Re: CANTERBURY Szene (Hillage, Egg, Caravan, Soft Machine...
Verfasst: 31. August 2013, 21:54
Lust auf improvisierte Version von Caravan?
HATFIELD AND THE NORTH
Es ist Herbst, 1972, irgendwo in der großen Britania machen sich einige der großen Musiker dieser Zeit auf ein weiteres Projekt unter der Canterbury-Fahne aufzuziehen. Zu diesen namhaften Künstlern der Szene gehörten Phil Miller (Gitarre, davor bei MATCHING MOLE, CARAVAN und DELIVERY), Dave Stewart (Tasteninstrumente, vor allem bekannt durch die Zusammenarbeit mit Steve Hillage und aus EGG), Pip Pyle (Drums, davor GONG und ebenso DELIVERY) und last but not least Richard Sinclair (Bass/Gesang, bekannt vor allem durch CARAVAN und durch die Mitgestaltung der WILDE FLOWERS).
HATFIELD AND THE NORTH war eine kurzlebige Band, eine Band die nur knapp drei Jahre existierte. In dieser kurzen Zeit entstanden jedoch zwei Studioalben, die aus heutiger Sicht zum Bemerkenswerten zählen, auf was die jazzige Canterbury-Schule zurückblicken kann.
1975 wurde die Band aufgelöst. Es folgten zwar einige Wiedertreffen auf der Bühne, doch die Musiker hatten bereits andere Pläne und entwickelten sich weiter auf den Solopfaden oder in Bands wie NATIONAL HEALTH, CAMEL und SOFT HEAP.
Die Musik
Hatfield And The North (1973)
Wie ich schon in der ersten Zeile geschieben habe, kann man sich die Band als eine deutlich improvisierte Version von CARAVAN vorstellen. Warum gerade CARAVaN? Nun, das liegt wohl als erstes am Gesang von Richard Sinclair, der seine Stimmbänder und den Fender-Klang seiner Bassgitarre den ersten vier Alben dieser Band widmete. Zudem war er auch stark am Songwriting beteiligt, was besonders an den ruhigen und gesanglich ausufernden Parts liegt.
Das erste, selbstbetitelte Album klingt sehr ausgewogen und luftig. Dauernd an der Grenze zwischen hörbaren und unhörbaren Komplexität schwankend, schafft es die Band zu fesseln lässt nicht los. Man erinnert sich zwar nach vielen Durchläufen an wenige Melodien oder Hooks, aber wenn das Album dann läuft, schießen einem die prägnanten Stellen sofort ins Gedächtnis.
Dem Genre verpflichtet gibt es natürlich diverse andere Instrumente oder z.B. schräge weibliche Chöre zu belauschen. In einem Song hört man ein Telefonklingeln, nach dem Abheben hört man durch den Hörer den gerade laufenden Song. So viel zur canterburyschen Progressivität.
The Rotter's Club (1975)
Der Zweitling ist musikalisch noch reifer und setzt (m.M.n.) dem Debüt noch einen drauf. Gleich der Opener Share It blendet mit den langen, melodischen und verdrehten Gesangslinien die Außenwelt ab. Es gibt kaum ruhigen Stellen, wo nichts passiert, das Album ist noch viel instrumentaler als der Vorgänger ausgefallen. Die (wenn auch kleine) schräge Note ist in den Hintergrund gerückt, die Musiker wollten spürbar ihre Fähigkeiten am Werkzeug ausreizen. Am gesamten Aufbau beteiligte sich die komplette Band, besonders überwältigend sind jedoch die Stücke von Sinclair (b,v) und Pip Pyle (d) ausgefallen. Der Stoff vom Sänger begeistert durch die Ausgewogenheit und eine einprägsame Art, die beiden Stücke vom Schlagzeuger verzaubern in der (welch eine Überraschung) rhythmischen Organisation und den umher fliegenden Solo-Parts der anderen Mitglieder. Mit dem 20-minütigen, vielschichtigen Mumps hat man zudem einen ganz großen Longtrack und ein fantastisches Ende für das Gesamtwerk aufgenommen.
Beide Alben haben alles, was Prog Rock ausmacht und zählen für mich ganz klar zu Klassikern der 70er! Feinster Stoff für Momente zu zweit, mit der Musik, sonst nichts.
Aus der Tube bekommt man leider keine Studio-Songs raus, vielleicht überzeugt auch eine gute Live-Aufnahme:
PS: Da die Schallplatten alles andere als günstig zu erwerben sind, seien vor allem die Virgin ReReleases mit den wirklich lohnenden Bonustracks zu empfehlen.
