GRAVEYARD

Hard Rock, Prog Rock, Art Rock, Progressive Metal ...

GRAVEYARD

Beitragvon The-Aftermath » 15. März 2013, 15:43

Wenn man schon krankheitsbedingt auf dem Sofa rumsiffen mussen, kann die Zeit auch sinnvoll nutzen um dem Board mal wieder seine derzeitigen musikalischen Favoriten aufzudrängen. Da im traditionellen Heavy Metal ja im Moment ungefähr soviele interessante neue Sachen erscheinen wie auf der Schneiderbacher Dackel- und Wellsensittichmesse, ist man halt gezwungen die Zeit bis zu neuen Alben von PROCESSION, SOLSTICE oder ATLANTEAN KODEX anderweitig umzukriegen. Mir haben die Schweden von GRAVEYARD das Warten in letzter Zeit ziemlich angenehm gestaltet. Der Name ist den meisten hier sicherlich schon ein Begriff, in ihrem Heimatland und im Zuge von Nuclear Blast-Förderung ist die Band momentan ja in aller Munde. Leider werden in den Katakomben des Internet die schlimmsten musikalischen Zuordnungen verwendet um über die Gruppe zu sprechen. Unsinnigkeiten wie "Acid Rock", "Stoner Doom Metal" oder neuerdings "Vintage Rock" locken natürlich nicht den geschmacksbewussten Sacred Metal-User an.

Mit schwachbrünstigen Schlaghosen-Rock für Hobby-Okkultisten oder andere Hipster hat der Sound von GRAVEYARD jedoch wenig zu tun. BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN werden öfters als wichtigste Orientierungspunkte genannt. Mit ersten haben sie meiner Meinung nach wenig zu tun, der LED ZEPPELIN-Vergleich (Alben I & II vor allem) ist wegen den starken Blues-Elementen im Sound aber gar nicht so falsch gewählt. Im Opener von "Hisingen Blues" kreischt der Sänger auch in bester Plant-Manier rum, und bei "No Good Mr. Holden" wird an den zähen Bluesrock von "Dazed and Confused" erinnert. Das war´s aber auch schon, GRAVEYARD haben einen viel eigenständigeren Sound zu bieten als man zunächst vermuten würde. Vor allem angetan hat es mir der knarzende Basssound und das Power-Drumming. Auf "Hisingen Blues" überragen die Blues-Epen "Uncomfortably Numb" und "The Siren" alles, während auf dem letzten Output "Lights Out" durchgehend erdiger, warmer, leicht düstere Rock mit Herz und Seele gespielt wird.

Vor allem "Lights Out" macht einfach Spass, da es kurz ist und sofort auf den Punkt kommt. "Hisingen Blues" ist eher experimentell, enthält unter anderem ein Instrumental das an klassische Morricone-Soundtracks angelehnt ist. Bie "Lights Out" hat man sich für die "weniger ist mehr"-Herangehensweise entschieden und so gibt es kaum Gitarrensoli und mehr Riffs. Die Single-Auskopplung "Endless Night" ist daher mehr als unrepräsentativ, da der Song eher nach Mando Diao für Arme klingt und nicht zur düsteren Stimmung des restlichen Materials passt.

Nicht alle Songs gefallen mir, auf "Lights Out" sind mir die Blueser "Slow Motion Countdown" und "Hard Times Lovin´" etwas zu verschlafen und auf "Hisingen Blues" verblassen die schnellen Rocker vor dem alles überragenden Titeltrack, den ich in letzter Zeit auf Dauerschleife höre:



Rockt wie Sau, schnell und treibend. Und dann noch die Steigerung am Ende. Songwriting-Technisch meiner Meinung nach Welten über HORISONT und mindestens auf einer Höhe mit ORCHID.

Richtig gross ist auch das finale "The Siren", bei der die Band mit ihrer bluesigen Seite glänzt:



Auf "Lights Out" sind gleich drei Hämmer mit dabei. Die erste Single "Goliath" zum Beispiel, die ich zuerst komplett unspektakulär fand, jetzt aber regelmässig höre.



Auch hier treiben Bass und Drums den Song unermüdlich nach vorne, während ein tolles Riffs nach dem anderen folgt. Am Ende kommt dann mit "20/20 (Tunnel Vision)" der wahrscheinlich beste Mitleidsong für Alkoholiker seit "Dying Inside". Düster, melancholisch... mein Song des letzten Jahres.




Gibt es hier noch Leute die der Band etwas abgewinnen? Ich frage mich ob die noch "klein" genug sind um sie eventuell für´s Hammer Of Doom zu buchen?
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Ulle » 15. März 2013, 16:49

Ich hab mir die "Hisingen" etwas verspätet gekauft und mag die auch sehr gerne, den Nachfolger kenne ich noch nicht.
Lustigerweise gefällt mir persönlich die dazu gehörige Single aber richtig gut, vielleicht gerade weil sie so positive Sommervibes verströmt :smile2:
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Cromwell » 15. März 2013, 18:21

The-Aftermath hat geschrieben:Ich frage mich ob die noch "klein" genug sind um sie eventuell für´s Hammer Of Doom zu buchen?

