Sodala, los geht's! Der MetalMüller hat vor einiger Zeit seine Meinung eindrucksvoll geschildert, ich leihe mir Überschrift und Cover. Dann darf jetzt der mighty Bandbasher ran. Here I go...
"Kiss" (1974):Zwei-Steckerl-Snaretschack, Bassdrumbumm, zwei-Steckerl-Tomtschack, Bassdrumbumm, zwei-Steckerl-Tomtschack! Alles klar? "Strutter" wird vom Stapel gelassen. "I know a thing or two about her...", jawoll, lyrischer Tiefgang galore. Paul Stanley zeigt gleich mal, wo der Rocker das Riff holt. Simpelste Gitarrenbedienung trifft auf ein Feuerwerk an Melodie. Die Gitarren nehmen im Chorus schön Fahrt auf, Ace haut ein lockerflockiges Solo raus. Ein grandioser Einstieg ist gemacht. Dann "Nothin' To Lose", dessen Anfangsriff meine erste vom Papa gezeigte Dauerbeschallung für die Nachbarschaft darstellte. Peter Criss steigt beim Refrain ein, Pianoklänge darunter, die Gitarren braten dazu. Feiner Gene-Schunkelsong. Weiter geht es im Klassikerprogramm mit "Firehouse", "ooohohhhhohh-yeah". Ein stampfender Song, wo Paul und Gene auch in den Strophen zweistimmig singen. "Get the firehouse... and the flames keep getting higher", Ace bietet ein simples Solo auf und hier erkennt man bereits sein später als Markenzeichen bekanntes Gitarrenspiel, das viel mit Tonleitergedudel zu tun hat.
Und dann haben wir die erste Ace-Komposition, die Gene intoniert, weil der Spaceman sich nicht traut. Egal, den
Liquor store aound the corner kennt jedes Kiss-Kind, da kauft man ein, da gibt es den
cheapest stuff, nach der feinen Bridge hotten wir ab. Prost! Die A-Seite wird von "Let Me Know" beendet. Gene und Paul teilen sich bei der Nummer den Gesang, hat a bisserl was von Motown und New York Dolls. Afffengeil der Schluß, den jeder "Alive!"-Junkie als grande finale des Überhits "She" (Studiooriginal auf "Dressed To Kill"). Ace brennt zu hartem 74er-Tobak wilde Soli ab.
"Kissin' Time" ist auf der B-Seite das Gebot. Wir küssen mit, ein flottes Stück, in dem das Drumming von Peter den Drive reinbringt. Cooles Teil, mit Chören und Gesang aller, mit Ausnahme des Liquor-Spaceman. Gefolgt von „Deuce“, das so gar nix mit Tennis zu tun hat. Simpel, hart, treibendes Riff, wiederum eine schöne Sologitarre. Jeggal, was für ein Monstersong! Ein Instrumental durfte auch sein. „Love Theme From Kiss“, so der Titel, das Abwechslung und Farbe bringt. Kein Classic, aber auch kein Skipper. Gut, früher wurden Platten ganz am Stück Seite für Seite gehört und nicht Nadel hoch, Tonarm verschieben, Nadel runter. So einen Schmarrn gab es damals nicht, erst mit diesen komischen Tangentialspielern, da konnte man Stücke zielgerecht ansteuern. Der Kisser hatte sowas nicht, brauchte er auch nicht. Weiter im Text. „100,000 Years“ nahmen nun auf die Zeitreise mit. Geiler Songaufbau, ein famoses wie simples Solo und ein kurzer Drumbreak, der später auf „Alive!“ in ein Killergetrommel mit „Paul heizt Stimmung an“-Interaktion ausartete. So, das hat gesessen, kurzer sanfter akustischer Gitarreneinstieg, Paule tönt „Hit it!“, Peter folgt seinem Rufe und zählt mit den Steckerln ein, jetzt wird der „Black Diamond“ geschliffen, der zum Schluss mit fettem Bass und wildem Solo kulminiert. Ab 03:25 wird es dann zäh, die Spurmaschine gibt den Geist auf, alles wird immer laaaaangsaaaamer und laaaangsaaaaaaaamer und… Aus!
Der trockene Sound, der simple Riffrock, die geschminkten Fratzen, das war böse, das war Rebellion! Das können die Eltern nicht mögen! ... Von wegen, meine Erzeuger kissten mit, was das Zeug hielt. Nix war's mit Rebellion und Aufstand gegen die Alten, die noch gar nicht so alt waren. Aber das sah ich anno 79/80 ganz anders. Anfang 30 waren die, die setzten Staub an. Dass Peter Criss älter als Daddy Siebi war/ist, nun, darüber hüllen wir uns mal in Schweigen… Hauptsache: KISS!!!