HATFIELD AND THE NORTH
Es ist Herbst, 1972, irgendwo in der großen Britania machen sich einige der großen Musiker dieser Zeit auf ein weiteres Projekt unter der Canterbury-Fahne aufzuziehen. Zu diesen namhaften Künstlern der Szene gehörten Phil Miller (Gitarre, davor bei MATCHING MOLE, CARAVAN und DELIVERY), Dave Stewart (Tasteninstrumente, vor allem bekannt durch die Zusammenarbeit mit Steve Hillage und aus EGG), Pip Pyle (Drums, davor GONG und ebenso DELIVERY) und last but not least Richard Sinclair (Bass/Gesang, bekannt vor allem durch CARAVAN und durch die Mitgestaltung der WILDE FLOWERS).
HATFIELD AND THE NORTH war eine kurzlebige Band, eine Band die nur knapp drei Jahre existierte. In dieser kurzen Zeit entstanden jedoch zwei Studioalben, die aus heutiger Sicht zum Bemerkenswerten zählen, auf was die jazzige Canterbury-Schule zurückblicken kann.
1975 wurde die Band aufgelöst. Es folgten zwar einige Wiedertreffen auf der Bühne, doch die Musiker hatten bereits andere Pläne und entwickelten sich weiter auf den Solopfaden oder in Bands wie NATIONAL HEALTH, CAMEL und SOFT HEAP.
Die Musik
Hatfield And The North (1973)
Wie ich schon in der ersten Zeile geschieben habe, kann man sich die Band als eine deutlich improvisierte Version von CARAVAN vorstellen. Warum gerade CARAVaN? Nun, das liegt wohl als erstes am Gesang von Richard Sinclair, der seine Stimmbänder und den Fender-Klang seiner Bassgitarre den ersten vier Alben dieser Band widmete. Zudem war er auch stark am Songwriting beteiligt, was besonders an den ruhigen und gesanglich ausufernden Parts liegt.
Das erste, selbstbetitelte Album klingt sehr ausgewogen und luftig. Dauernd an der Grenze zwischen hörbaren und unhörbaren Komplexität schwankend, schafft es die Band zu fesseln lässt nicht los. Man erinnert sich zwar nach vielen Durchläufen an wenige Melodien oder Hooks, aber wenn das Album dann läuft, schießen einem die prägnanten Stellen sofort ins Gedächtnis.
Dem Genre verpflichtet gibt es natürlich diverse andere Instrumente oder z.B. schräge weibliche Chöre zu belauschen. In einem Song hört man ein Telefonklingeln, nach dem Abheben hört man durch den Hörer den gerade laufenden Song. So viel zur canterburyschen Progressivität.
The Rotter's Club (1975)
Der Zweitling ist musikalisch noch reifer und setzt (m.M.n.) dem Debüt noch einen drauf. Gleich der Opener Share It blendet mit den langen, melodischen und verdrehten Gesangslinien die Außenwelt ab. Es gibt kaum ruhigen Stellen, wo nichts passiert, das Album ist noch viel instrumentaler als der Vorgänger ausgefallen. Die (wenn auch kleine) schräge Note ist in den Hintergrund gerückt, die Musiker wollten spürbar ihre Fähigkeiten am Werkzeug ausreizen. Am gesamten Aufbau beteiligte sich die komplette Band, besonders überwältigend sind jedoch die Stücke von Sinclair (b,v) und Pip Pyle (d) ausgefallen. Der Stoff vom Sänger begeistert durch die Ausgewogenheit und eine einprägsame Art, die beiden Stücke vom Schlagzeuger verzaubern in der (welch eine Überraschung) rhythmischen Organisation und den umher fliegenden Solo-Parts der anderen Mitglieder. Mit dem 20-minütigen, vielschichtigen Mumps hat man zudem einen ganz großen Longtrack und ein fantastisches Ende für das Gesamtwerk aufgenommen.
Beide Alben haben alles, was Prog Rock ausmacht und zählen für mich ganz klar zu Klassikern der 70er! Feinster Stoff für Momente zu zweit, mit der Musik, sonst nichts.
Aus der Tube bekommt man leider keine Studio-Songs raus, vielleicht überzeugt auch eine gute Live-Aufnahme:
PS: Da die Schallplatten alles andere als günstig zu erwerben sind, seien vor allem die Virgin ReReleases mit den wirklich lohnenden Bonustracks zu empfehlen.