Fähigkeiten am Instrument haben oder nicht.

Die letze Symphony X fand ich schwächer als den Vorgänger, nicht wegen der stilistischen Wiederholung, sondern schlicht und einfach deswegen, weil ich die Songs weniger gut finde. Beide bewegen sich in eng gesteckten Bahnen, bei ersteren klappt es, bei zweiteren nicht.

Ich bin kein Musiker, ich kann nicht sagen, ob es für den jeweiligen Komponist noch inspirierend ist, die selben Wege wieder zu beschreiten. Aber warum sollte man von Symphony X - um bei deinem Beispiel zu bleiben - andere Maßstäbe setzen als an Motörhead? Nur weil dieses Genre vor Jahren den Stempel Prog bekommen hat?

Es gibt - wie in meinem Fall mit Threshold, Ayreon, Dream Theater etc. - immer wieder Bands, die sich nicht weiterentwickeln, mich dafür aber immer noch packen.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Siebi » 23. Juli 2013, 18:01

Ulle hat geschrieben:Geht es eigentlich noch jemandem so, oder bin ich der Einzige.
... bekomme ich heutzutage nur noch einen Gähnanfall, wenn ein neues Album angekündigt wird.
... ich bin einfach nur satt.

Nö, ich bin auch dabei. Wobei ich nicht immer gähne, aber öfters satt bin.
Franko hat geschrieben:... wenn ich aber an die neue KATAGORY V denke... oha... lieber nicht... und eigentlich mag ich die Band wirklich sehr... -.-

DIE neue Katagory V? Her damit JETZT!
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Franko » 23. Juli 2013, 18:10

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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Franko » 23. Juli 2013, 18:10

Siebi hat geschrieben:
Ulle hat geschrieben:Geht es eigentlich noch jemandem so, oder bin ich der Einzige.
... bekomme ich heutzutage nur noch einen Gähnanfall, wenn ein neues Album angekündigt wird.
... ich bin einfach nur satt.

Nö, ich bin auch dabei. Wobei ich nicht immer gähne, aber öfters satt bin.
Franko hat geschrieben:... wenn ich aber an die neue KATAGORY V denke... oha... lieber nicht... und eigentlich mag ich die Band wirklich sehr... -.-

DIE neue Katagory V? Her damit JETZT!

Wie gesagt, ich kenne ein paar Songs und war mit deren neuen Ausrichtig völlig überfordert, das war mir zu progressive... habe dem Dustin (oder Justin) auch gesagt, dass ich den Schritt für zu groß empfinde.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Ulle » 23. Juli 2013, 20:02

Es gibt Bands aus dem sogenannten Prog-Sektor, die müssen sich nicht neu erfinden. Threshold zum Beispiel. Die sind einfach unfassbar gute Songschreiber, unabhängig davon, ob sie überragende Fähigkeiten am Instrument haben oder nicht.


Ich denke nicht, dass man sich im Prog neu erfinden muss um gut zu sein. Aber eine Entwicklung mag ich schon. Threshold mag ich auch extrem gerne und die würde ich z.B. niemals in diesen Sack mit reinpacken. Außerdem finde ich auch gar nicht, dass die in einem eng gesteckten Rahmen sitzen. Die haben m.E. ein ziemlich breites Spektrum und total unterschiedliche Arrangements, während es bei S-X eigentlich nur den schnellen, knackigen Abgehsong und die lange Bombastnummer mit Schwulstmelodien gibt, um es mal etwas überspitzt zu formulieren. Dazu das immer gleiche Solo, Version "flitze" und Version "Operette".

Ich bin kein Musiker, ich kann nicht sagen, ob es für den jeweiligen Komponist noch inspirierend ist, die selben Wege wieder zu beschreiten. Aber warum sollte man von Symphony X - um bei deinem Beispiel zu bleiben - andere Maßstäbe setzen als an Motörhead? Nur weil dieses Genre vor Jahren den Stempel Prog bekommen hat?


Keine Ahnung, an den Maßstäben ist was dran. Der Unterschied für mich ist, dass ich jedes Motörhead-Album welches in den letzten 15 Jahren erschien abwechslungsreicher und überraschender finde als die Alben die, um beim Beispiel zu bleiben, S-X veröffentlicht haben. Vielleicht liegt es auch gerade daran, dass Motörhead weniger verkopft agieren. Wenn eine Band anspruchsvolle Mucke fabriziert, gehört für mich halt auch eine Weiterentwicklung dazu.

