Ich bin auch wieder zu Hause und freue mich in erster Linie darüber, dass ich nach 25 Jahren des Wartens endlich die eine Band sehen konnte, die ich stets am sehnlichsten von allen Metalbands überhaupt sehen wollte. Da denkt man dann kurz: "So, jetzt haben wir alles gesehen... Metal kann zu!" - Aber nur ganz kurz, denn es ist natürlich einfach zu schön, um damit aufzuhören, wenn's am schönsten ist.
Weil das Wochenende komplett im Dienste der einen Band stand, ließ ich es entsprechend ruhig angehen und war weitaus mehr damit beschäftigt, mich gemütlich mit Freunden zu unterhalten, essen zu gehen, und gemütlich herumzusitzen als mich dem metallischen Abgehen zu widmen oder stundenlang im Metalmarkt die Kisten durchzustöbern; trotzdem gilt: Alle Bands, die ich mir näher angeschaut habe, waren klasse, auch wenn's pro Tag nicht nennenswert mehr als vier bis fünf waren. Egal... Am ersten Tag waren meine Highlights Demolition Hammer und Omen; ebenso klasse Manilla Road mit sehr kreativer Setlist und auch Medieval Steel (wobei ich denen ja bereits letzte Woche meine volle Aufmerksamkeit in Lauffen am Neckar gewidmet hatte). Am zweiten Tag war natürlich "one band to rule them all" angesagt, und dem wurde alles untergeordnet, weshalb ich die Halle erst zu Mrs. Leone betreten habe und mich vorher stundenlang stahlfachsimpelnd, weiß-rote Schwabendaumen drückend und fein dinierend an gemütlichen Tischen erging. Danach dann dafür Genuss in vollen Zügen: Leather war super, Fifth Angel ebenso, Ashbury sogar noch besser, und Cirith Ungol... ja, Cirith Ungol... Cirith Ungol halt.
Trotz der bereits von einigen erwähnten unschönen Randerscheinungen aus Spackenhausen, fand ich die Stimmung insgesamt trotzdem herrlich schön familiär, denn ich hab noch nie so viele gute alte Freunde getroffen, und auch so viele nette neue Leute kennengelernt.
Dass die Ticketsituation immer noch unbefriedigend ist, das ist indes traurig. Dass kaum jemand an ein entspanntes Wochenende denken kann, bis er nicht das heilige Ticket fürs Folgejahr in der Hand hat, ist irgendwie echt hart mitanzuschauen, und mir tut's dann halt schon leid für einen, der zwei Stunden steht und dann nichts mehr kriegt. Wir waren sehr früh da, so dass wir kein großes Problem hatten, aber was kurz später da schlangentechnisch abging, war schon derb. Die Diskussion ist ja nun alt wie der Wald: Soll der Besucher des diesjährigen Festivals das Privileg, das Vorkaufsrecht fürs nächste Jahr haben, oder ist das unnötig... etc... Ich find's schon gut, wenn die Treue belohnt wird und man am Festival erstmals das Ticket kaufen kann, vor es einen freien Verkauf gibt. Dass es aber nach wie vor so abgeht, bei der Schlacht um die Tickets, ist schon hart mitanzuschauen. Vielleicht wär's doch ein Ansatz, die Tickets auf 1 Stück pro Besucher zu limitieren, und das dann nicht am Merch beim Einlass zu machen, sondern wie bei den großen Festivals in einer Ticketbox außerhalb der Halle. Und wenn jeder wirklich nur ein Ticket kriegt, dann muss es auch gar keine Schlangen geben, weil ja automatisch für jeden eins da sein muss... theoretisch...