Wenn sie nach deinen Worten mit Black Sabbath wenig zu tun haben, wieso sollten sie dann auf dem Hammer of Doom spielen?
Und schon wieder geh'n wir zum Chinesen.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon The-Aftermath » 15. März 2013, 21:15

Cromwell hat geschrieben:
The-Aftermath hat geschrieben:Ich frage mich ob die noch "klein" genug sind um sie eventuell für´s Hammer Of Doom zu buchen?

Wenn sie nach deinen Worten mit Black Sabbath wenig zu tun haben, wieso sollten sie dann auf dem Hammer of Doom spielen?


Das Bandspektrum beim Hammer of Doom wurde ja schon vor einiger Zeit erweitert, und GRAVEYARD würden gut in die HORISONT & Co.-Sparte passen. Mit dem Unterschied dass sie viel besser sind und es eine gute Gelegenheit wäre, die Band mal live zusehen.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Powerprillipator » 15. März 2013, 21:27

Ich hab mir mal die "Hisingen" zum Schnäppchenpreis blind mitgenommen, weil ich dachte das müsste (lt. Kritiken) genau mein Ding sein. Ist es nicht. Schlimmschrammeliger pseudo-70er-Rock . Erinnert mich fatal an die unzähligen neueren
"The ...." -Bands, die vor ein paar Jahren schrecklich hip waren.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon holg » 15. März 2013, 23:07

Nach den erneut sehr farbenfrohen Worten des sehr geschätzten Aftermath habe ich jetzt noch einmal in das Teil rein gehört.Leider ist das Ergebnis noch immer das gleiche, wie schon zuvor. Da bleibt nichts hängen und der Gesang nölt mir tatsächlich zu sehr. Und ich mag ja tatsächlich recht viele dieser hier so verpöhnten Vintage-Rocker. Aber bei Graveyard muss ich passen.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Blacktiger » 16. März 2013, 00:34

Ich war mal bei einem Konzert von denen und bin nach 20 Minuten wieder abgehauen, wegen Valium-ähnlicher Wirkung auf mich. Eine langweilige und überbewertete Luftblasen-Band.

Ich kann die Vergleiche mit Black Sabbath nicht nachvollziehen.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon MetalChris87 » 16. März 2013, 10:48

Graveyard sind für mich der Inbegriff DER Retro/Vintage Rockband. Also auch der Inbegriff davon, was das RH so toll findet. Ein Kumpel von mir fährt darauf auch ziemlich ab - ich suche bei 'ner Band wie Graveyard lieber das Weite :lol:
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Siebi » 16. März 2013, 18:15

Wenn Graveyard, dann Kadavar.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Raf Blutaxt » 16. März 2013, 19:05

Also auf dem letzten RHF fand ich die Band ziemlich langweilig und hab mir deshalb die Alben nicht angehört. Die zweite Horisont find ich aber ziemlich nett und fand die Band auf dem letzten HOD auf jeden Fall stärker als besagten Auftritt der Friedhöfler.

Und eigentlich könntest du auch die neue Attacker hören, um dich davon zu überzeugen, dass im traditionellen Metal doch ab und an etwas passiert. :smile2:
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon Pavlos » 16. März 2013, 21:59

Eigentlich find ich GRAVEYARD nicht mal sooooo schlecht....aber vor fünf Jahren hätte ich sie noch viel, viel geiler gefunden. Auch wenn ich die meisten 70er-Nachahmer-Bands mag, hat sich in letzter Zeit bei mir doch ein kleiner Sättigungeffekt breitgemacht. GRAVEYARD, HORISONT & Co. stehen zwar im Regal, aber IRISH COFFEE, CULPEPER´S ORCHARD & Co. werden rausgezogen.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon birdrich » 17. März 2013, 01:31

Vor 10 Jahren fand ich das ziemlich geil.
http://www.youtube.com/watch?v=S2ZTTM3rIqQ
Nach 10 Jahren find ich das immer noch geil.
Vielleicht ist geile Musik zeitlos.
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Re: GRAVEYARD

Beitragvon ricomortis » 7. November 2013, 22:14

Die Band scheint ja hier nicht den größten Hörerkreis gefunden zu haben. Mich dagegen hat sie bereits beim ersten Liveauftritt (muss wohl auf die Tour zum zweiten Album gewesen sein), noch bevor ich Studiomaterial kannte, begeistert.

Seit Wochen nun läuft bei mir mal wieder das zweite Album "Hisingen Blues". Ein simples Konzept bei der Anordnung der Songs, dass zumindest anfangs konsequent durchgezogen wird, ist es, bluesige, hard-rockige Momente, in denen der Sänger in einer besonders intensiven, ja lautstarken Art in den Vordergrund tritt, mit ruhigen, entspannten, teils melancholischen Momenten abzuwechseln, die hin und wieder auch einen ganz leichten psychedelischen Hauch tragen. Mir fällt es dabei auf beider Seiten schwer, Höhepunkte anzuführen, da dieses Album für mich wirklich durchgängig großartig ausfällt.

Bislang ist es bei mir trotz der schon anfänglichen Begeisterung bei dem einen Album geblieben. Da mich das aber nun so richtig gepackt hat, werde ich da in der nächsten Zeit mal das Debüt und/oder das dritte Album der Band folgen lassen.
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