Es gibt - wie in meinem Fall mit Threshold, Ayreon, Dream Theater etc. - immer wieder Bands, die sich nicht weiterentwickeln, mich dafür aber immer noch packen.


Dream Theater entwickeln sich für mich durchaus immer weiter und auch wenn nicht immer nach meinem Geschmack, ziehe ich dennoch den Hut. Das Beispiel Threshold hatte ich schon genannt. Bei Ayreon gibt es sicherlich am wenigsten eine Weiterentwicklung, aber auch die, bzw. den sehe ich nicht in dem Rahmen - ja ich würde Ayreon sogar noch nicht einmal als Prog Metal bezeichnen.

Ich meine ganz klar die Bands, die ihre Roots irgendwo bei "Images & Words" haben, dieses Niveau natürlich nicht erreichen können, und sich dann für meinen Geschmack in eine Sackgasse manövrieren. Pagan's Mind sind auch so ein Beispiel. Das klang am Anfang noch frisch und wurde dann von Album zu Album vorhersehbarer und eben auch langweiliger - immer IMO natürlich :smile2:
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Acrylator » 23. Juli 2013, 22:09

Sehe ich durchaus ähnlich, die Scheiben die ich mir in den letzten Jahren aus dem Progressive Metal Sektor gekauft habe, waren entweder schon ziemlich alte Alben oder Sachen wie z.B. ANIMALS AS LEADERS, INDUKTI, CANVAS SOLARIS, SCALE THE SUMMIT etc. die ja nun wirklich nicht aus der DREAM-THEATER-("IAW"-)Klon-Ecke kommen.

Wobei von SYMPHONY X für mich das zweitbeste Album (nach "Divine Wings Of Tragedy") tatsächlich die "V" ist, und das ziemlich eindeutig - finde die sehr atmosphärisch, abwechslungsreich und manchmal sogar besser als das Drittwerk. Aber bei "Twilight In Olympus" oder "Iconoclast" ist schon sehr das "Baukastensongwriting" zu spüren. (Das Debüt wäre auch der Hammer, wenn darauf schon Russel Allen zu hören gewesen wäre).
Progressive Metalbands die mich heute begeistern sind dann eher sowas wie BETWEEN THE BURIED AND ME, die ja ursprünglich eher aus der Mathcore-Ecke kommen und auch auf ihrem letzten (melodischsten) Album noch Elemente aus Death Metal /Deathcore und Metalcore haben (die letzten beiden Genres sind ja normalerweise nicht gerade meine bevorzugten Stilrichtungen) - aber eben auf eine sehr frische, originelle und vor allem passende Art.
INDUKTI hatte ich ja auch schon genannt, die World-Music-Elemente erzeugen da einfach ne ganz eigene Stimmung und überhaupt wirkt die Musik von denen alles andere als verkopft - die Kompositionen, so abgefahren sie z.T. auch sind, wirken auf mich fließender als bei so mancher Band aus dem Bereich Heavy/Power Metal.
Ansonsten halte ich lieber Ausschau nach Alben aus dem Progressive Rock der frühen 70er oder nach neuen Bands mit wirklich eigenem Stil.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Fire Down Under » 23. Juli 2013, 23:16

Ulle hat geschrieben:Geht es eigentlich noch jemandem so, oder bin ich der Einzige.

Natürlich nicht, mir geht es da ganz genauso und ich wollte eigentlich auch schon mal einen Thread zu dieser Frage aufmachen, habe aber nie die passenden Worte gefunden, sodass ich es dann sein gelassen hab.

Immer wenn ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass das Wort "progressiv" gar nicht mal so leicht zu fassen und schlussendlich zu definieren ist. Das liegt sicher mitunter daran, dass, wie von Herrn Ulle bereits angeführt wurde, der Begriff "Prog Metal" (oder auch "Prog" Metal) für eben diese Bands verwendet werden, die im Ausgangspost ja schon ausführlich beschrieben werden. Das ist Musik, bei der ich sofort Ausschlag krieg, das ist einfach nur ganz ganz weit weg von meiner Definition von Metal und "progressiv". Was an sinnentleertem Tonleitergedudel mit Betroffenheitsgesang (© Schubert) progressiv sein soll, möge mir bitte mal jemand erklären. Danke. :smile2:

Das Wort "progressiv" ist ja bei einigen Leuten, gerade bei der "Rock'n'Roll"-Fraktion eher ein Schimpfwort. Teilweise zurecht, wenn man o.g. Punkt berücksichtigt, teilweise tut man dem Wort an sich damit aber Unrecht.

Was ist also nun "progressiv"?
1.) "Progressiv" bedeutet im Wortsinn "sich weiter entwickelnd", "immer weiter steigernd". Das trifft es doch schon mal ziemlich gut. Jedoch ist das nur eine Seite, dennoch aber zwingende Voraussetzung für eine Band, die sich "progressiv" schimpfen möchte - sofern sie das überhaupt für sich beanspruchen will.
Ein Paradebeispiel hierfür wären sicher BATHORY. Ursprünglich eine PUNK-Band ("You Don't Move Me (I Don't Give A Fuck"!!!), auf den ersten 3 Alben spielte man dann VENOM-inspririert (da kann Quorthon selig sagen was er will) frühen (Proto-)Black Metal, wobei auch hier jedes der drei Alben auf seine Art immer anders, weiterentwickelt, klingt. Auf "Blood Fire Death" wurde auf der einen Seite Geprügel-mäßig nochmal eine Schippe draufgelegt, gleichzeitig kam hier allerdings der epische Einfluss zum ersten Mal so richtig zum Tragen. Die Lieder "A Fine Day To Die" und "Blood Fire Death" kündigten an, was da noch so folgen mag... Die Geburt des "Viking Metal"! Auch bei seinen dieser Stilrichtung zuzuordnenden Alben stand Quorthon nie still - jedes der vier klang auf seine Weise immer ein bisschen anders als alles Andere. Das rauhe, ungemütliche "Hammerheart" kann man, trotz ähnlicher Stilistik, kaum mit dem mehr in sich gekehrten, dennoch stolzen "Twilight Of The Gods" vergleichen. Ebensowenig mit dem extrem melancholischen "Blood On Ice", bei dem vor allem die Akustik-Gitarre eine sehr ruhige, "winterliche" Atmosphäre erzeugt, wohingegen "Nordland" besonders stark von klassischer Musik inspririert wurde.
Zwischendrin veröffentlichte Quorthon noch einige wohl eher räudigere Alben, da mir diese jedoch bisher kaum bekannt sind, gehe ich darauf jetzt nicht ein. Dass der Herr Forsberg sich auf diese Weise immer den Erwartungen entgegengestellt hat, zeugt von einer gewissen Radikalität, auf diese ich im Folgenden noch weiter eingehen werde.

2.) Die andere Seite des Wortes "progressiv" ist für mich mit einer gewissen Auslotung der Extreme verbunden (ist jedoch nicht zwingende Voraussetzung, für mich jedoch meistens interessanter). Dazu gehören für mich die Bands, die einfach "anders" sind - Bands, die gerne als "Avant-garde" bezeichnet werden, Musiker, die mit ihrer Musik für eine gewisse Radikalität stehen, musikalische Terroristen halt. Prog für Profis. :smile2:
Dazu zählen für mich sowohl Bands, die sich ständig neu erfinden, als auch Bands, die ihre Einflüsse aus verschiedensten Stilen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen wollen, ziehen und daraus etwas homogenes formen. Wichtig: hierbei geht es nicht darum, etwas völlig Neues zu kreieren, das ist besonders heutzutage eh ein Ding der Unmöglichkeit. Als Musterbeispiel hierfür stehen meine Lieblinge SIGH, von denen exakt jedes Album völlig anders als alle anderen bisher erschienenen klingt. Es ging der Band nie darum, möglichst "schräg" oder "abgefahren" zu klingen, vielmehr wird vor jedem Album der musikalische Standpunkt überdacht, und beim Komponieren der Lieder versucht, die eigenen vorherrschenden Gefühle in Musik zu vertonen. Grenzen gibt es hierbei keine - diese werden einfach plattgemacht!
Erwähnenswert finde ich in diesem Zusammenhang noch die ungarischen TORMENTOR, welche es fertiggebracht haben, auf ihrem 2000er Album "Recipe Ferrum! 777", JEDEN einzelnen Song anders klingen zu lassen. Soetwas verdient für mich schlicht das Prädikat "progressiv", wahre Meister der Musik waren hier am Werk.

dawnrider hat geschrieben:Aber warum sollte man von Symphony X - um bei deinem Beispiel zu bleiben - andere Maßstäbe setzen als an Motörhead? Nur weil dieses Genre vor Jahren den Stempel Prog bekommen hat?

Vielleicht eben genau aus dem Grund, weil SX den Stempel "progressiv" aufgedrückt bekommen haben, und MOTÖRHEAD im Leben nicht von sich behaupten würden, progressiv zu sein - es bei genauerer Betrachtung im Sinne der Definition aber doch irgendwo sind. Deswegen sage ich ja auch immer, dass WARFARE im Wortsinne progressiver sind als *insert random "Prog" Metal Band here*, denn auch da klingt jedes Album anders und weiterentwickelt im Gegensatz zum Vorgänger und auch weit mehr als das "Gerumpel" als das es gerne sinnentleert bezeichnet wird. Aber man sollte halt die Sachen schon kennen um mitzureden, anstatt das nachzuplappern, was Irgendwer mal behauptet hat... :smile2:

Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch, dass ich wirklich progressive Bands eigentlich noch nie sagen hören habe, dass sie progressiv seien. Progressiv ist man halt, indem man progressiv ist und nicht darüber labert, wie progressiv man doch sei.
Was mich dabei oft ziemlich nervt ist die selbstgefällige Arroganz, die viele der sogenannten "Prog" Metal Bands und manchmal auch Fans ausstrahlt - zum Einen das Betonen der vermeintlichen Intelligenz, weil man (als Band) 1824827327 Töne pro Minute auf seiner Gitarre dudeln kann, während der Drummer im 23/15-Takt sich dazu die Arme verknotet oder (als Fan) diese vermeintlich komplexe Musik versteht, und dabei alle anderen, denen die Musik nicht gefällt, als "doof" hinstellt. Nicht falsch verstehen: wenn einem diese Musik gefällt ist das völlig in Ordnung, dabei sollte man es dann aber belassen.

So, jetzt hab ich eh wieder viel zu viel geschrieben, und das meiste geht wahrscheinlich eh am Thema vorbei ( :lol: ), aber das musste jetzt einfach mal raus. Gute Nacht!
:ahasoso:

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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Kubi » 24. Juli 2013, 07:31

Es gibt halt Wortsinn-Prog und Schubladen-Prog. Wie man sich da so reinsteigern kann....
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Fire Down Under » 24. Juli 2013, 07:42

Kubi hat geschrieben:Es gibt halt Wortsinn-Prog und Schubladen-Prog. Wie man sich da so reinsteigern kann....

Ja, wir schreiben am Besten gar nichts mehr... Diskutieren ist in einem Internetforum eh überbewertet... :tong2:

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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon rapanzel » 24. Juli 2013, 08:29

Ich denke das Problem ist, dass es einfach zuviele Bands gibt, die gerne wie DREAM THEATER, SYMPHONY X...you name it klingen wollen ohne wirklich Eigenständig oder Progressiv zu sein. Das ist nix anderes wie bei den Helloween-Clones damals oder den Bands, die aktuell auf den ganzen Retro-Mist aufspringen. Hat's immer gegeben und wird's auch immer geben.
Wieviele Bands aus dem Genre klingen wie die Vorreiter und werden dadurch nicht nur für mich uninteresant? Der überwiegende Teil. Aber wieso? Wollen die auf Nummer Sicher gehen und somit eine bestimmte Käuferschicht ansprechen?

Wieso traut sich niemand mehr ein Album aufzunehmen, dass es so in dieser Form noch nie gegeben hat und dass dem Hörer die Kinnlade runterklappen lässt? Aber dazu brauch ich keine 247 Noten in einer Minute runter zu zocken, obwohl ich ab und an auch auf abgefahrenes grfrickel stehe.
Ich bezweifle sehr, dass es irgendwann nochmal innovative Scheiben wie "Focus", "Behind" "The Towers Of Avarice", "A Sceptics Universe" oder "Diana Read Peace" geben wird, und selbst wenn, wird so ein Album in der heutigen Zeit akzeptiert werden? Ich weiss es nicht!

Ich für mich hab jedenfalls bemerkt, dass wirklich viel aktuelles aus dem Prog Bereich einfach langweilig ist. Von 20 Scheiben ist vielleicht mal Eine wirklich Gute dabei. Selbst von DREAM THEATER kann ich mir mittlerweile nur noch die Ersten beiden Scheiben anhören, der Rest bewegt mich einfach nicht mehr! Und wenn ich bei neuen Bands schon lese "á la DREAM THEATER" hab ich meist schon keine Lust mehr überhaupt in die Scheibe reinzuhören und konzentrier mich lieber auf 90er Jahre US-Prog (was auch falsch ist, denn das müsste eigentlich melodischer US-Metal heissen) oder auf Prog Rock der 60er und 70er.

Eine Band, die ich letztens entdeckt habe, welche ich aber weniger progressiv sondern eher als innovativ bezeichnen würde, sind OXIPLEGATZ mit Ihrem schon etwas älteren dritten Album "Sideral Journey". Abgesehen von der wirklich miesen Produktion, ist das was auf der Platte dargeboten wird, wirklich innovativ und mehr als interessant. Die Platte schreit förmlich danach, sich mit Ihr zu befassen und weitere Kleinigkeite rauszuhören.
Gleiches gilt auch für EDGE OF SANITY's "Crimson" Album, ein Paradebeispiel für eine wirklich progressive, innovative und geniale Scheibe.

Die einzige Band, von der ich mir aktuell wirklich viel verspreche sind MEMENTO WALTZ. Das Album, könnte für den richtigen (?) Progressive Metal eine Offenbahrung werden. Das Problem ist hierbei nur, wieviel Leute werden davon was mitbekommen?

Ich denke daher, im Prog ist das meiste gesagt und ganz selten schafft es eine neuere Band was wirklich innovatives hervorzuzaubern, dass einen vielleicht wieder so begeistern kann wie vor 20 Jahren. Warten wir's ab.
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon TheSchubert666 » 24. Juli 2013, 10:01

Prog Metal….. ein Buch mit sieben Siegel für mich. Lässt mich nur mit einem ratlosen Gesicht zurück.
Bestes Beispiel:
KIT 2012, nach 5 Minuten Psychotic Waltz ist mir mein Bier runtergefallen und ich verließ die Halle mit den Worten:“ Für so ne Musik bin ich zu doof!“

Ausnahme in dem Genre: Anacrusis, Edge of Sanity und Oracle („As Darkness Reigns“ ganz ganz großes musikalisches Kino, das ich wahrscheinlich nicht ohne das SMB entdeckt hätte!)
"Drei bringa vill z´samm, wenn zwaa ned neired´n!!"
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon holg » 24. Juli 2013, 10:10

Die Stilbeschreibung "Progressive Meta", die ich selbst auch zu gern benutzt habe, ist ja an sich schon paradox. Ist eine der großen Tugenden des Heavy Metal nicht seine Beständigkeit? Das Festhalten an alten Traditionen? Wie soll dan progressiver Heavy Metal im eigentlichen Sinne etwas Gutes sein? Oder ist diese "progressive" Musik vielleicht gar kein Heavy Metal? Fragen über Fragen. :smile2:
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Re: Die falscheste Genre-Bezeichnung: PROG METAL

Beitragvon Hades » 24. Juli 2013, 14:26

TheSchubert666 hat geschrieben:Prog Metal….. ein Buch mit sieben Siegel für mich. Lässt mich nur mit einem ratlosen Gesicht zurück.
Bestes Beispiel:
KIT 2012, nach 5 Minuten Psychotic Waltz ist mir mein Bier runtergefallen und ich verließ die Halle mit den Worten:“ Für so ne Musik bin ich zu doof!“



Bei Psychotic Waltz hab ich dieses Argument noch nie verstanden, da die einzelnen Songs für das Genre doch geradezu eingängig sind.
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